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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sie keine Zeit! Es kann jetzt
schon zu spät sein…«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen«,
lächelte Macabros. »Das Skorpion-Gift wird mir nichts
tun… Ich bin dagegen immun.«
    »Das gibt es nicht! Man muß Sie zu Ihrem Glück
zwingen.«
    Der Mann mußte verrückt sein! Macabros konnte sich
genau vorstellen, was hinter der Stirn des Tropenarztes vorging.
    Wenn er in den Augen des Doktors nicht verrückt war, dann
schien er sich mit Selbstmordgedanken zu tragen und hatte auf diese
Weise unerwartet einen schnellen Weg gefunden.
    »Egal, was Sie über mich denken, Doktor – es stimmt
alles nicht«, fuhr Macabros fort. »Mir wird nichts
geschehen. Sie können sich selbst davon überzeugen. Ich bin
heute abend in ›Mizus Spezial-Restaurant‹. Da können
Sie mich treffen.«
    Der Tropenarzt schüttelte über soviel Sturheit, wie er
es sah, den Kopf. »Ich werde Sie auf dem Friedhof
besuchen«, stieß er hervor.
    Er ahnte nicht, daß der Mann, der dreimal vom Giftstachel
eines großen Skorpions getroffen worden war, kein Mensch aus
Fleisch und Blut war.
    Macabros starb nicht durch Gift, war durch Säure nicht zu
ätzen, durch Feuer nicht zu verbrennen, durch keine Kugel und
keinen Dolch niederzustrecken. Der feinstoffliche, ätherische
Leib war unverletzbar, unauslöschbar… Ein geistiges Gebilde
zur Materie geworden, die Kopie eines Menschen, der einige hundert
Meter weiter oben über den Verlauf der Dinge unterrichtet war,
ohne sich in der Nähe der Ereignisse aufzuhalten. Was sein
Zweitkörper registrierte und erlebte, wurde auch
Bewußtseinsinhalt des Originals.
    Sirenengeheul war zu hören.
    Die Menschentraube löste sich nur träge auf, und
Polizei- und Rettungsfahrzeuge hatten Mühe bis zum Ort des
Unfalls vorzudringen. Ein Seidenhändler war inzwischen
glücklicherweise auf die Idee gekommen, die unansehnliche Leiche
mit einem Tuch abzudecken, so daß sie den Blicken nicht
preisgegeben wurde.
    Der mit dem Rettungswagen herbeigeschaffte Arzt konnte für
das Opfer des Skorpions nichts mehr tun.
    Der Polizei blieb die Aufgabe, Augenzeugen zu befragen, um
über den Hergang des Vorfalls einiges zu erfahren.
    Genaues wußte jedoch niemand zu berichten.
    Der Mann – seine Papiere wiesen ihn als Bewohner Bangkoks aus
– sei wie alle anderen Passanten auch durch die Straße
geschlendert, als er plötzlich ohne erkennbaren Grund
zusammengebrochen sei.
    Der eine oder andere glaubte an einen Schwäche- oder
Herzanfall. Erst dann erkannte man die Schwellung mitten auf der
Stirn. Die Beule wuchs in wenigen Sekunden, platzte dann auf –
und mit dem Blut und Gewebewasser wäre der große Skorpion
aus dem Loch hervorgekrochen und dann von dem Fremden mit den blonden
Haaren mutig gepackt und festgehalten worden. Dabei wäre der
Mann mindestens zweimal von dem wild mit dem Schwanz um sich
schlagenden Tier getroffen worden…
    Die Polizisten wollten den Blonden vernehmen.
    »Heh?« wunderte sich der Passant. »Wo ist er denn?
Er hat eben im Moment noch neben mir gestanden…«
    Der Sprecher sah sich in der Runde um.
    Der Mann, von dem er sprach, war weit und breit nicht zu sehen und
wie vom Erdboden verschluckt.
     
    *
     
    Doch Björn Hellmark hatte seinen Doppelkörper noch nicht
aufgelöst.
    Er hatte ihn lediglich versetzt und am Ende der Straße neu
materialisieren lassen.
    Macabros war eine kleine Frau aufgefallen, die sich die ganze Zeit
über in der Nähe der Leiche aufhielt und in dem Moment, als
die Polizei anrückte, davonging.
    Die Frau war höchstens einssechzig groß, wirkte
zierlich und unscheinbar, hatte eine dunkelblaue Kutte um und trug
einen Bastkorb bei sich, in dem sich Obst und Gemüse befand, das
sie in der Rajawong Road gekauft hatte.
    Sie lief flink wie ein Wiesel und sah sich kein einziges Mal um.
Sie schien mit einem Mal das Interesse an den Ereignissen verloren zu
haben.
    Macabros sah, wie sie am Fluß in ein Boot stieg und
davonpaddelte.
    Auf dem Chao Phya Fluß herrschte reger Verkehr, der sich nur
in der Art vom Treiben und der Fülle in den belebten
Straßen unterschied.
    Im Kielwasser von Motorbarkassen, Dampfern und Lastkähnen
schaukelten kleine Dschunken und zahllose Paddelboote, die von
Erwachsenen wie von Kindern gesteuert wurden.
    Zahlreiche Klongs, wie die Kanäle der Stadt genannt wurden,
mündeten in den Chao Phya. Links und rechts an den Ufern standen
kleine strohgedeckte Häuser, an denen die Paddelboote
vorüberkamen. Um tagsüber die grelle Sonne abzuhalten

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