Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
jetzt auch dringend dorthin zurück. Herr Bornier erwartet mich.«
»Auf dem Schloss?«, erwiderte Horvath stirnrunzelnd. »Ich habe noch nie davon gehört, dass Michael Bornier Besuch empfängt.«
»Er hat seine Meinung geändert. Herr Mahay und Frau de Barteauliee werden es Ihnen bestätigen. Sie sind ebenfalls eingeladen.«
Rani und Danielle nickten.
»Wir kommen so schnell wie möglich nach«, sagte Mahay.
Er hatte nicht vor, Bottlinger sofort zu folgen. Zunächst wollte er von Kommissar Horvath erfahren, was dieser im Fall der Toten zu unternehmen gedachte. Der Fall lag komplizierter, als es den Anschein hatte, das spürte Mahay sofort. Er wollte mehr darüber erfahren. Bottlinger wäre ihm dabei nur hinderlich gewesen. Außerdem stellte er eine Gefahr dar, da er möglicherweise in den Mord verwickelt war.
Der Journalist schien sehr erleichtert, als Horvath ihm erlaubte, das Revier zu verlassen. Noch während Bottlingers Wagen sich entfernte, führte der Kommissar einige Telefonate. Wahrscheinlich alarmierte er die Spurensicherung. Rani und Danielle warteten im Nebenraum.
Als Horvath zurückkehrte, machte er ein ernstes Gesicht. »Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe das Gefühl, dass ich in dieser Sache offen zu Ihnen sein sollte, Herr Mahay und Frau de Barteauliee.«
Danielle hätte ihm sagen können, weshalb er dieses Gefühl verspürte. Sie hatte ihn mithilfe ihrer Hexenkräfte beeinflusst, sodass er Vertrauen zu ihnen gefasst hatte. Sie mussten unbedingt mehr über den Fall erfahren.
»Dies ist nicht die erste Leiche, die wir in dieser Gegend finden«, sagte Horvath.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe.
»Erzählen Sie«, forderte Rani den Kommissar auf.
»Die Presse hat bisher nichts davon erfahren, da wir keine Panik verbreiten wollen. Die sechs Leichen, die wir in den letzten Monaten gefunden haben, waren der Autopsie nach alle erstickt – ohne dass sich Spuren von Würgemalen oder Reste irgendeines Gases oder ähnliches finden lassen. Es ist, als hätten sie einfach aufgehört zu atmen … aber das kann natürlich nicht sein. Zumal sich in den Gesichtern stets unfassbares Grauen abzeichnet, als hätten sie in den letzten Momenten ihres Lebens etwas Entsetzliches gesehen. Außerdem deutet einiges darauf hin, dass die Leichen nach ihrem Tod transportiert wurden. Die Kollegen stehen vor einem Rätsel.«
In Ranis Kopf arbeitete es. Diese Ausführungen bestärkten ihn noch mehr in der Vermutung, dass sie es hier nicht mit normalen Morden zu tun hatten. Waren die Menschen auf dem Schloss ermordet worden? War Bottlinger tatsächlich darin verwickelt, oder führte Bornier die Morde aus? Oder war es umgekehrt?
»Wann wurde die erste Leiche gefunden?«, erkundigte sich Danielle.
»Vor fünf Monaten.«
Rani atmete tief durch. Vor fünf Monaten hatte das Grauen ein Ende gefunden … Diese Nachricht beeindruckte ihn mehr als alles andere, denn genau vor fünf Monaten hatten sie alle geglaubt, nie wieder gegen Dämonen kämpfen zu müssen … Genau zu diesem Zeitpunkt nämlich war es ihnen gelungen, Rha-Ta-N’my zu vernichten und damit den Dämonenmächten den entscheidenden Schlag zu versetzen.
Zufall?
Daran wollte Rani Mahay nicht glauben.
Der Schutzwall um Marlos zerbröckelte. Ein Maler zeichnete das Sternenschloss des Toten Gottes. Leichen wurden in seiner Nähe unter mysteriösen Umständen entdeckt. All das musste irgendwie zusammenhängen.
Sie verließen das Revier und führten den Kommissar an die Stelle, an der sie auf die Frauenleiche gestoßen waren. Die Spurensicherung traf wenig später ein. Maier notierte Ranis und Danielles persönliche Daten. Da sie ihm schlecht erzählen konnten, dass sie auf einer unsichtbaren Insel im Pazifik lebten, gaben sie die Adresse des Büros von Richard Patrick in New York an, ihrem Freund, der die Zeitschrift Amazing Tales verlegte. Richard Patrick war ein langjähriger Freund von Björn Hellmark und mit dem besonderen Schicksal der Marlosbewohner vertraut. Er hatte selbst bei der Vernichtung Rha-Ta-N’mys eine entscheidende Rolle gespielt.
Dann machten sie sich auf den unterbrochenen Weg in Richtung Schloss.
Der Aufstieg kostete einige Mühe.
Rani ahnte, dass sie erst am Anfang einer ganzen Kette von Rätseln standen, die es zu lösen galt …
5. Kapitel
»Ich glaube«, sagte Anna Huber in einer anderen Welt, »diese Baumkreatur hätte mich nicht getötet, selbst wenn du nicht aufgetaucht wärst, Björn.«
Sie saßen noch immer an
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