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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aber von dieser Überlegung aus, Lord,
wenn ich es recht betrachte.«
    »Aber Sie glauben nicht daran, nicht wahr?«
    »Woran ich glaube, ist unwichtig. Das interessiert
niemand.«
    »Sie haben Ihre eigene Theorie?«
    »Wenn Sie mich so fragen, kann ich nicht anders als mit
›ja‹ antworten.
    Ich vermute, daß mit Loretta Franklin das Gleiche geschah
wie mit den anderen Menschen, die in den verschiedenen Jahrhunderten
verschwunden sind.«
    »Und haben Sie auch schon einen Verdacht, was für das
Verschwinden unter Umständen in Frage kommt?«
    »Vielleicht gibt es in Dwellyn-Castle eine bestimmte Stelle,
wo die normalen Naturgesetze aufgehoben sind. Wie im
berühmt-berüchtigten Bermuda-Dreieck zum Beispiel…
überall in der Welt gibt es gewissermaßen
›Löcher‹, die in eine andere Dimension oder in eine
andere Zeit führen. Wenn Sie die letzte Ausgabe von
›Amazing‹ gelesen haben, werden Sie über solche
seltsamen Phänomene unterrichtet worden sein. Es war
übrigens kein Zufall, daß ich Ihnen gerade diese Nummer
zukommen ließ.
    Ich wollte, daß Sie sich mit einer solchen Möglichkeit
vertraut machen. Man weiß mit hundertprozentiger
Gewißheit, daß Menschen auf Spaziergängen
plötzlich verschwanden. Ihre Spuren hören mitten auf einem
Feld oder einer Wiese auf. Sie schienen sich von dort in die Luft
erhoben zu haben. Jährlich verschwinden überall auf der
Welt einige hundert Menschen, deren Spuren nicht auffindbar sind.
    Leute gehen morgens zur Arbeit, steigen in ihren Wagen – und
kommen nie an ihrem Ziel an. Das Fahrzeug wird meistens am
Straßenrand herrenlos aufgefunden.«
    »Interessant, was Sie da berichten.«
    »Auch solche Dinge gehören zu unserem Leben. Selbst wenn
wir sie nicht wahrhaben wollen.«
    »Vielleicht wäre das wirklich ein Weg zu einer
Erklärung… der Sturz in eine andere Dimension! Nicht mehr
die Möglichkeit zu haben, zurückzukehren… Ich
muß Ihnen ein Geständnis machen, Mister Patrick. Was ich
Ihnen jetzt sage, wurde bisher immer nur mündlich in unserer
Familie weitergegeben. Sie finden darüber nichts in
Aufzeichnungen. Daran, daß ich es Ihnen sage, können Sie
ermessen, wie sehr ich Ihnen vertraue.«
    »Ich werde mich bemühen, dieses Vertrauen nicht zu
enttäuschen.«
    »Sie haben vorhin selbst das Jahr 1237 angeschnitten…
ein schwarzes Jahr in der Geschichte von Dwellyn-Castle. Damals
verschwanden alle Bewohner, Diener und eine Gesellschaft, die aus
rund hundertfünfzig Menschen bestand. Es wird immer wieder
behauptet, daß die Pest Bewohner und Besucher hingerafft
hätte, daß die Knochen in den Verliesen Überreste
jener Menschen von damals seien.
    Das stimmt nicht.
    Die Knochen, die man heute besichtigen kann, stammen aus
unterschiedlichen Epochen und sind wesentlich jünger.
    Es sind die Skelette von Wegelagerern, Raubrittern, von Feinden,
die das Castle stürmten und besiegt wurden.
    Damals – 1237 – verschwand alles, was lebte.
Spurlos… man hat auch nie Knochen gefunden.«
    »Fast habe ich mir schon so etwas Ähnliches
gedacht«, murmelte Richard Patrick nachdenklich. »Um so
wichtiger wäre es, endlich – nach all den Jahrhunderten des
Nichtstuns – etwas zu unternehmen.«
    »Wir sind bereits dabei. Mein Sohn und ich. Seit dem Besuch
der Polizei versuchen wir auf eigene Faust, Licht ins Dunkel zu
bringen. Und hätten Sie sich zufällig nicht für den
heutigen Abend angemeldet, wäre ich jetzt garantiert nicht hier,
sondern – bei meinem Sohn.«
    »Und wo ist Ihr Sohn?«
    »Drüben im Castle. Ihm läßt das Geschehen
keine Ruhe. Er will das Geheimnis lüften.« Mit diesen
Worten wandte Henri-James Lord of Dwellyn sich ab und ging an seinen
Schreibtisch zurück. Er öffnete die mittlere Schublade und
nahm etwas Längliches, Schwarzes heraus.
    Ein Funksprechgerät.
    »Mein Sohn ist mit dem gleichen Gerät ausgestattet. Wir
wollten miteinander in Verbindung bleiben. Ich werde ihn jetzt
anrufen und ihm mitteilen, daß ich nicht allein komme, sondern
jemand mitbringen werde. Ich nehme an, daß Sie Ihre beiden
Begleiter auch gern mitnehmen möchten?«
    »Wenn Sie nichts dagegen einzuwenden haben.«
    »Nein. Jetzt nicht mehr. Ich glaube sogar, daß es
richtig ist, der Sache endlich mal unter anderen Vorzeichen auf den
Grund zu gehen. Siebenhundert Jahre Untätigkeit ist wirklich
eine lange Zeit.« Er schaltete das Funksprechgerät ein.
»Hallo, Brian… bitte melde dich.«
    Er schaltete auf Empfang.
    Nur ein leises Rauschen war zu hören.
    Zehn Sekunden

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