Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
vor. »Sonst amüsiert er bald die Dämonen in der Hölle.«
    Hwel zwinkerte mehrmals, um den Alkoholdunst vor seinen Augen zu lichten.
    »Wer bischt du?« fragte er.
    »Schnapptopf Donnerstoß.« Der Zwerg schlug sich an die kettenhemdgepanzerte Brust. »Und ich gebe dir den guten Rat …«
    Hwel beugte sich vor.
    »He, ich kenne dich«, sagte er. »Du hascht einen Kosmetikladen unten an der Hüpfschnell-Straße. Letzte Woche habe ich jede Menge Schminke bei dir gekauft …«
    Panik huschte über Donnerstoß’ Züge, und er winkte hastig. »Seibloßstill, seibloßstill«, flüsterte er.
    »Ja, genau, dein Geschäft heischt Saal des Elfenparfüms und Rouge Co.«, erwiderte Hwel fröhlich.
    »Verdammt gute Schachen«, meinte Tomjon, der immer wieder von der kleinen Sitzbank rutschte. »Inschbesondere Nummer 19, Leichengrün. Mein Vater schwört, es schei das Beste vom Besten. Erschtklassig.«
    Der Zwerg ließ unsicher die Axt sinken. »Nun, äh«, antwortete er. »Oh. Aber. Ja. Nun, vielen Dank. Nur die erlesensten Ingredienzen, da könnt ihr ganz sicher sein.«
    »Zerkleinerst schie vermutlich mit dem Ding, wasch?« erkundigte sich Hwel unschuldig. »Hascht du heute deine freie Nacht?«
    Donnerstoß zog erneut die Brauen zusammen. Es sah aus, als träfen sich mehrere Kakerlaken zu einer Konferenz.
    »Seid ihr vielleicht vom Theater?«
    »Das schind wir«, bestätigte Tomjon. »Wandernde Schauspieler.« Er berichtigte sich: »Derzeit stillstehende Schauspieler. Haha. Und jetz’ herunterrutschende Schauspieler.«
    Der Zwerg legte die Axt beiseite, setzte sich auf die Bank und lächelte plötzlich.
    »In der vergangenen Woche habe ich eine Vorstellung besucht«, erzählte er. »Tolle Sache. Es ging dabei um eine junge Frau und einen Burschen, aber sie war mit dem alten Mann verheiratet, und dann kam der andere Kerl, und sie sagten, er sei gestorben, und dann verzehrte sie sich vor Gram und nahm Gift, und dann stellte sich heraus, daß dieser Mann in Wirklichkeit der andere Mann war, aber er durfte es ihr nicht sagen, weil …« Donnerstoß brach ab und putzte sich die Nase. »Am Ende starben alle. Sehr tragisch. Auf dem Weg nach Hause hab’ ich geweint, ich geb’s ruhig zu. Sie war so blaß.«
    »Nummer 19 und Puder«, erwiderte Tomjon. Er grinste. »Und eine Prise brauner Lidschatten.«
    »Wie?«
    »Und einige Taschentücher unter der Weste.«
    »Was soll das heißen?« wandte sich der Zwerg an die Theatergruppe im – hier fehlt ein besserer Ausdruck – großen und ganzen. Hwel lächelte in seinen Humpen. »Trag einen Teil von Gretalinasch Monolog vor, Junge!« verlangte er. »Gern.« Tomjon stand auf, stieß mit dem Kopf an die Decke und schloß einen Kompromiß, indem er sich auf den Boden kniete. Dann preßte er die Hände an etwas, das sein Busen gewesen wäre, wenn ihn die Natur mit einigen zusätzlichen Chromosomen ausgestattet hätte.
    » Es lüget, wer dies Sommer nennt …«, begann er.
    Die versammelten Zwerge hörten mehrere Minuten lang still zu. Einer von ihnen ließ seine Axt fallen, und die anderen kommentierten das laute Klappern mit bitterbösen Blicken.
    »… und schmelzender Schnee. So lebt denn wohl«, schloß Tomjon. »Trinkt Fläschchen aus, fällt hinter den Wehrwall, die Leiter herunter; zieht sich um, Heroldsrock für Komischen Wächter Zwei, tritt auf. Heda, gut …«
    »Das genügt«, sagte Hwel leise.
    Mehrere Zwerge weinten in ihre Helme. Hier und dort wurden Nasen geputzt. Donnerstoß holte ein Kettenhemd-Taschentuch hervor und wischte sich Tränen aus den Augen. »Das sind die traurigsten Worte, die ich jemals gehört habe«, sagte er. Dann fiel ihm plötzlich etwas auf, und er starrte Tomjon an. »He, einen Augenblick. Er ist ein Mann. Verdammt, ich habe mich in die junge Frau auf der Bühne verliebt.« Er gab Hwel einen Stoß in die Rippen. »Hat er etwas von einem Elfen?« »Nein.« Hwel schüttelte den Kopf. »Es besteht kein Zweifel daran, daß er ein Mensch ist. Ich kenne seinen Vater.«
    Wieder musterte er den Narren, der sie mit offenem Mund beobachtete, und dann sah er Tomjon an.
    Nein, unmöglich, dachte er. Reiner Zufall, weiter nichts.
    »Schauspielkunst«, erklärte Hwel. »Ein guter Schauspieler kann alles sein.«
    Er spürte, wie sich ihm der Blick des Narren in den kurzen Nacken bohrte.
    »Ja, aber sich wie eine Frau anzuziehen, ist ein wenig übertrieben«, sagte Donnerstoß skeptisch.
    Tomjon zog die Schuhe aus, kniete und brachte sein Gesicht auf eine Höhe mit

Weitere Kostenlose Bücher