MacBest
durchdringenden gelben Blick.
»Katze«, fügte Verence hinzu, »beziehungsweise Kater.« Er trat zurück und winkte. Einige Sekunden lang hatte es den Anschein, als wolle ihm das Tier nicht folgen, doch dann beobachtete der König erleichtert, wie Greebo aufstand, gähnte und auf ihn zutappte. Es geschah nicht häufig, daß Greebo Geister sah, und deshalb brachte er dem großen bärtigen und durchscheinenden Mann vages Interesse entgegen.
Verence führte ihn durch einen staubigen Nebenkorridor und in eine Rumpelkammer, die unter anderem zur Lagerung mottenzerfressener Wandteppiche und alter Gemälde diente. Greebo sah sich kritisch um, nahm dann in der Mitte des Zimmers Platz und musterte den König erwartungsvoll.
»Hier drin gibt’s viele Mäuse und so, weißt du«, sagte Verence. »Außerdem regnet’s durch die zerbrochene Fensterscheibe. Und du kannst auf den Teppichen schlafen.«
»Tut mir leid«, fügte der untote König hinzu und wandte sich der Tür zu.
Damit war er während der vergangenen Monate beschäftigt gewesen. Als Lebender hatte er sich immer gut um seinen Körper gekümmert, und als Toter trachtete er danach, seine Struktur zu wahren. Er lehnte es ab, sich gehenzulassen und ganz verschwommen zu werden – einige Geister im Schloß stellten nur noch blasse Flecken dar. Verence machte sich eine eiserne Selbstbeherrschung zu eigen und übte in Gedanken, wodurch ihm beeindruckende gespenstische Muskeln wuchsen. Monatelang stemmte er Ektoplasma, und er war jetzt besser in Form als jemals zuvor, auch wenn es ihm an Leben mangelte.
Schließlich begann er mit kleinen Staubflocken. Die erste hätte ihn fast umgebracht 8 , aber er gab nicht auf, nahm sich auch Sandkörner und sogar getrocknete Erbsen vor. Er wagte es nicht, die Küche aufzusuchen, amüsierte sich jedoch damit, Felmets Mahlzeiten zu versalzen – bis er sich zusammenriß. Der Herzog mochte zur Spezies des menschlichen Ungeziefers gehören, aber es war trotzdem unehrenhaft, ihn zu vergiften.
Jetzt lehnte er sein ganzes Gewicht gegen die Tür und versuchte mit jedem Mikrogramm des ätherischen Selbst, so schwer wie möglich zu werden. Autosuggestiver Schweiß tropfte ihm von der Nase und verschwand, bevor er den Boden berührte. Greebo sah fasziniert zu, als an den Armen des Königs geisterhafte Muskeln wie kopulierende Fußbälle zitterten.
Die Tür bewegte sich langsam, knarrte, beschleunigte und fiel mit einem dumpfen Pochen zu. Der Riegel rutschte in die Einfassung.
Jetzt muß es gelingen, dachte Verence. Er konnte den Riegel sicher nicht allein beiseite schieben. Bestimmt kam eine Hexe, um nach ihrer Katze zu suchen – oder?
Der Narr lag hinter dem Schloß an einem Hügelhang und starrte in die Tiefen eines kleinen Sees. Zwei Forellen erwiderten seinen Blick.
Irgendwo auf der Scheibenwelt, so sagte ihm die Vernunft, gab es vermutlich jemanden, der noch schlechter dran war als er. Wer mag es sein? dachte er niedergeschlagen.
Er hatte nicht darum gebeten, zu einem Narren zu werden, aber das spielte kaum eine Rolle. Nachdem sich Paps aus dem Staub machte … Anschließend war niemand mehr bereit, ihn anzuhören.
Opa sicher nicht. Seine frühesten Erinnerungen zeigten ihm einen Großvater, der streng vor ihm aufragte und ihn zwang, alle Witze auswendig zu lernen, wobei er die jeweiligen Pointen unterstrich, indem er mit einem Gürtel ausholte und zuschlug. Das Ding bestand aus dickem Leder, und die Glocken daran machten es nicht lustiger.
Opa genoß den beneidenswerten Ruf, sieben neue offizielle Witze erfunden zu haben. Vier Jahre hintereinander hatte er in Ankh-Morpork beim Großen Preis der Trottel und Idioten die Ehrenkappe des Größten Narren gewonnen – ein einzigartiger Rekord. Angeblich wurde er dadurch zum komischsten Mann aller Zeiten. Er hatte hart daran gearbeitet, das mußte man ihm lassen.
Der Narr schauderte nun, als er sich in seiner Erinnerung als sechsjährigen Knaben sah, der nach dem Essen zum Opa ging und ihm einen eigenen Witz erzählte. Es ging dabei um eine Ente.
Anschließend bekam er die schlimmste Tracht Prügel seines Lebens, was selbst damals eine Herausforderung für den Großvater gewesen sein mußte.
Er entsann sich an die einzelnen Sätze, begleitet von läutenden Schlägen. »Mein Junge, du mußt lernen, daß es nichts Ernsteres gibt als das Scherzen. Von jetzt an wirst du nie, nie, nie wieder einen Witz erzählen, der nicht zuerst die Genehmigung der Gilde fand.« Opa legte eine
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