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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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er hat das an seinen Sohn vererbt?«
    »Nein.« Die Gewissheit in Catarinas Miene und Ton rührte ihn. »Lochlan ist ein guter Mann. Denk nur daran, dass er dir und deinen Brüdern ein neues Zuhause anbietet.«
    »Ich weiß. Es ist mehr als gerecht und anständig von ihm. Es ist nur...« Ihre Stimme erstarb.
    »Was denn?«
    Julia schluckte, ehe sie weitersprach. »Ich habe gehört, dass der MacAllister einmal in England am Hofe war, man hat ein Mädchen gefunden, gerade achtzehn Jahre alt, so wie ich, die erst vergewaltigt und dann erschlagen worden war. Der letzte Mensch, der sie gesehen hatte, hat erzählt, sie habe sich mit dem MacAllister zu einem Stelldichein verabredet. Viele Leute haben behauptet, er habe sie dabei getötet.«
    »Aber man hat ihn nicht festgenommen?«
    »Nein, trotzdem ... Was, wenn er es war? Meinst du, Loch...«
    »Nein, Kind«, unterbrach Catarina sie. »Niemals. Es liegt nicht in seiner Natur, so etwas zu tun.«
    Lochlan zog sich leise zurück, aber ihre Worte verfolgten ihn.
    Wahrscheinlich hatte sein Vater es getan. Er wäre nicht sonderlich überrascht.
    Das Einzige, was die Menschen respektieren, ist Grausamkeit. Zeig ihnen, dass du der Übelste und Gemeinste bist, und niemand wird es wagen, dich anzugreifen. Sein Vater hatte nach dieser Überzeugung gelebt und war mit ihr gestorben. Seine eigene Mutter hatte genug blaue Flecke, dass Lochlan aus erster Hand wusste, dass sein Vater seine Fäuste nicht bei sich behielt.
    Wie oft er und seine Brüder sie zu spüren bekommen hatten, davon wollte er lieber nicht reden.
    Aber wenigstens hatte Catarina die Wahrheit erkannt. Er war nicht sein Vater. Er weigerte sich, andere grausam zu behandeln. Unseligerweise sahen nicht viele die Sache so wie Catarina.
    Mit schwerem Herzen kehrte er ins Lager zurück.
    Bryces Miene erhellte sich beim Anblick der beiden Hasen. »Heute Abend werden unsere Mägen voll!«
    Lochlan legte sie bei dem Jungen ab, damit er ihnen das Fell abziehen konnte. »Ich gehe mich waschen.« Als er diesmal zum Bach ging, gab er sich Mühe, laut genug dabei zu sein, dass die Frauen ihn bemerkten.
    Julia entschuldigte sich rasch, während Catarina noch blieb. Lochlan ignorierte sie und ging zum Ufer, kniete sich hin und begann, sich die Hände zu waschen.
    Cat runzelte die Stirn. Lochlan schien noch verschlossener als sonst. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens.«
    Aber er wirkte nicht so. Etwas bereitete ihm Sorgen, beschäftigte ihn. »Halten wir dich auf?«
    »Was?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob dich die Tatsache wohl stört, dass wir alle mit dir reisen. Ich weiß, dass du es eilig hast, etwas über deinen Bruder herauszufinden.« »Nein. Da Bracken weiß, wie wir nach Rouen gelangen und ich nicht, geht es so insgesamt sicher schneller.«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Was bedrückt dich dann?«
    Er stand auf, ragte über ihr auf. »Da ist nichts.«
    Sie glaubte ihm nicht. Sein verspannter Körper, seine ausdruckslosen Augen sprachen eine ganz andere Sprache. »Wenn du das sagst, Mylord.«
    Er runzelte die Stirn. »Was willst du damit sagen?«
    »Oh, nichts. Wenn dich nichts beschäftigt, dann beschäftigt dich nichts. Fern liege es mir, einen gedankenlosen Mann zu bedrängen.«
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. »Ich dachte, du wolltest mich nicht mehr beleidigen.«
    »Es sieht so aus, als könnte ich nicht anders. Das muss an deiner reizenden Art liegen, dass ich nicht widerstehen kann, dich ein wenig aufzuziehen. Außerdem hast du ja Bracken erzählt, dass du es wegen deiner Brüder gewohnt bist, beleidigt zu werden.«
    Seine Züge glätteten sich. »Ich hatte die Pause eigentlich genossen.«
    »Dann werde ich dich in Ruhe lassen.« Cat entfernte sich, aber bevor sie mehr als einen Schritt machen konnte, fasste er sie sanft am Arm.
    Sie schaute erwartungsvoll zu ihm auf; seine Miene spiegelte zahllose Gefühle wider. Der quälende Schmerz in seinen Augen raubte ihr den Atem und tat ihr selbst weh. Er wollte etwas sagen, das konnte sie sehen. Aber es schien ihm nicht möglich zu sein, es auszusprechen.
    »Wolltest du noch etwas?«
    Er ließ sie los. »Nein. Du solltest ins Lager zurückgehen.« Er kniete sich wieder auf den Boden.
    Cat zögerte und schaute kurz zu, wie er sich Wasser ins Gesicht spritzte. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte seinen geraden Rücken gestreichelt. Aber sie spürte auch, dass er allein sein wollte. Sie entschied, ihn in Ruhe zu lassen, und zwang

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