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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verwandelten. Er bekam einen Krug mit Salbe, die den Rest der Welt angenehmer gestaltete.
    »Sie befreien den Pfad des Lebens von Unebenheiten«, antwortete er.
    »In meiner Heimat erlauben wir keine Hexen«, sagte die Herzogin streng. »Und wir haben nicht vor, sie hier zuzulassen. Du wirst uns ihre Adressen besorgen.«
    »Adressen, Euer Ladyschaft?«
    »Wir brauchen Auskunft darüber, wo sie wohnen. Ich nehme an, deine Steuereintreiber wissen, wo man sie finden kann.«
    »Äh«, entgegnete der Kämmerer kummervoll.
    Der Herzog beugte sich auf seinem Thron vor.
    »Sie bezahlen doch Steuern, oder?« erkundigte er sich.
    »Nun, sie bezahlen sie nicht direkt«, sagte der Kämmerer.
    Stille folgte. »Sprich, Mann!« befahl Lord Felmet schließlich.
    »Nun, eigentlich, ich meine, um ganz genau zu sein … Die Hexen bezahlen sie nicht. Steuern, meine ich. Wir hielten es nie für nötig, äh, der alte König verzichtete darauf … Nun, Tatsache ist, daß die Hexen bisher keine Steuern bezahlt haben.«
    Der Herzog legte die Hand auf den Arm seiner Gemahlin.
    »Ich verstehe«, sagte er kühl. »Na schön. Du darfst jetzt gehen.«
    Der Kämmerer nickte erleichtert und schlich im schrägen Gang einer Krabbe hinaus. »Na!« kommentierte die Herzogin.
    »Ganz meine Meinung.«
    »Auf diese Weise hat deine Familie ein Königreich verwaltet?« fragte Lady Felmet vorwurfsvoll. »Du warst praktisch verpflichtet, deinen Vetter umzubringen. Das lag geradezu im Interesse der Spezies. Die Schwachen dürfen nicht überleben.«
    Der Herzog fröstelte. Ihre Ladyschaft erinnerte ihn immer wieder daran. Im großen und ganzen hatte er nichts dagegen, Leute zu töten beziehungsweise ihren Tod anzuordnen und bei der Hinrichtung zuzusehen. Aber die Ermordung eines Verwandten … So etwas ging ihm gegen den Strich – und Vetter Verence an die Leber.
    »Du hast völlig recht«, brachte Lord Felmet hervor. »Nun, alles deutet darauf hin, daß in diesem Land ziemlich viele Hexen leben, und es könnte schwierig sein, die drei aus dem Moor zu finden.«
    »Spielt keine Rolle.«
    »Natürlich nicht.«
    »Nimm die Sache in die Hand!«
    »Ja, Teuerste.«
    Die Sache in die Hand nehmen. In die Hand, ja. Wenn der Herzog die Augen schloß, sah er ganz deutlich, wie Verence die Treppe hinunterfiel. Hatte jemand erschrocken nach Luft geschnappt, irgendwo im dunklen Flur? Wir sind völlig allein gewesen, ich bin ganz sicher, dachte er. Die Sache in die Hand nehmen! Er hatte versucht, sich das Blut von der Hand abzuwaschen. Wenn ihm das gelang, so sagte er sich immer wieder, wär überhaupt nichts geschehen. Er hatte geschrubbt und geschrubbt und geschrubbt, bis er schrie.
     
    Oma Wetterwachs besuchte zum erstenmal eine Gaststätte. Steif und wachsam saß sie hinter ihrem Portwein mit Zitrone, als sei das Glas ein Schild, der sie vor den Verlockungen der Welt schützte.
    Nanny Ogg hingegen vergnügte sich prächtig. Sie leerte gerade ihr drittes Glas, und Oma Wetterwachs sah sie im Geist bereits auf dem Tisch tanzen. Früher oder später würde sie herumhüpfen, ihre Unterröcke zeigen und Der Igel ist in jedem Fall besser dran singen.
    Vitoller und seine Frau hatten ebenfalls Platz genommen, und vor ihnen lagen Kupfermünzen. Das Zählen kam einem Wettstreit gleich.
    Oma beobachtete Frau Vitoller, als sie den umhertastenden Fingern ihres Mannes halbe Taler wegschnappte. Sie wirkte intelligent und behandelte ihren Angetrauten mit der gleichen Einstellung, die ein Schäferhund seinem Lieblingsschaf entgegenbrachte. Oma Wetterwachs kannte die Abgründe des Ehelebens nur aus einer gewissen Distanz, so wie ein Astronom die Oberfläche einer fernen fremden Welt beobachten kann, aber sie war bereits zu folgendem Schluß gelangt: Vitollers Gemahlin mußte eine ganz besondere Frau sein, ausgestattet mit unerschöpflicher Geduld, profundem Organisationsgeschick und flinken Fingern. »Frau Vitoller«, sagte sie schließlich, »darf ich mir die Freiheit erlauben, dich zu fragen, ob eure Verbindung mit Früchten gesegnet ist?«
    Das Ehepaar starrte sie groß an.
    »Sie meint …«, begann Nanny Ogg.
    »Ich verstehe«, sagte Frau Vitoller leise. »Die Antwort lautet: nein. Wir hatten mal ein kleines Mädchen.«
    Eine dunkle Wolke hing über dem Tisch. Ein oder zwei Sekunden lang sahen die beiden Vitoller wie gewöhnliche Menschen und viel älter aus. Der Theaterdirektor blickte auf einige Münztürme hinab.
    »Nun, wißt ihr, wir haben dieses Kind«, sagte Oma Wetterwachs

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