Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
Marlos und seiner Genfer Villa hin-und hergependelt ist.«
»Die Villa ist schon lange zerstört.«
»Was nichts daran ändert, dass der Transportweg noch funktionieren dürfte. Wir müssen den Spiegel nur exakt ausrichten. Damals führte er in den Keller der Villa … heute also dorthin, was immer sich statt des Kellers dort befindet. Das sollten wir riskieren – oder es noch mal mit dem Teleport versuchen. Wohin der uns führt, kann allerdings niemand sagen. Vielleicht wieder zu unseren Freunden, den Krokodilen. Oder mitten ins Meer. Oder in das Todeslabyrinth einer ägyptischen Pyramide.«
»Schon gut, schon gut.« Rani seufzte. »Nehmen wir den Spiegel-Express. Hast du irgendeine Ahnung, was sich auf Björns ehemaligem Grundstück heute befindet?«
Danielle schüttelte den Kopf. »Ich glaube, selbst Björn hat sich seit einigen Jahren nicht mehr darum gekümmert. Mit etwas Glück liegt es brach, das wäre am einfachsten für uns alle.«
»Heute scheint allerdings nicht gerade unser Glückstag zu sein«, meinte Rani düster.
Sie gingen in die Geisterhöhle und fanden den magischen Spiegel der Druidin am Boden auf dem Podest der Pyramide liegend.
»Offenbar hat Björn ihn benutzt«, meinte Danielle. »Er hat angekündigt, dass Al Nafuur ihm den Weg nach Itaron weisen wird.«
»Merken wir uns genau, wie der Spiegel liegt«, schlug Rani vor. »Vielleicht wird es nötig, dass wir Björn irgendwann folgen. Oder dass er auf diesem Weg zurückkehren muss.«
»Ich glaube nicht, dass wir ihm so einfach folgen können. Er hat uns doch mitgeteilt, dass Al Nafuur andeutete, der Weg führe nicht nur durch den Raum, sondern auch auf ganz spezielle Weise durch die Zeit. Björn hat mehr als nur den Spiegel durchschritten. Wahrscheinlich hat Al Nafuur irgendwie nachgeholfen.«
Mit dem zweiten Gedanken allerdings hatte Rani recht. Sie würden den Spiegel so schnell wie möglich wieder in die Position bringen müssen, in der Björn ihn durchschritten hatte, um ihm nicht den Rückweg aus Itaron zu verbauen. Umso wichtiger war es, dass sie in Österreich schnell zu einem Ergebnis kamen und schnell nach Marlos zurückkehren konnten.
Zu zweit wuchteten sie den schweren Spiegel in senkrechte Position. Der schwere Holzrahmen besaß einiges Gewicht. Wer in die gläserne Fläche blickte, hätte nicht ahnen können, dass dieser Spiegel ein unendlich wertvolles magisches Artefakt darstellte – ein Dimensionstor.
Danielle betrachtete sich selbst darin und wischte sich lächelnd eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wir müssen ihn genau nach Norden ausrichten.«
»Ich erinnere mich«, sagte Rani.
Wenig später fassten sie sich an den Händen.
»Gehen wir gemeinsam … und machen wir uns darauf gefasst, vielleicht im Schlafzimmer eines Neubaus herauszukommen, der anstelle von Björns zerstörter Villa errichtet worden ist.«
»Na dann gute Nacht«, sagte Danielle lächelnd – und verschwand durch die glänzende Spiegelfläche.
»Willkommen«, krächzte Michael Bornier.
Bottlinger beobachtete den Maler, der sichtlich zufrieden wirkte. Die gebückte Gestalt mit der langen Nase, die einen scharfen Schatten über die linke Gesichtshälfte warf, musterte die fünf Neuankömmlinge. Seltsam, wie extrem eingefallen die Partie um den Mund wirkte, als wären dem Maler einige Zähne ausgefallen. Und zuckte nicht ständig die Oberlippe?
Spielt doch keine Rolle, dachte der Journalist mit einer Gehässigkeit, die ihm fremd war. Soll der Alte doch krepieren … Es ist gut, wenn es mit ihm zu Ende geht. Dann kann ich seine Aufgabe übernehmen.
Bottlinger stutzte. Was waren das für Gedanken? Wie kam er darauf? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Nur mühsam klärten sich seine Gedanken, fand er in die Wirklichkeit zurück. Ihm war, als wäre er nicht mehr er selbst gewesen für einen Augenblick.
Die vier Gäste schienen von der unheimlichen Atmosphäre, die Bottlinger mit jeder Faser seines Seins spürte, nichts zu fühlen. Voller Ungeduld warteten Bornier und Bottlinger auf das Pärchen, das sich erst gestern Abend angemeldet hatte. Von ihnen war bisher keine Spur zu entdecken.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Bottlinger schulternzuckend. »Dieser Rani Mahay hat mir versichert, dass er mit seiner Begleiterin pünktlich hier sein würde.«
»Sie Dummkopf!«, herrschte Bornier ihn an. »Jetzt ist es Ihre Schuld, dass wir mit vier Gästen anfangen müssen.«
»Ich kann doch nichts dafür«, gab Bottlinger larmoyant zurück. »Vielleicht
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