Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
dem des Zwergs. Einige Sekunden lang betrachtete er die fremden Züge, bevor er seine Mimik veränderte.
    Daraufhin gab es Schnapptopf Donnerstoß plötzlich zweimal. Einer von ihnen kniete und schien sich gerade rasiert zu haben.
    »Heda, heda«, sagte Tomjon mit der Stimme des Zwergs.
    Die übrigen Zwerge – sie zeichneten sich durch einen unkomplizierten Sinn für Humor aus – fanden das urkomisch. Als sie näher kamen, fühlte Hwel, wie ihn jemand an der Schulter berührte.
    »Gehört ihr beiden zum Theater?« fragte der inzwischen fast nüchterne Narr.
    »Ja, da hascht du recht.«
    »Dann habe ich fünfhundert Meilen zurückgelegt, um mit euch zu sprechen.«
     
    Es war, wie Hwel in einer Bühnenanweisung geschrieben hätte, später am gleichen Tag. Die Scheibe wuchs in ihrem Gerüst; beständiges Hämmern hallte durch Hwels Kopf und auf der anderen Seite heraus.
    Er glaubte, sich einigermaßen genau an das Trinken zu erinnern. Die Zwerge gaben viele Runden aus, als Tomjon mit seinen Imitationen begann. Anschließend besuchten sie alle eine andere Taverne, die Donnerstoß gut kannte, und von dort aus torkelten sie zu einer klatschianischen Pizzeria. Wenig später kam geistiger Nebel auf, der alle Einzelheiten verschleierte …
    Hwel konnte nicht besonders gut schlabbern. Zuviel vom Inhalt der Krüge gelangte ihm in den Mund.
    Nach dem Geschmack zu urteilen, hatte dort auch ein inkontinentes Geschöpf der Nacht mehrere direkte Treffer erzielt.
    »Schaffst du es?« fragte Vitoller.
    Hwel schlug sich auf die Lippen, um die üblen Aromen zu vertreiben.
    »Ich denke schon«, erwiderte Tomjon. »So wie er es erzählte … Es klang recht interessant. Ein böser König, der mit Hilfe von bösen Hexen regiert. Stürme. Geisterhafte Wälder. Wahrer Thronerbe, der einen Kampf um Leben und Tod führt. Aufblitzender Dolch. Schreie. Alarme. Böser König stirbt. Das Gute triumphiert. Läutende Glocken beenden die Vorstellung.«
    »Wir könnten auch Rosenblätter herabregnen lassen«, schlug Vitoller vor. »Ich kenne jemanden, der sie fast gratis besorgt.«
    Vater und Sohn blickten zu Hwel, der mit den Fingern auf einen Stuhl trommelte. Alle drei spürten, wie ihre Blicke von dem Geldbeutel angezogen wurden, den der Narr Hwel gegeben hatte. Er enthielt genug Silber, um die Scheibe fertigzustellen. Und es stand noch mehr in Aussicht. Das Wunder hieß Patronat.
    »Bist du dazu bereit?« wandte sich Vitoller an den Zwerg.
    »Nun, ein gewisses Etwas läßt sich nicht leugnen«, räumte, Hwel ein. »Aber … Ich weiß nicht …«
    »Ich versuche keineswegs, dich unter Druck zu setzen«, versprach Vitoller. Wieder sahen sie zu dem Geldbeutel.
    »An der Sache scheint irgend etwas faul zu sein«, sagte Tomjon. »Ich meine, mit dem Narren ist alles in Ordnung. Doch wie er uns alles schilderte … Seltsam. Der Mund spricht die Worte, aber seine Augen behaupten etwas ganz anderes. Ich hatte den Eindruck, daß es ihm lieber gewesen wäre, wenn wir seinen Augen glauben.«
    »Andererseits …«, warf Vitoller hastig ein. »Was kann es schaden? Die Bezahlung stimmt.«
    Hwel hob benommen den Kopf.
    »Wie?« fragte er.
    »Ich sagte: Es kommt nur auf das Stück an«, antwortete Vitoller.
    Stille folgte, nur unterbrochen von Hwels trommelnden Fingern. Der Beutel mit den Silbermünzen schien größer zu werden und das ganze Zimmer zu füllen.
    »So wie ich die Sache sehe …«, begann Vitoller unnötig laut.
    »Meiner Ansicht nach …«, begann Hwel.
    Sie unterbrachen sich beide.
    »Entschuldige. Nach dir.«
    »Es ist nicht wichtig. Ich überlasse dir den Vortritt.«
    »Ich wollte nur sagen, daß wir es uns ohnehin leisten können, die Scheibe zu bauen«, murmelte Hwel.
    »Mauern und Bühne«, gab Vitoller zurück. »Aber nicht all die anderen Dinge. Mit den Falltüren müßten wir noch warten. Ebenso mit der Apparatur, die es erlaubt, Götter vom Himmel herabzulassen. Und denk nur an die große Drehscheibe und den Ventilator für Wind und so.«
    »Bisher sind wir auch ohne diese Vorrichtungen zurechtgekommen«, sagte Hwel. »Erinnerst du dich an damals? Uns standen nur einige Bretter und bemaltes Sackleinen zur Verfügung. Aber wir hatten jede Menge Schwung und Elan. Wenn wir Wind brauchten, mußten wir ihn selbst erzeugen.« Eine Zeitlang trommelte er mit den Fingern. »Natürlich sollte eine Wellenmaschine möglich sein«, fügte er leise hinzu. »Eine kleine. Ich habe da eine Idee, wißt ihr. Ein Schiff strandet auf einer Insel, wo

Weitere Kostenlose Bücher