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Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Titel: Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gerade eben erst mit seiner Arbeit fertig geworden.
    Für ein solches Zimmer hätte Bornier gut und gerne noch einen Hunderter mehr verlangen können. Da war der Preis für das Exklusiv-Wochenende geradezu ein Schnäppchen gewesen. Nicht, dass Christiane es nötig hätte, aufs Geld zu schauen, ihr Mann verdiente schließlich mehr als genug.
    Wichtiger als die Äußerlichkeiten waren für Christiane jedoch der Maler selbst und seine Werke. Es war die beste Gelegenheit, sich näher mit seiner Kunst zu beschäftigen, die in letzter Zeit in den entsprechenden Kreisen für einige Furore gesorgt hatte. Der einzige Haken bei der Sache war, dass Bornier keines seiner Bilder verkaufte – dabei hätten sie nach Meinung vieler Experten inzwischen allesamt Spitzenpreise erzielt.
    Deshalb war Christiane hier … um mit Bornier auf Tuchfühlung zu gehen und ihm mit ihrem vielgerühmten einzigartigen Charme zu überzeugen, ihr eines seiner Meisterwerke zu überlassen. Der Preis spielte dabei keine Rolle – Christiane war bereit, tief in die Tasche zu greifen. Es ging ihr nur darum, eines der Gemälde zu besitzen. Wie stolz könnte sie darauf sein und ihr Mann ebenfalls. Das würde ihm gefallen, es wäre die Sensationsüberraschung für ihn, wenn er von seiner Geschäftsreise aus Asien zurückkehrte.
    Momentan stand ihr allerdings der Sinn nicht danach, über Geschäfte nachzudenken. Sie wollte einfach das stilvolle und teure Ambiente genießen. Seltsam … dieses Zimmer entsprach in allen Details genau dem, was sie sich als absoluten Traum vorstellte. Als hätte ein Innenarchitekt es genau für sie entworfen.
    Sie setzte sich auf einen der antiken Stühle und war erstaunt, wie bequem er war. Mit den Fingern fuhr sie über die glänzenden Armlehnen.
    »Als wäre er neu«, murmelte sie.
    Gerade dachte sie darüber nach, sich noch für eine halbe Stunde hinzulegen und das Ambiente zu genießen, als es klopfte.
    »Herein.«
    Die Klinke wurde gedrückt, doch die Tür blieb zu. Natürlich – Christiane Wallbaum hatte abgeschlossen.
    »Einen Moment!«
    Leichtfüßig eilte sie durch den Raum, drehte den Schlüssel und öffnete. »Herr Bornier! Was verschafft mir die Ehre?«
    Der Maler grinste sie an – ja, es war ein Grinsen, man konnte es schon nicht mehr Lächeln nennen. Der Alte verzog auf unheimliche Weise das Gesicht.
    Christiane erschrak. Bornier trug tiefe Ringe unter den Augen, das Weiße der Augäpfel war rötlich verfärbt, als wären mehrere Adern darin geplatzt.
    »Gefällt es Ihnen hier? Das Wohl meiner Gäste liegt mir am Herzen. Auch wenn sie Rha-Ta-N’mys Kriterium nicht erfüllen.«
    »Von welchem Kriterium sprechen Sie? Und wer ist diese Rha-Ta-N’my? Sie haben Sie schon einmal erwähnt, aber der Name sagt mir leider nichts.«
    Bornier nickte nachdenklich. »Das ist das Problem. Bottlingers Auswahl war fehlerhaft. Darf ich eintreten?«
    Christiane nickte beklommen. Sie wurde aus den Worten des Malers nicht schlau. Gleichzeitig war sie beeindruckt, dass er offenbar mit ihr unter vier Augen sprechen wollte. Aufgeregt gab sie die Tür frei.
    Der Maler trat ein und schloss die Tür ab. Christiane beobachtete stirnrunzelnd, wie er den Riegel hinter sich zuzog. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr wurde mulmig zumute. War Bornier wirklich vertrauenswürdig? Es gefiel ihr nicht, mit diesem fanatischen Menschen allein in ein Zimmer gesperrt zu werden.
    »Bitte öffnen Sie die Tür«, bat sie.
    »Das ist leider nicht möglich«, sagte Bornier. »Rha-Ta-N’my kann Sie nicht gebrauchen. Sie sind nutzlos für uns, Frau Wallbaum!«
    »Aber ich verstehe nicht …«
    Bornier öffnete den Mund. Nebel quoll daraus hervor, und stinkender Atem.
    Nebel? Aus der Nase, den Ohren und sogar den Augen wallte ein weißliches, mit dunkleren Schwaden versetztes Etwas … das sich zu einem Gesicht formte. Einer Fratze! Einem hässlichen Dämonenantlitz!
    Christiane wollte schreien, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle.
    »Ich sagte dir, dass es zu viel ist«, drang eine düstere Stimme von irgendwo her. Christiane konnte sie nicht zuordnen – jedenfalls hatte Bornier nicht gesprochen, da war sie sicher. »Alles läuft aus dem Ruder, und die Konsequenzen musst du selbst tragen, Bornier.«
    »Schweig, Ri-la’rh!« Der Maler kicherte und hob gichtig verkrümmte Klauen.
    Ja, Klauen, dachte Christiane entsetzt, denn Hände konnte man sie kaum noch nennen. Die Knöchel traten dick weiß hervor, die Fingernägel waren schrundig und abgebrochen, die

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