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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Großen Saal gebracht hatte, gewann er den Eindruck, daß irgend jemand versuchte, ihm das Tablett aus den Händen zu ziehen. Schlimmer noch: Der neue Herzog schickte ihn mit dem Auftrag zurück, Haferschleim zu holen. Ihm schauderte. Haferschleim und ein drei Minuten gekochtes Ei! Für so etwas fühlte sich der Koch zu alt. Er hatte sich an eine gewisse Routine gewöhnt und glaubte sich der wahren feudalen Tradition verpflichtet. Er wollte nur Dinge servieren, die man braten und denen man einen Apfel ins Maul stecken konnte.
    Der Narr zögerte mit einer Karte in der Hand, unterdrückte die Panik und überlegte rasch.
    »Meiner Treu!« quiekte er. »Du habest mehr Fragen als ein Schoner Besansegel.«
    Der Koch entspannte sich.
    »Na schön«, murmelte er, noch immer nicht ganz zufriedengestellt. Der Narr verlor die nächsten drei Spiele, um ganz sicher zu sein.
    Unterdessen öffnete der Pförtner die Klappe im Tor und blickte nach draußen.
    »Wer klopft auswärts?« knurrte er.
    Der Soldat zögerte, obwohl er völlig durchnäßt und entsetzt war.
    »Auswärts?« wiederholte er. »Auswärts wo?«
    »Wenn du mich auf den Arm nehmen willst, lasse ich dich den ganzen Tag draußen stehen«, erwiderte der Pförtner ruhig.
    »Nein!« rief der Soldat. »Ich muß sofort zum Herzog. Hexen sind auf Reisen!«
    Mehrere mögliche Kommentare gingen dem Pförtner durch den Kopf, unter anderem ›Vielleicht machen sie Urlaub‹ und ›Ich könnte ebenfalls ein paar freie Tage gebrauchen‹. Aber er schwieg, als er das Gesicht des Soldaten bemerkte. Er wirkte wie jemand, der Dinge gesehen hatte, die niemand sehen möchte …
     
    »Hexen?« fragte Lord Felmet.
    »Hexen!« sagte die Herzogin.
    In den zugigen Fluren flüsterte eine Stimme, so leise wie der Wind in Schlüssellöchern. »Hexen!« raunte es hoffnungsvoll.
    Die übersinnlich Begabten …
     
    »Es ist Einmischerei, jawohl«, verkündete Oma Wetterwachs. »Und dadurch ergeben sich nur Schwierigkeiten.«
    »Es könnte so romantisch sein.« Magrat seufzte tief.
    »Dutschidutschi-du«, sagte Nanny Ogg.
    »Wie dem auch sei«, erwiderte Magrat, »du hast den schrecklichen Mann umgebracht!«
    »Nein, ich habe die Dinge nur dazu – ermutigt, sich auf eine bestimmte Weise zu entwickeln.« Oma Wetterwachs runzelte die Stirn. »Er hatte keinen Respekt. Wer keinen Respekt hat, muß mit Problemen rechnen.«
    »Itziwitzi dididi.«
    »Der andere Mann hat das Kind hierhergebracht, um es zu retten!« platzte es aus Magrat heraus. »Er wollte, daß wir den Jungen schützen! Das ist doch offensichtlich! Die Vorsehung führte ihn zu uns!«
    »Oh, offensichtlich«, entgegnete Oma. »Ja, es erscheint wirklich offensichtlich. Doch wenn irgend etwas offensichtlich ist, braucht es deshalb noch nicht wahr zu sein.«
    Sie wog die Krone in den Händen. Das Objekt fühlte sich recht schwer an, doch es war ein Gewicht, das über Pfunde und Unzen hinausging.
    »Ja, aber ich meine …«, begann Magrat.
    »Ich meine, daß bald Leute kommen werden«, sagte Oma Wetterwachs. »Ernste Leute. Finster dreinblickende Leute. Leute, die nicht zögern, Mauern einzureißen und Hütten niederzubrennen. Und …«
    »Utzidutzi dadada.«
    »Und wir wären alle viel glücklicher, wenn du endlich damit aufhören würdest, so zu glucksen, Gytha!« zischte Oma scharf. Sie spürte, wieÄrger in ihr aufkeimte. Es entstand immer Ärger in ihr, wenn sie sich unsicher fühlte. Darüber hinaus befanden sie sich nun in Magrats Hütte, und die Einrichtung ging ihr allmählich auf die Nerven. Magrat glaubte an die Weisheit der Natur, Elfen, die Heilkraft von Farben, den Kreis der Jahreszeiten und viele andere Dinge, von denen Oma Wetterwachs nichts hielt.
    »Du willst mir hoffentlich nicht erklären, wie man sich um ein Kind kümmert«, erwiderte Nanny Ogg mit sanftem Nachdruck. »Immerhin habe ich fünfzehn eigene.«
    »Ich schlage nur vor, daß wir gründlich darüber nachdenken«, brummte Oma.
    Die anderen Hexen beobachteten sie eine Zeitlang.
    »Nun?« fragte Magrat.
    Oma Wetterwachs’ Finger trommelten auf den Rand der Krone. Sie runzelte die Stirn.
    »Zuerst einmal: Wir müssen den Jungen von hier fortbringen.« Sie hob die Hand. »Nein, Gytha, deine Hütte ist zweifellos geeignet, aber sie bietet keine Sicherheit. Er muß in ein anderes Land, wo ihn niemand kennt. Und dann dies hier.« Oma hob die Krone.
    »Oh, ganz einfach«, sagte Magrat. »Wir verstecken sie unter einem Stein oder so. Mit kleinen Kindern ist alles viel

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