Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
gesünder aussah und kräftiger.
»Ich danke euch noch einmal für eure Hilfe«, höhnte der Dämon. »Und nun bereite ich alles vor. Schon bald kann ich euch durch die Gemälde nach Itaron schicken, wo ihr dem großen Plan dienen werdet, bis Rha-Ta-N’mys Vermächtnis Gestalt annimmt …«
Björn Hellmark und Anna Huber mussten am Eingang in die riesige unterirdische Kaverne, die die verborgende Siedlung der Kulariden beherbergte, tatsächlich nicht lange warten.
Ihr Freund Utian kehrte bald zurück. Statt der einer Toga ähnelnden braunen Kleidung trug er eine Art Panzerung, die Björn an die Rüstung eines mittelalterlichen Ritters erinnerte. Seitlich am Körper war in einer winzigen Schwertscheide eine Waffe befestigt, deren Klinge allerdings kaum länger als einige Zentimeter sein konnte.
»Das ist alles?«, fragte Anna. »Deswegen bist du zu dir nach Hause gegangen?«
Utian fixierte sie. Er schien verletzt oder beleidigt, gab ein Brummen von sich, das wenig freundlich klang. »Weißt du, wie viele von uns eine Rüstung besitzen? Sie schützt nur die besten Jäger, wenn sie sich ins Gebiet der Steinlöwen vorwagen!«
»Das meinte ich nicht«, sagte Anna rasch. »Dein Schwert … oder dein Dolch.«
Der Kularide zog die Waffe. Björn hatte sich nicht getäuscht – die Länge der Klinge entsprach etwa einem besseren Taschenmesser. »Die Skelette oder gar die riesigen WächterMonster kann ich ohnehin nicht vernichten – kein noch so langes Schwert wäre dazu in der Lage. Außer deinem vielleicht, Björn. Das wird sich schon bald weisen.«
»Wozu hast du dann die Waffe besorgt? Du hast angekündigt, dich wehren zu wollen.«
»Dieses Messer dient dazu, die Taue der Fallen zu durchtrennen, die rings um die Opferstätte des Leichenordens aufgestellt sind. Gegen die Skelette will ich mich damit wehren.« Mit diesen Worten zog er ein seltsam anmutendes Gerät aus einer verborgenen Tasche an seinem Rücken.
Hellmark musterte das Gebilde aus mehreren ineinander verdrehten Stäben. »Wozu dient es?«
»Wir nehmen damit gefangene Steinlöwen aus. Es ist ein Knochenbrecher. Noch nie ist jemand auf die Idee gekommen, ihn gegen eines der skelettierten Ungeheuer einzusetzen … Aber es war auch noch nie jemand wahnsinnig genug, einen Angriff auf den Leichenorden zu starten. Ich glaube nicht, dass ich damit einem der Skelettwesen ernsthaften Schaden zufügen kann … aber es wird sie vielleicht beschäftigt halten, oder ich kann mich damit aus ihrem Würgegriff befreien.«
Björn streckte den Arm aus.
Utian legte den Knochenbrecher vertrauensvoll in die Hände seines Freundes. »Der Umgang damit erfordert ein wenig Übung. Siehst du … so!«
Ehe Björn sich versah, hatte der Kularide wieder zugegriffen und an dem Gebilde hantiert. Die Stangen wirbelten in sinnverwirrender Schnelligkeit, klappten auseinander und bogen sich wieder zusammen … bis Björns Unterarm in einer Art Schraubzwinge steckte, die von allen Seiten leichten Druck ausübte.
»Ich bräuchte nun nur noch hier zuzudrücken …« Utians Hand lag um einen rot eingefärbten Griff. »… und dein Knochen würde zermalmt werden.« Er hantierte wieder an dem Gerät, die Stangen verschoben sich … und Björn war wieder frei. »Was ich natürlich niemals tun würde. Bei einem der lebenden Skelette hätte ich allerdings weniger Skrupel. Ihre Knochen werden sich danach wieder regenerieren, aber ich hoffe, dass es sie wenigstens solange zerschmettern wird, bis ich aus ihrem Griff entkommen bin.«
Hellmark konnte nur staunen. »Eine überaus nützliche Erfindung.«
»Wir verwenden den Knochenbrecher schon immer. Ich bin recht geschickt darin, ihn zu bedienen. Immerhin übe ich den Gebrauch damit schon seit etwa zweitausend Schlafperioden.«
»Aber heute ist es das erste Mal, dass jemand ihn gegen die Bedrohung durch den Leichenorden einsetzt«, fügte Björn hinzu. Er spekulierte darauf, dass auch Worte ihren Teil zur Veränderung auf Itaron beitragen konnten. Er wusste nicht, ob er allein dadurch den Augenblick aufsprengen konnte, in dem der Kontinent gefangen war, aber es erschien ihm als vielversprechende Möglichkeit.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Utian. »Die anderen Jäger werden bald zurückkehren. Wenn sie euch zu Gesicht bekommen, verlieren wir zu viel Zeit. Fragen können auch hinterher gestellt werden. Wenn wir dann noch am Leben sind. Was ich persönlich nicht glaube.«
Utian entwickelte einen Aktivismus, der sowohl Björn als auch
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