MacBest
dauernd.«
»Kann recht unangenehm sein, nicht wahr?« kommentierte Nanny weise.
»Außerdem ist er so klein«, sagte Magrat. »Und er hüpft immerzu durchs Schloß.«
»Hast ihn gut beobachtet, stimmt’s?«
»Pardon?«
»Oder vielleicht auch nicht. Der Narr ist sehr gescheit, finde ich. Er hätte zu einem guten wandernden Schauspieler werden können.«
»Was soll das heißen?«
»Wenn du ihm das nächste Mal begegnest …« Nanny stieß Magrat verschwörerisch in die Rippen. »Sieh ihn mit den Augen einer Hexe, nicht mit denen einer Frau. Übrigens: Das mit der Tür war nicht schlecht. Du machst Fortschritte. Ich hoffe, du hast ihm von Greebo erzählt.«
»Er hat versprochen, ihn sofort freizulassen.«
Oma Wetterwachs schnaufte leise.
»Habt ihr das Kichern in der Menge gehört?« fragte sie. »Jemand hat gekichert!«
Nanny Ogg nahm neben ihr Platz.
»Und einige von ihnen haben auf uns gezeigt«, fügte sie hinzu. »Ich hab’s genau gesehen.«
»Unfaßbar!«
Magrat setzte sich ebenfalls auf den umgestürzten Baumstamm.
»Es gibt noch andere Hexen in den Spitzhornbergen«, murmelte sie. »Vielleicht können sie uns helfen.«
Oma und Nanny bedachten sie mit einem Blick schmerzerfüllter Überraschung.
»Ich glaube, so weit brauchen wir nicht zu gehen«, zischte Oma. »Um Hilfe zu bitten.«
Nanny Ogg nickte. »Üble Sache. Ziemlich schlechte Angewohnheit.«
»Aber ihr habt einen Dämon um Auskunft gebeten«, sagte Magrat.
»Nein, das stimmt nicht«, widersprach Oma Wetterwachs.
»Nein«, bestätigte Nanny.
»Wir haben ihm befohlen, Auskunft zu geben.«
»Genau.«
Oma streckte die Beine und sah auf ihre Stiefel. Es waren gute feste Stiefel mit großen Schuhnägeln und halbmondförmigen Beschlägen. Man konnte kaum glauben, daß sie von einem Schuster stammten; sie erweckten vielmehr den Eindruck, als habe jemand eine Sohle genommen und dann gebaut.
»Ich meine, zum Beispiel die Hexe drüben bei Skund«, sagte Oma Wetterwachs. »Schwester Wieso oder Wasweißich, ihr Sohn ging fort, um Seemann zu werden. Du kennst sie sicher, Gytha: schnieft dauernd und holt sofort die Sofaschoner hervor, kaum sitzt man bei ihr in einem Sessel …«
»Mütterchen Flinkputz«, brummte Nanny Ogg. »Spreizt den kleinen Finger, wenn sie Tee trinkt. Und läßt nie die Milch anbrennen.«
»Ja. Genau. Seit der Sache mit dem Galgen – du erinnerst dich bestimmt daran – habe ich mich nicht mehr dazu herabgelassen, mit ihr zu reden. Oh, es würde ihr zweifellos gefallen, hier herumzuschnüffeln, ihre häßliche Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken und zu sagen, wie man alles besser machen kann und so. Hilfe, ha! Es führt nur zu Problemen, wenn Hexen sich gegenseitig helfen.«
»Ja, und drüben bei Skund sprechen die Bäume und wandern des Nachts umher«, behauptete Nanny. »Ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Armselige Organisation.«
»Dort ist die Organisation also nicht so gut wie bei uns?« vergewisserte sich Magrat.
Oma Wetterwachs stand entschlossen auf.
»Ich gehe nach Hause«, proklamierte sie.
Es gibt Tausende von guten Gründen, warum Magie nicht die Welt regiert. Sie heißen Hexen und Zauberer, dachte Magrat, als sie den beiden alten Frauen zum Pfad folgte.
Wahrscheinlich handelte es sich um einen Mechanismus der Natur, der zu ihrem eigenen Schutz diente. Er sorgte dafür, daß alle mit magischen Talenten ausgestatteten Personen ebenso viel Kooperationsbereitschaft zeigten wie eine Bärin mit Zahnschmerzen: Auf diese Weise verpuffte die gefährliche Kraft in Form zufälligen Zanks und sinnloser Rivalität. Natürlich gab es Unterschiede im Stil. Zauberer ermordeten sich in zugigen Korridoren; Hexen hingegen brachten sich mitten auf der Straße um. Darüber hinaus waren sie alle so egozentrisch wie ein Kreisel. Selbst wenn sie den Anschein erwecken, sich gegenseitig zu helfen, überlegte Magrat. In Wirklichkeit denken sie dabei nur an sich. Im Grunde genommen sind sie wie große Kinder.
Ich bin die einzige Ausnahme, fügte sie selbstgefällig hinzu.
»Sie ist sehr verärgert, nicht wahr?« wandte sich Magrat an Nanny.
»Nun, tja«, erwiderte Nanny Ogg. »Genau da liegt das Problem. Je mehr man sich an Magie gewöhnt, desto weniger möchte man sie verwenden. Desto häufiger gerät sie einem in den Weg. Ganz zu Anfang hast du vermutlich einige Zaubersprüche von Gütchen Wemper – mögesieinfriedenruhen – gelernt und sie ständig benutzt, nicht wahr?«
»Äh, ja. Das ist doch üblich,
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