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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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können, wenn er sich absichtlich darum bemüht hätte.
    Cat erkannte, dass der Mann Lochlans normannisches Französisch wegen des schottischen Akzents darin nicht verstehen konnte. Sie trat rasch vor, um die Wogen zu glätten. »Wir möchten die Pferde für die Nacht unterstellen, guter Mann. Er wünscht, dass Ihr den Tieren mehr Hafer als üblich gebt.«
    »Warum sagt er das dann nicht einfach?«
    Lochlans Stirnrunzeln vertiefte sich, als der Mann sein Geld nahm und mit den Pferden im Inneren des Gebäudes verschwand. »Genau das habe ich doch gesagt.«
    Cat musste sich zwingen, über seine Verärgerung nicht zu lachen. Sie war sich sicher, dass Lochlan davon nicht begeistert wäre. »Na ja, du hast schon einen gewissen Akzent, und ich bin sicher, dass er ihn nicht oft hört.«
    Der Mann kehrte zurück und räusperte sich, ehe er zu Cat sagte: »Übrigens, Mylady, es wäre sicher nicht verkehrt, wenn Ihr den Leuten sagt, er sei stumm, und an seiner Stelle das Reden übernehmt. Wir hier mögen keine Fremden, besonders keine aus England.«
    Lochlans Nasenflügel blähten sich. »Ich bin nicht aus England«, erklärte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Cat gab sich übertrieben ernst. »Hier und für diese Menschen macht das keinen Unterschied.«
    »Es ist aber ein gewaltiger Unterschied.«
    »Ich weiß das, aber für einen französischen Bauern bist du einfach nur ein weiterer Fremder, ob englisch oder schottisch, das interessiert niemanden.«
    Ein Muskel in seinem Mundwinkel begann zu zucken.
    Cat tätschelte ihm begütigend den Arm. »Komm, Mylord, ich kümmere mich um eine Unterkunft für die Nacht und eine warme Mahlzeit.«
    »Du genießt das hier richtig, nicht wahr?«
    »Mehr, als du ahnst.«
    Lochlan schaute ihr nach, während sie beschwingt ein paar Schritte vor ihm ging und ihre Überlegenheit genoss. Um bei der Wahrheit zu bleiben, hatte er schon zuvor auf der Reise ab und zu Schwierigkeiten bei der Verständigung gehabt, obwohl er fließend französisch sprach. Es ärgerte ihn, dass er sich nun auf eine Frau verlassen musste, die ihn gerade so ertrug.
    Als sie sich einem Gebäude näherten, das wie ein kleiner Gasthof aussah, hörte er einen Jungen in einer Gerberwerkstatt flehend rufen.
    »Bitte, mein Herr, mein Vater wird unvorstellbar böse. Er hat mir gesagt, dieses Mal brauche er eine Bezahlung.«
    »Ich habe dir deinen Lohn gegeben, Bursche. Jetzt verschwinde, ehe ich dir eine Tracht Prügel verpasse.«
    »Aber ...«
    Die Stimme des Jungen brach jäh ab, als das Klatschen einer Ohrfeige ertönte. Einen Moment später stolperte ein Kind, kaum älter als vielleicht zehn Jahre, aus dem Laden und hielt sich die Wange. Er war dünn und schmächtig, und in seinen Augen schwammen Tränen.
    Lochlan hielt den Jungen fest, als er vorbeilaufen wollte. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Das Kind wich zurück. »Bitte, Mylord, ich habe nichts, das Ihr mir wegnehmen könntet.«
    Lochlan schüttelte den Kopf. »Ich will dir nichts wegnehmen, Junge. Ich wollte nur wissen, ob man dich fair behandelt hat oder nicht.«
    Cat blieb stehen, als sie merkte, dass Lochlan nicht mehr hinter ihr war. Sie eilte zu ihm zurück, fand ihn im Gespräch mit dem Jungen vor einer kleinen Werkstatt.
    Die Wange des Jungen war dunkelrot und zeigte die Umrisse einer großen Hand. Der Anblick allein reichte aus, sie aufzubringen.
    Seine Stimme zitterte, als er mit Lochlan sprach. »Ich habe die Felle hergebracht, so wie mein Vater es mit befohlen hat, aber der Gerber hat mir nur die Hälfte des gewohnten Lohnes gegeben.«
    Ehe sie etwas sagen konnte, nahm Lochlan den Jungen schon mit in den Laden, um den Besitzer zur Rede zu stellen. Sie folgte ihnen, aber Lochlan schien gar nicht zu merken, dass sie bei ihm war, als er sich an den Gerber wandte.
    Die Augen des Mannes weiteten sich, als er Lochlans Körpergröße bemerkte und das Schwert in der Scheide an seiner Seite.
    »Das Kind sagt, Ihr schuldet ihm die Bezahlung.«
    Die Augen des Gerbers wurden vor Ärger schmal. »Was für Lügen erzählst du, Bursche?«
    »Keine. Bitte, mein Vater wird mich schlagen, wenn ich weniger mit nach Hause bringe, als er erwartet.«
    Der Gerber verzog verächtlich die Lippen, als er dem Jungen einen Stapel Felle entgegenschleuderte. »Du kannst von Glück reden, dass ich dir überhaupt etwas zahle. Die hier sind völlig wertlos. Dein betrunkener Vater hat den Großteil ruiniert. Jetzt mach, dass du mir aus den Augen kommst, ehe ich dich wegen Diebstahls

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