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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rüstungen und Schwerter liegen vermutlich in den Wagen.
    Sie entdeckte einen Hauch von Zweifel und verdrängte ihn sofort. Es gibt keinen anderen Grund, warum er hierherkommen sollte, ist doch ganz klar. Wir haben den Zauber genau richtig hingekriegt. Abgesehen von den Zutaten. Und den meisten Reimen. Sicher war’s auch nicht der richtige Zeitpunkt. Und Gytha hat den größten Teil nach Hause mitgenommen, für ihren Kater. Hat man Töne!
    Aber er ist auf dem Weg. Wer nicht zu sprechen vermag, kann auch nicht lügen.
    »Leg besser das Tuch darüber, wenn du fertig bist, Esme«, sagte Nanny. »Ich fürchte immer, daß mich jemand beobachtet, wenn ich ein Bad nehme.«
    »Er ist unterwegs«, stellte Oma Wetterwachs fest, und die Zuversicht in ihrer Stimme war so stark, daß man Korn damit mahlen konnte. Sie stülpte einen schwarzen Samtbeutel über die Kugel.
    »Eine lange Reise steht ihm bevor«, meinte Nanny. »Man soll den Tag nicht vor dem nächsten Wochenende loben. Vielleicht lauern ihm Räuber auf.«
    »Wir schützen ihn«, sagte Oma.
    »Das ist nicht richtig«, warf Magrat ein. »Wenn er König sein soll, muß er sich allein durchschlagen.«
    »Wir möchten doch nicht, daß er seine Kraft verausgabt«, wandte Nanny ein. »Er soll frisch und ausgeruht sein, wenn er hier eintrifft.«
    »Und dann wird er hoffentlich ohne unsere Hilfe in den Kampf ziehen«, erwiderte Magrat.
    Oma Wetterwachs rieb sich energisch die Hände.
    »In der Tat«, bestätigte sie. »Falls alles darauf hindeutet, daß er den Sieg erringt.«
    Sie hatten sich in Nanny Oggs Haus getroffen. Als Oma Wetterwachs kurz vor der Morgendämmerung ging, fand Magrat einen Vorwand, um noch etwas zu bleiben. Angeblich wollte sie Nanny beim Aufräumen helfen.
    »Was ist mit der Regel passiert, die Einmischungen verbietet?« fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Das weißt du genau, Nanny.«
    »Es ist kein Einmischen in dem Sinne«, erwiderte die andere Hexe unsicher. »Wir sorgen nur dafür, daß alles seinen richtigen Lauf nimmt.«
    »Das glaubst du doch nicht im Ernst!«
    Nanny setzte sich und zupfte nervös an einem Kissen.
    »Nun, äh, normalerweise ist es gut, sich nicht einzumischen«, erklärte sie. »Es fällt leicht, auf Einmischungen zu verzichten, wenn sie unnötig sind. Außerdem muß ich an meine Familie denken. Unser Jason hat mehrmals die Fäuste schwingen lassen, weil ihm nicht gefällt, was die Leute sagen. Man warf unseren Shawn aus dem Heer. So wie ich die Sache sehe … Wenn wir den neuen König auf seinen Thron setzen, schuldet er uns den einen oder anderen Gefallen. Das ist nur fair und gerecht.«
    »Aber erst vor einer Woche hast du gesagt …« Magrat unterbrach sich. Soviel Pragmatismus schockierte sie.
    »Eine Woche kann ziemlich lang sein, wenn Magie im Spiel ist«, erwiderte Nanny. »Zum Beispiel fünfzehn Jahre. Wie dem auch sei: Esme hat eine Entscheidung getroffen, und ich bin nicht in der richtigen Stimmung, ihr alles auszureden.«
    »Du willst also auf folgendes hinaus«, kommentierte Magrat eisig. »Mit dem ›Du sollst dich nicht einmischen‹ ist es ähnlich wie mit dem Eid, nie zu schwimmen. Man hält sich immer daran – bis man in tiefes Wasser fällt.«
    »Scheint mir besser zu sein, als einfach so zu ertrinken«, antwortete Nanny.
    Sie hob die Hand zum Kaminsims und nahm eine Tonpfeife, die einer kleinen Teergrube ähnelte. Sie entzündete das Ding mit einem Span aus den Resten des Feuers, und der auf seinem Kissen liegende Greebo beobachtete sie aufmerksam.
    Magrat zog den Samtbeutel von der Kristallkugel und blickte ins grüne Glas.
    »Ich glaube, ich werde die Hexerei nie ganz verstehen«, sagte sie. »Wenn ich das Gefühl habe, die Sache in den Griff zu bekommen, verändert sie sich plötzlich.«
    »Wir sind eben nur Menschen.« Nanny blies eine Wolke aus blauem Rauch zum Kamin. »Alle sind nur Menschen.«
    »Leihst du mir die Kristallkugel?« fragte Magrat abrupt.
    »Klar, nimm sie nur!« Nanny bedachte Magrats Rücken mit einem breiten Lächeln. »Hast dich mit dem jungen Mann gestritten, wie?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest.«
    »Habe ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen.«
    »Oh, der Herzog schickte ihn nach …« Magrat unterbrach sich und fuhr dann fort: »Er hat ihn irgendwohin geschickt. Mit einem Auftrag oder so. Interessiert mich überhaupt nicht.«
    »Ich verstehe. Nun, nimm die Kugel ruhig mit.«
    Magrat atmete erleichtert auf, als sie ihre Hütte erreichte. Des Nachts wagte sich kaum

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