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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bedeutete das jede Menge Schmuck mit Oktagrammen, Fledermäusen, Spinnen, Drachen und anderen Symbolen des alltäglichen Mystizismus. Magrat hätte sich die Fingernägel schwarz lackiert, verzichtete jedoch darauf, weil sie glaubte, Oma Wetterwachs’ strenge Verachtung nicht ertragen zu können.
    Dem Narren dämmerte allmählich, daß ihm eine Hexe gegenüberstand.
    »Huch!« machte er und wirbelte herum.
    »Bleib doch hier …«, begann Magrat, aber der Narr stürmte bereits über den Waldpfad, der zum Schloß führte.
    Die junge Hexe rührte sich nicht von der Stelle und blickte auf das verwelkende Sträußchen in ihren Händen. Sie strich sich übers Haar, und einige farblose Blütenblätter fielen zu Boden.
    Sie glaubte zu spüren, daß ihr ein wichtiger Augenblick entglitten war, ebensoschnell wie ein mit Schmierfett eingeriebenes Ferkel in einer schmalen Gasse.
    Sie fühlte den unwiderstehlichen Drang, ausgiebig zu fluchen. Magrat kannte viele Flüche. In dieser Hinsicht war Gütchen Wemper sehr phantasievoll gewesen. Selbst die Geschöpfe des Waldes hatten sich nicht in die Nähe ihrer Hütte gewagt.
    Doch Magrat fand keinen einzigen Fluch, der ihre Empfindungen auf angemessene Weise zum Ausdruck brachte.
    »Verdammter Mist«, murmelte sie.
     
    In jener Nacht glühte wieder der Vollmond am Himmel, und erstaunlicherweise trafen sich alle Hexen früh am Monolithen. Der große Stein war dadurch so verlegen, daß er fortschlich und sich hinter einige Stechginstersträucher duckte.
    »Greebo ist schon seit zwei Tagen nicht mehr nach Hause zurückgekehrt«, sagte Nanny Ogg sofort. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Ich kann ihn nirgends finden.«
    »Katzen kommen auch gut allein zurecht«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Länder nicht. Ich muß Bericht erstatten. Entzünde das Feuer, Magrat!«
    »Hm?«
    »Bitte entzünde das Feuer!«
    »Hm? Oh. Ja.«
    Die beiden älteren Frauen beobachteten, wie die junge Hexe übers Moor ging und an einigen Büschen zupfte. Sie schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Sie ist überhaupt nicht mehr sie selbst«, sagte Nanny Ogg.
    »Ja, könnte eine Verbesserung sein.« Oma Wetterwachs setzte sich auf einen kleinen Felsen. »Sie hätte schon vor unserer Ankunft ein Feuer zu entzünden sollen. Das ist ihre Aufgabe.«
    »Sie meint es gut«, murmelte Nanny und hielt einen nachdenklichen Blick auf Magrats Rücken gerichtet.
    »Ich habe es ebenfalls gut gemeint, als ich ein Mädchen war, doch das hat Gütchen Filters scharfe Zunge nicht stumpf werden lassen. Die jüngste Hexe muß eine Zeitlang dienen. Du weißt ja, wie das ist. Uns beiden erging es ebenso. Sieh sie dir an! Trägt nicht einmal ihren spitzen Hut. Wie sollen die Leute Bescheid wissen?«
    »Belastet dich etwas, Esme?« fragte Nanny.
    Oma Wetterwachs nickte düster.
    »Gestern bekam ich Besuch«, meinte sie.
    »Ich auch.«
    Trotz ihrer Sorge spürte Oma, wie Ärger in ihr entstand. »Von wem?«
    »Vom Bürgermeister und einigen Leuten aus Lancre. Der neue König gefällt ihnen nicht. Sie möchten einen Monarchen, dem sie vertrauen können.«
    »Ich würde keinem König vertrauen, der das Vertrauen von Bürgern genießt«, brummte Oma.
    »Aber es ist einfach nicht gut. Die Steuern und Hinrichtungen und so. Der neue Feldwebel soll ziemlich fleißig sein, wenn’s darum geht, Häuser und Hütten niederzubrennen. Nun, der alte Verence ließ ebenfalls Feuer legen, aber … äh …«
    »Ich weiß, ich weiß.« Oma Wetterwachs nickte. »Es war irgendwie persönlicher. Es steckte Engagement dahinter. Die Leute fühlten sich geschätzt.«
    »Lord Felmet haßt das Königreich«, fuhr Nanny fort. »Überall spricht man darüber. Die Bürger sagen: Wenn wir zu ihm gehen, starrt er uns nur an, kichert, reibt sich die Hände und zuckt ein wenig.«
    Oma kratzte sich am Kinn. »Tja, der alte König schrie sie an und jagte sie aus dem Schloß. Er betonte, er habe keine Zeit für Ladeninhaber und Krämer und so weiter«, fügte sie mit einem Hauch Anerkennung hinzu.
    »Trotzdem war er freundlich und entgegenkommend«, sagte Nanny Ogg. »Und er …«
    »Das Königreich ist besorgt«, warf Oma Wetterwachs ein.
    »Das habe ich bereits erwähnt.«
    »Ich meine nicht die Leute, sondern das Königreich.«
    Oma Wetterwachs schilderte alles, und Nanny unterbrach sie einige Male, um Fragen zu stellen. Es kam ihr nicht in den Sinn, die Ausführungen zu bezweifeln. Oma Wetterwachs schwindelte und übertrieb nie.
    »Nun«, kommentierte sie

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