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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Anweisungen gegeben«, sagte Nanny. »Hatte ein fürchterliches Temperament.«
    »Aber er gab den Bewohnern rechtzeitig Bescheid«, wandte Oma Wetterwachs an. »Damit sie sich vorher in Sicherheit bringen konnten.«
    »O ja«, bestätigte Nanny Ogg als getreue Royalistin. »Er konnte sehr zuvorkommend sein. Manchmal bezahlte er für den Wiederaufbau der abgebrannten Hütten. Wenn er’s nicht vergaß.«
    »Und an jedem Silvesterabend gab’s Rehrücken«, kommentierte Oma Wetterwachs wehmütig. »Tradition.«
    »Ja, und er brachte Hexen großen Respekt entgegen.« Nanny blickte ins Leere. »Wenn er irgendwelche Leute jagte, und mir im Wald begegnete, nahm er immer den Helm ab und sagte: ›Ich hoffe, es geht dir gut, Frau Ogg.‹ Am nächsten Tag schickte er seinen Diener mit einigen Flaschen oder so. Ein wahrer König.«
    »Obwohl es eigentlich nicht richtig ist, Leute zu jagen«, wandte Magrat ein.
    »Äh, nein«, gab Oma Wetterwachs zu. »Aber er jagte nur Bösewichter. Er meinte immer, sie fänden Gefallen daran. Und er ließ sie laufen, wenn sie sich wirklich Mühe gaben, ihm zu entkommen.«
    »Und dann sein großes haariges Ding«, murmelte Nanny Ogg.
    »Ah«, brummte Oma geistesabwesend. »Sein droit de seigneur.« »Brauchte eine Menge Ertüchtigung.« Nanny sah jetzt ins Feuer. »Aber am nächsten Tag schickte er seine Wirtschafterin mit einem Beutel Silber und Geschenken für die Hochzeit«, sagte Oma Wetterwachs. »Viele Paare bekamen dadurch einen guten Start im Leben.«
    »Ja«, pflichtete ihr Nanny bei, »auch so manche Einzelpersonen.«
    »Jeder Zoll ein König«, lobte Oma.
    »Wovon redet ihr da?« erkundigte sich Magrat mißtrauisch. »Hat er sich Haustiere gehalten?«
    Die beiden älteren Hexen kehrten in eine unschuldige Wirklichkeit zurück. Oma Wetterwachs zuckte mit den Schultern.
    Magrat sprach nun in ernstem Tonfall. »Wenn ihr so gut von dem alten König denkt, warum seid ihr dann nicht über seinen Tod betroffen? Ich meine, es war ein ziemlich verdächtiger Unfall.«
    »Typisch für Könige«, sagte Oma. »Sie kommen und gehen, die guten ebenso wie die schlechten. Verences Vater vergiftete den König, den wir vor ihm hatten.«
    »Der alte Thargum«, erinnerte sich Nanny Ogg. »Mit einem großen roten Bart. Auch er war anständig und zuvorkommend.«
    »Aber jetzt darf niemand behaupten, daß Felmet den König umgebracht hat«, warf Magrat ein.
    »Was?« fragte Oma.
    »Deshalb hat er vorgestern in Lancre einige Leute hinrichten lassen«, fuhr Magrat fort. »Wegen der Verbreitung boshafter Lügen. Er meinte, wer ihn als Mörder bezeichnet, sähe das Innere seines Verlieses, aber nicht für lange. Er meinte auch, Verence sei eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Nun, ein König, der ermordet wird, stirbt einen natürlichen Tod«, betonte Oma Wetterwachs. »Ich verstehe gar nicht, warum sich Felmet deshalb so anstellt. Als der alte Thargum ums Leben kam, steckte man seinen Kopf auf einen Pfahl und entzündete ein Freudenfeuer. Anschließend waren alle im Schloß eine Woche lang betrunken.«
    »Ja.« Nanny beugte sich ein wenig vor. »Man trug seinen Kopf durch die Dörfer, damit alle sehen konnten, daß er wirklich nicht mehr lebte. Sehr überzeugend, dachte ich damals. Besonders für ihn. Er grinste. Ich glaube, er hat sich gewünscht, auf diese Weise aus der Welt zu scheiden.«
    »Wir sollten den neuen Herzog im Auge behalten«, sagte Oma. »Vielleicht ist er ein wenig zu schlau. Das kann einem König nur zum Nachteil gereichen. Und ich fürchte, er weiß nicht, wie man Respekt zeigt.«
    »In der letzten Woche kam ein Mann zu mir und fragte mich, ob ich Steuern bezahlen möchte«, erzählte Magrat. »Ich habe abgelehnt.«
    Nanny Ogg hob den Kopf. »Er hat auch mich besucht. Aber unser Jason und unser Wane gingen hinaus und erklärten, daß wir nicht beabsichtigen, dem Verein der Steuerzahler beizutreten.«
    »Klein, schütteres Haar, schwarzer Mantel?« fragte Oma Wetterwachs nachdenklich.
    »Ja«, antworteten die beiden anderen Hexen.
    »Er versteckte sich zwischen meinen Himbeersträuchern. Als ich nach draußen ging, um mich nach seinen Wünschen zu erkundigen, lief er fort.«
    »Nun, um ehrlich zu sein …«, begann Magrat. »Ich habe ihm zwei Vierteltaler gegeben. Wißt ihr, er meinte, man würde ihn foltern, wenn er Hexen nicht dazu bringt, Steuern zu zahlen …«
     
    Lord Felmet betrachtete die beiden Münzen auf seinem Schoß.
    Dann sah er den Steuereintreiber an.
    »Nun?«
    Der

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