MacBest
Busch zu ziehen.«
»Ich verwandle ihn in …«
»Die Leute haben keinen Respekt mehr«, brummte Nanny, als Magrat sie von den Dornen befreite. »Bestimmt liegt’s am neuen König.«
»Wir sind Hexen!« kreischte Oma Wetterwachs, blickte gen Himmel und schüttelte die Fäuste.
»Nun ja«, pflichtete ihr Magrat bei. »Das harmonische Gleichgewicht des Universums und so. Ich glaube, Nanny ist ein wenig müde.«
»Was habe ich die ganze Zeit über getan?« fragte Oma mit einem rhetorischen Schwung, der sogar Vitoller beeindruckt hätte.
»Nicht viel«, antwortete Magrat.
»Gelacht!« ereiferte sich Oma Wetterwachs. »Man hat über mich gelacht! Auf meinen eigenen Straßen! In meinem eigenen Land. Das ist zuviel! Das ertrage ich keine zehn Jahre mehr! Nicht einmal einen Tag lang!«
Die Bäume um sie herum begannen zu schwanken. Staub stieg vom Weg auf und bildete kleine wogende Wolken, die der zornigen Hexe auszuweichen versuchten. Oma Wetterwachs streckte einen langen Arm aus und entfaltete an seinem Ende einen langen Finger. Oktarines Feuer glühte am entsprechenden Fingernagel.
Eine halbe Meile entfernt verlor der Karren seine vier Räder.
»Er hat es gewagt, eine Hexe einzusperren, nicht wahr?« rief Oma den Bäumen zu.
Nanny stemmte sich in die Höhe.
»Wir sollten sie packen und festhalten«, flüsterte sie Magrat zu. Sie sprangen, griffen nach Omas Armen und zwangen sie nach unten.
»Verdammt, ich zeige ihm, wozu eine Hexe imstande ist!« schrie sie.
»Ja, ja, gut, in Ordnung, völlig in Ordnung«, entgegnete Nanny. »Aber nicht jetzt, und nicht auf diese Weise, einverstanden?«
»Seltsame Schwestern, ha!« donnerte Oma. »Das wird er bereu …«
»Laß sie nicht los, Magrat!« bat Nanny Ogg und rollte den Ärmel hoch.
»Solche Anfälle sind bei besonders fähigen Hexen möglich«, fügte sie hinzu, holte aus und schlug so fest zu, daß sie für eine Sekunde beide den Boden unter den Füßen verloren. Ein derartiges Klatschen könnte das Ende des Universums einleiten.
Atemloses Schweigen folgte, und schließlich sagte Oma Wetterwachs: »Danke.«
Betont würdevoll zupfte sie ihre Kleidung zurecht. »Aber ich hab’s ernst gemeint. Heute abend treffen wir uns am Monolithen und überlegen, was es zu unternehmen gilt. Ähem.«
Sie schob die Nadeln tiefer in den Hut, taumelte kurz und stapfte in Richtung ihrer Hütte.
»Was ist mit der fundamentalen magischen Regel, die Einmischungen in Politik verbietet?« fragte Magrat und sah Oma nach.
Nanny Ogg massierte sich die stark schmerzende Hand.
»Bei Hoki, das Kinn der Frau ist so hart wie ein Amboß«, sagte sie.»Äh, wie war das?«
»Was ist mit der Regel, die keine Einmischungen zuläßt?«
»Äh«, murmelte Nanny und schloß die Finger um den Arm der jungen Hexe, »wenn du unser Gewerbe besser kennenlernst, Mädchen, findest du irgendwann heraus, daß es noch eine wichtigere Regel gibt. Esme hat sich ihr ganzes Leben lang daran gehalten.«
»Und wie lautet sie?«
»Wenn man Regeln verletzt, so sollte man sie besonders gründlich brechen«, erwiderte Nanny. Sie lächelte und offenbarte dabei Zahnfleisch, das noch bedrohlicher wirkte als Zähne.
Der Herzog sah über den Wald und grinste.
»Es funktioniert«, sagte er. »Überall murrt man gegen die Hexen. Wie hast du das fertiggebracht, Narr?«
»Meiner Treu, mit Witzen. Und mit Gerüchten. Die Leute waren ohnehin mehr oder weniger bereit, daran zu glauben. Alle respektieren die Hexen, aber kaum jemand mag sie.«
Freitagnachmittag, dachte er. Ich muß Blumen pflücken und mich besonders gut anziehen. Das Wams mit den silbernen Glocken, ja. Erwartungsvolle Aufregung vibrierte in ihm.
»Ich bin sehr zufrieden«, verkündete Lord Felmet. »Wenn es so weitergeht, verdienst du dir den Ritterstand.«
Der Narr dachte sofort an Scherz Nummer 302– das Stichwort bohrte sich ins Herz eines gequälten Humors. »Fürwahr, Onkel«, begann er und achtete nicht darauf, daß der Herzog eine Grimasse schnitt, »wenn der Ritterstand (Ritter stand) eine Auszeichnung ist, so darf er nie ruhen und sich hinlegen. Andererseits: Meiner Treu, wenn ein Narr zum Ritter wird, was geschieht dann mit …«
»Ja, ja, schon gut«, zischte Lord Felmet. Er fühlte sich schon viel besser. An diesem Abend war sein Haferschleim nicht versalzen gewesen, und das Schloß erschien angenehm leer. Es raunten keine Stimmen mehr, die ihm Unverständliches zuflüsterten.
Er nahm auf dem Thron Platz. Zum erstenmal hatte er es
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