MacBest
auf der Haut zurück«, warf der ältere Neffe ein. »Und du kannst dir die Stelle selbst aussuchen.«
»Nein, danke, in dieser Hinsicht bin ich bereits gut bedient«, antwortete Tomjon.
»Oh. Na schön. Wie du meinst. Kein Problem.«
Als sich die Diebe abwandten, um den Heimweg fortzusetzen, sagte der junge Mann: »Damit bleibt nur noch die Frage, wie hoch das Anwaltshonorar sein soll.«
Die sanfte Gräue am Stumpf der Nacht floß über Ankh-Morpork. Tomjon und Hwel saßen in ihrer Unterkunft am Tisch und zählten das Geld.
»Drei Silberdollar und achtzehn Kupfermünzen Gewinn«, sagte Tomjon.
»Es war wirklich erstaunlich«, murmelte der Narr. »Ich meine, daß die Diebe nach Hause gingen, um mehr Geld zu holen, nachdem du den Vortrag über die Rechte des Menschen genannt hast.«
Er strich sich etwas mehr Salbe auf den Kopf.
»Und der jüngste Neffe begann zu weinen«, fuhr er fort. »Bemerkenswert.«
»Bestimmt erholt er sich bald von seinem Kummer«, sagte Hwel.
»Du bist ein Zwerg, nicht wahr?« Dem konnte Hwel kaum widersprechen.
»Und ich sehe deutlich, daß du ein Narr bist«, entgegnete er.
»Man erkennt es an den Glocken, stimmt’s?« erwiderte der Narr und rieb sich die Rippen.
»Ja, auch an den Glocken.« Tomjon schnitt eine Grimasse und trat unterm Tisch nach Hwel.
»Nun, ich bin euch sehr dankbar.« Der Narr stand auf und verzog das Gesicht. »Ich würde euch gern meine Dankbarkeit zeigen. Gibt es hier irgendwo eine Taverne, die noch geöffnet hat?«
Tomjon ging mit ihm zum Fenster und deutete die Straße hinunter.
»Siehst du die Schenke am Ende, mit dem blauweißen Schild?«
»Ja, ich glaube schon.«
»Nun, soweit ich weiß, ist sie hier die einzige, die niemals schließt.«
»Dann erlaubt mir bitte, euch einzuladen – zumindest dazu bin ich verpflichtet«, sagte der Narr nervös. »Dein kleiner Freund möchte bestimmt was zum Schlabbern.«
Hwel schloß beide Hände um die Tischkante und öffnete den Mund, um zu brüllen.
Aber es kam kein Laut von seinen Lippen.
Er starrte die beiden jungen Männer an. Der Mund blieb offen.
Nach einigen Sekunden klappte er ihn zu.
»Stimmt was nicht?« fragte Tomjon.
Hwel senkte den Blick. Eine lange Nacht lag hinter ihm. »Sicher liegt’s am Licht«, murmelte er. Und: »Ich brauche jetzt tatsächlich etwas zu trinken. Ein ordentliches Schlabbern wäre genau das Richtige.«
»Wie heischt das nächschte Wort?«
»Gold, glaube ich.«
»Ah.«
Hwel schielte in seinen Krug. Einen Vorteil hatte es, betrunken zu sein: Das Strömen der Inspirationen verwandelte sich in ein dünnes Rinnsal.
»Und du hascht das ›Gold‹ ausgelassen«, sagte er.
»Wo?« fragte Tomjon. Er trug den Hut des Narren.
Hwel überlegte. »Ich schätze«, erwiderte er und konzentrierte sich, »ich schätze, zwischen dem ›Gold‹ und ›Gold‹. Und ich schätze …« Erneut starrte er in den Krug. Das Ding war leer – ein schrecklicher Anblick. »Ja, und ich schätze …«, begann er noch einmal. Schließlich gab er auf und brummte statt dessen: »Ich schätze, ich möchte noch einen Halben.«
»Diesmal bin ich dran«, sagte der Narr. »He – hahaha – Wirtchen, noch eine Runde. Hahaha.« Er versuchte aufzustehen, stieß dadurch mit dem Kopf an die Decke.
In der düsteren Taverne griffen ein Dutzend Hände nach Äxten. Ein kleiner nüchterner Teil von Hwel stellte entsetzt fest, daß der Rest vollkommen betrunken war. Hastig veranlaßte er ihn, die Hand zu heben und einigen buschigen Brauen zuzuwinken, unter denen zornige Augen durchs Halbdunkel starrten.
»Regt euch nich’ auf!« lallte er und trachtete danach, die einzelnen Silben an den richtigen Platz zu rücken. »Er hat’sch nich’ so gemeint. Isch ein komischer Dingsbums, Idiot. Ein Narr. Ja, ein scher komischer Narr. Kommt ausch dem fernen Wieheischtdaschland.«
»Lancre«, sagte der Narr und ließ sich auf die Theke sinken.
»Ja, genauig. Weit von Dingsbums entfernt, klingt wie ‘n Fußleiden. Weisch nich’, wie man schich richtig benimmt. Hatte kaum Gelegenheit, Schwerge kennenzulernen.«
»Hahaha«, sagte der Narr und preßte sich die Hände an den Kopf. »In meiner Heimat sind selbst die Kinder größer.«
Jemand klopfte Hwel auf die Schulter. Er drehte den Kopf und sah ein kantiges, haariges Gesicht unter einem Eisenhelm. Der betreffende Zwerg warf demonstrativ sein Beil hoch und fing es wieder auf.
»Du solltest deinen Freund bitten, etwas weniger komisch zu sein«, schlug er
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