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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entsprang sicher einem sehr edlen Motiv: Leben zu
erhalten…«
    »Und wie kommen Sie darauf?«
    Richard Patrick, einer der treuen Freunde Björn Hellmarks und
Kenner des Phantastischen und Ungewöhnlichen, merkte die Spur
von Unsicherheit in der Stimme seines Gegenüber.
    »Ich habe die Familienchronik genau gelesen. Im Jahr 1237 ist
auf Dwellyn-Castle etwas geschehen, was allgemein mit dem Ausbruch
einer tödlichen Seuche in Verbindung gebracht wird. Ein ganzer
Zweig der of Dwellyns wurde damals ausgerottet.
    Fast ein halbes Jahrhundert stand das Schloß leer, ehe ein
Bruder des ehemaligen Schloßbesitzers, ein Onkel der
schönen Patricia of Dwellyn, aus der Ferne zurückkam,
Raubritter und anderes Gesindel vertrieb und das Geschlecht der of
Dwellyns neu erblühen ließ.
    Aber so ganz froh wurde man sich des Lebens auf dem Castle nicht
mehr.
    Wieder verschwanden Menschen.
    Der damalige Herr of Dwellyn ließ den gesamten Komplex
durchkämmen, weil er der Meinung war, daß noch
irgendwelche Feinde in den weiträumigen, unterirdischen
Verliesen und Katakomben versteckt lebten und durch einen Geheimgang
ständig Zutritt zum Schloß hatten.
    Ob er etwas fand, wurde nie geklärt.
    Auffällig ist nur, daß das Schloß über lange
Zeiträume hinweg nicht bewohnt wurde, daß seine Besitzer
sich überall herumtrieben, auf anderen Schlössern zu finden
waren und Dwellyn-Castle verwaisen ließen.
    Nur kurze Zeit tauchten die Herren von Dwellyn manchmal auf und
ließen Reparaturen durchführen, verließen aber das
Castle wieder, ehe die Dunkelheit einbrach.«
    Henri-James Lord of Dwellyn nickte bedächtig.
    »Sie sind bestens informiert. Sie wissen mehr als
ich.«
    »Das scheint nur so, Mylord. Ich bin überzeugt davon,
daß auch Sie die Familienchronik genau kennen und daß
auch Sie einen Grund haben, außerhalb des Schlosses zu wohnen
und zu leben. Es liegt ein Fluch über diesen Mauern, nicht
wahr?«
    Die Blicke der beiden Männer begegneten sich. Die Finger des
Lords schlossen sich fester um das Glas.
    »Es gibt gewiß ein Geheimnis«, sagte er
unvermittelt und mit gedämpfter Stimme. »Ein Geheimnis, das
wir alle nicht kennen – und das der Grund dafür ist,
daß die Herren von Dwellyn sich seit nunmehr dreihundert Jahren
davor fürchten, ihren ständigen Wohnsitz dort
einzunehmen.
    Niemand weiß, was es ist, das die of Dwellyns seit jeher
bedroht hat.
    Auch ich weiß es nicht. Noch nicht… Aber ich denke und
fühle anders als meine Vorfahren. Spätestens seit
vorgestern weiß ich, daß es so nicht weitergehen
kann.«
    »Vorgestern, das war der Tag, an dem eine Touristin spurlos
verschwand, nicht wahr?«
    »Gibt es eigentlich etwas, Mister Patrick, das Sie nicht
wissen?«
    »Nun, es stand in allen Zeitungen.«
    Der Lord nickte. »In den Boulevardblättern wurde sogar
die These von einem gefährlichen Spuk aufgegriffen.
Seitdem stehen unsere Telefone nicht mehr still. Wir werden mit
Fragen bombardiert. Fremde Menschen wollen mehr wissen über den
Geist von Dwellyn-Castle.«
    »Genau so wie ich.«
    »Ja. Und doch ist das etwas anderes… Ich habe bei Ihnen
das Gefühl, daß es Ihnen wirklich ernst ist mit der
Wahrheit.«
    »Davon können Sie ausgehen.«
    »Sie verfügen über ausgezeichnete Kontakte und
Informationsquellen, habe ich den Eindruck gewonnen. Wissen Sie
vielleicht auch schon Näheres über die
Verschwundene?«
    »Ich kenne ihren Namen, weiß, welchem Beruf sie
nachgeht, und woher sie stammt«, antwortete Richard Patrick
ehrlich. »Die Polizei steht vor einem Rätsel. Sie war
zuerst der Meinung, daß Miss Franklin sich in dem
labyrinthähnlichen Gewölbe verlaufen hätte. Aber dann
hätte man sie aufgrund der umfangreichen Suchaktion finden
müssen.
    Das war nicht der Fall. Nun geht man – logischerweise –
davon aus, daß Miss Franklin möglicherweise einen Grund
hatte unterzutauchen. Daß sie es gewissermaßen
absichtlich tat und solange wartete, bis die anderen Teilnehmer an
der Führung außerhalb ihres Blickfeldes waren. Unter dem
Vorwand, noch ein paar Aufnahmen zu machen, hat sie sich von der
Gruppe abgesetzt und ist dann vermutlich heimlich und in
höchster Eile den Weg zurückgelaufen, den die Gruppe unter
der Leitung des Fremdenführers zuvor gegangen war.«
    »Eine erstaunliche Kombination. Aber so kann’s nicht
gewesen sein. Sämtliche Ausgange auf der anderen Seite des
Schlosses waren gesperrt.«
    »Nun, vielleicht hatte sie einen
-Nachschlüssel?«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Die Polizei geht

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