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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erkannte das boshafte Lächeln auf den Lippen ihres Angetrauten. »Es gefällt dir, nicht wahr?« fragte sie. »Die Gefahr, meine ich. Ich erinnere mich an unsere Hochzeit. Die Sache mit dem verknoteten Seil …«
    Vor den glasigen Augen des Herzogs schnippte sie mit den Fingern. Er setzte sich jäh auf.
    »Ganz und gar nicht!« rief er.
    »Na schön. Wie willst du vorgehen?«
    »Ich warte ab.«
    »Du willst abwarten?«
    »Abwarten und nachdenken. Die Geduld ist eine Tugend.«
    Lord Felmet lehnte sich wieder zurück. Sein Lächeln hätte eine Million Jahre damit verbringen können, auf einem Felsen zu hocken. Dann, nach einigen Sekunden, zuckte es ihm in seinem Augenwinkel.
    Blutflecken zeigten sich an den Verbänden der einen Hand.
    Wieder ritt ein Vollmond auf den Wolken.
    Oma Wetterwachs melkte und fütterte die Ziegen, löschte das Feuer, hing ein Tuch vor den Spiegel und holte ihren Besen hinter der Tür hervor. Dann ging sie nach draußen, schloß die Hintertür ab und hängte den Schlüssel an einen Nagel im Abort.
    Das genügte. Nur einmal in der ganzen Hexereigeschichte der Spitzhornberge war ein Dieb in die Hütte einer Hexe eingebrochen. Sie bestrafte ihn besonders streng. 4
    Oma setzte sich auf den Besen und murmelte einige Worte, die kaum überzeugend klangen. Als nichts geschah, stieg sie ab, zupfte an den Borsten und versuchte es noch einmal. Am einen Ende des Stiels glühte es kurz, doch das Schimmern verblaßte sofort wieder.
    »Verflixt«, murmelte die Hexe.
    Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, um festzustellen, ob jemand zusah. Ein jagender Dachs hörte die hastigen Schritte, spähte hinter einem Busch hervor und beobachtete, wie Oma Wetterwachs über den Pfad lief, den Besen in steif ausgestreckten Armen. Schließlich sprang die Magie an, und die alte Hexe nahm gerade noch rechtzeitig auf dem Stiel Platz, bevor er aufstieg, so elegant und anmutig wie eine Gans, der ein Flügel fehlte.
    Über den Baumwipfeln ertönte ein Fluch, der allen Arten von Zwergen-Mechanik galt.
    Die meisten Hexen ziehen es vor, in einsamen Hütten mit schiefen Schornsteinen und unkrautüberwucherten Schindeldächern zu leben. Oma Wetterwachs billigte diese Einstellung. Ihrer Meinung nach hatte es nur dann einen Sinn, Hexe zu sein, wenn man die Leute deutlich genug darauf hinwies.
    Nanny Ogg kümmerte sich nicht darum, was die Leute wußten, und es war ihr völlig egal, was sie dachten. Sie wohnte in einem neuen, mit Kinkerlitzchen gefüllten Haus, mitten in Lancre und im Zentrum ihres eigenen Reichs. Diverse Töchter und Schwiegertöchter besuchten sie turnusmäßig, um sich mit dem Kochen und Saubermachen abzuwechseln. Auf jeder flachen und einigermaßen ebenen Stelle standen Ziergegenstände, mitgebracht von reisenden Familienmitgliedern. Söhne und Enkel sorgten dafür, daß ihr nie das Brennholz ausging. Sie reparierten das Dach und reinigten den Kamin. Der Schrank mit den Getränken war immer gut gefüllt, und im Beutel neben dem Schaukelstuhl fehlte nie würziger Tabak. Über dem Herd hing ein Brandmalerei-Schild mit der Aufschrift ›Mutter‹. Kein Tyrann in der ganzen Weltgeschichte hatte jemals eine so absolute Herrschaft errungen.
    Nanny Ogg hielt sich eine Katze, einen großen grauen und einäugigen Kater namens Greebo, der seine Zeit damit verbrachte, zu schlafen, zu fressen und eine gewaltige, auf Inzest beruhende Katzensippe zu zeugen. Als Oma Wetterwachs’ Besen unbeholfen hinter dem Haus landete, öffnete er das Auge – es wirkte wie ein gelbes Fenster zur Hölle. Mit einem ganz besonderen Instinkt erkannte er Oma als unversöhnliche Katzenhasserin und kroch gemächlich unter einen Stuhl.
    Magrat saß bereits am Feuer.
    Eine der ehernen Regem der Magie besteht darin, daß ihre Anwender das eigene Erscheinungsbild nicht für längere Zeit verändern können. Ihre Körper entwickeln eine Art gestaltmäßiges Trägheitsmoment und kehren nach und nach zu der ursprünglichen Form zurück. Aber Magrat gab nicht auf. An jedem Morgen war ihr Haar lang, dicht und blond, und am Abend zeigte es sich wieder als übliches zerzaustes Durcheinander. Um ihr Aussehen ein wenig zu verbessern, flocht sie Veilchen und Schlüsselblumen in die Locken, doch auch daraus ergab sich nicht das erhoffte Resultat. Sie erweckte nur den Eindruck, als sei ihr ein Blumenkasten auf den Kopf gefallen.
    »Guten Abend«, grüßte Oma Wetterwachs.
    »Auf daß wir uns im Mondschein treffen«, erwiderte Magrat

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