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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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haben überhaupt keine Manieren.«
    »Ihr gemeinen Schur …«, begann Hwel, aber Tomjon unterbrach den Zwerg, indem er ihm die Hand auf den Kopf legte.
    Er drehte die Karte herum. Auf der Rückseite stand:
     
    J. H. ›Flanellfuß‹ Boggis und Neffen
    Diebe nach Maß
    ›Die Alte Firma‹
    (Gegr. AM 1789)
    Alle Arten fon Diebställen
    Wir sind diskrehte Profies – auf uns ist Verlass
    Ganze Häuser. 24-Stunden-Service. Kein Job zu klein.
    WIR LEGEN AUCH FAMILIENQUOTEN FEST
     
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, kommentierte Tomjon widerstrebend.
    Hwel hatte dem benommenen Opfer gerade auf die Beine helfen wollen, doch nun zögerte er.
    »In Ordnung?« platzte es aus ihm heraus. »Soll es etwa in Ordnung sein, jemanden zu überfallen?«
    »Natürlich hat er eine Quittung bekommen«, erwiderte Boggis. »Er kann von Glück sagen, daß wir ihn zuerst gefunden haben. Einige Neulinge in unserem Genre wissen noch nicht, daß man bestimmte Regeln beachten muß.« 18
    »Solche Leute sind zu allem fähig«, pflichtete ihm ein Neffe bei. »Empörend.«
    »Wieviel habt ihr gestohlen?« erkundigte sich Tomjon.
    Boggis öffnete den Geldbeutel des Clowns, der inzwischen an seinem Gürtel hing. Eine Sekunde später erbleichte er.
    »Oh, verdammter Mist!« hauchte er. Die Neffen kamen besorgt näher und blickten ebenfalls in den Beutel.
    »Himmel, jetzt sitzen wir ganz schön in der Patsche.«
    »Das passiert uns schon zum zweiten Mal in diesem Jahr, Onkel.«
    Boggis starrte auf das Opfer hinab.
    »Woher sollte ich das wissen? So etwas konnte ich doch nicht ahnen, oder? Ich meine, seht ihn euch an. Hättet ihr vermutet, daß er soviel Geld bei sich hat? Einige Kupfermünzen, ja, aber mehr nicht. Ich meine, unter normalen Umständen wäre er gar nicht überfallen worden. Aber als wir ihn auf unserem Heimweg sahen … Das hat man davon, wenn man jemandem einen Gefallen erweisen möchte.«
    »Wieviel Geld ist es?« fragte Tomjon.
    »Hier drin sind mindestens hundert Silberdollar«, stöhnte Boggis und winkte mit dem Beutel. »Ich meine, das ist einfach zuviel für mich. Damit komme ich nicht zurecht. Ich meine, für solche Summen sind andere zuständig. Vermutlich muß man Mitglied der Anwaltsgilde sein, um soviel Geld zu stehlen. Es ist viel mehr als meine Quote.«
    »Dann gib es zurück«, schlug Tomjon vor.
    »Aber ich habe ihm bereits eine Quittung gegeben!«
    »Wißt ihr, sie sind numeriert«, erklärte der jüngste Neffe. »Die Gilde, äh, überprüft alles …«
    Hwel griff nach Tomjons Hand.
    »Bitte entschuldigt uns für einige Sekunden«, sagte er zu dem verzweifelten Dieb und zog Tomjon zur anderen Seite der Gasse.
    »Na schön«, brummte er. »Wer ist hier verrückt? Sie? Ich? Du?«
    Der junge Mann begann mit einer Erklärung.
    »Es soll legal sein?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt. Faszinierend, nicht wahr? Jemand hat mir davon erzählt.«
    »Die Diebe dort drüben haben dem Kerl zuviel gestohlen?«
    »Ja, so scheint es. Ich schätze, die Gilde hat in dieser Hinsicht sehr strenge Vorschriften erlassen.«
    Das Opfer zwischen ihnen ächzte leise und läutete.
    »Kümmere dich um ihn«, sagte Tomjon. »Ich bringe diese Sache in Ordnung.«
    Er trat wieder auf die recht besorgt wirkenden Diebe zu.
    »Mein Klient glaubt, daß wir dieses Problem lösen können, indem ihr das Geld zurückgebt«, meinte er.
    »J-ja«, entgegnete Boggis und zog diese Idee so in Erwägung, als handele es sich um eine völlig neue Theorie der kosmischen Schöpfung. »Aber die Quittung, weißt du … Wir mußten sie ausfüllen, Zeit und Ort angeben, sie unterschreiben …«
    »Mein Klient ist der Ansicht, daß ihr ihm vielleicht, nun, fünf Kupfermünzen stehlen könnt«, sagte Tomjon glatt.
    »Von wegen!« rief der Narr, der nun wieder zu sich kam.
    »Das wären zwei Kupfermünzen für die Quote plus eine Vergütung für die Arbeitszeit, allgemeine Auslagen, Spesen …«
    »Abnutzung des Knüppels …«, fügte Boggis hinzu.
    »Genau.«
    »Fair und angemessen.« Boggis sah über Tomjons Kopf hinweg zum Narren, der jetzt völlig wach und sehr zornig war. »Fair und angemessen«, wiederholte er laut. »Und gerecht. Um nicht zu sagen: staatsmännisch. Ausgesprochen entgegenkommend, jawohl.« Er blickte auf Tomjon hinab. »Und für dich, Herr?« fügte er hinzu. »Nenn mir ruhig deine Wünsche. Wir haben derzeit ein Sonderangebot an schwerer Körperverletzung. Ist praktisch völlig schmerzlos; man spürt kaum etwas dabei.«
    »Läßt kaum Spuren

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