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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von dort. Aus den Bergen. Und jetzt ruft ihn die Vorsehung zurück. Ich sehe ihn nie wieder.«
    »Es ist nur für einen Sommer«, wiederholte der Zwerg.
    Vitoller hob die Hand. »Unterbrich mich nicht! Ich bin gerade in der richtigen dramatischen Stimmung.«
    »Entschuldige.«
    Plock-plock – der Gehstock wirbelte die Späne davon.
    »Ich meine, du weißt, daß ich nicht sein richtiger Vater bin.«
    »Trotzdem ist er dein Sohn«, sagte Hwel. »Das mit der Vererbung funktioniert häufig nicht so, wie man es sich vorstellt.«
    »Dank dafür, daß du mich aufzumuntern versuchst.«
    »Ich meine es ernst. Nimm mich als Beispiel. Ich sollte eigentlich gar keine Theaterstücke schreiben. Normalerweise können Zwerge nicht einmal lesen. An deiner Stelle würde ich keine Gedanken an das Schicksal verschwenden. Ich war dazu bestimmt, in irgendwelchen Bergwerken zu graben. Die meiste Zeit über liegt die Vorsehung völlig falsch.«
    »Aber du hast gesagt, daß er dem Narren ähnelt. Und ich hab’s selbst gesehen.«
    »Wahrscheinlich liegt’s am Licht. Eine optische Täuschung oder so.«
    »Vielleicht ist hier das Schicksal am Werk.«
    Hwel zuckte mit den Schultern. Das Schicksal war eine komische Sache. Man konnte ihm nicht vertrauen. Oft konnte man es nicht einmal sehen. Wenn man glaubte, es in die Enge getrieben zu haben, stellte es sich als etwas ganz anderes heraus: Zufall vielleicht, oder ein Scherz der Götter. Man verriegelte Türen und Fenster, um das Schicksal auszusperren, und plötzlich stand es direkt hinter einem. Und wenn man hoffte, es endgültig festgenagelt zu haben, schlenderte es mit dem Hammer fort.
    Der Zwerg setzte das Schicksal oft ein – als dramaturgisches Werkzeug in seinen Stücken war es noch besser als Geister. Ja, das Schicksal eignete sich prächtig dafür, um den guten alten Plot in Bewegung zu bringen. Aber Hwel hielt es für falsch anzunehmen, daß man ihm eine bestimmte Form geben konnte. Und wer gar versuchte, es zu kontrollieren …
     
    Oma Wetterwachs starrte verärgert in Nanny Oggs Kristallkugel. Es war keine besonders gute Kristallkugel: Sie bestand aus grünlichem Glas, und Oma argwöhnte, daß sie einst dazu gedient hatte, Fische zu fangen. Einer von Nannys Söhnen hatte das Ding als Souvenir von der Küste des Runden Meers mitgebracht. Es verzerrte alles, wahrscheinlich auch die Wahrheit.
    »Er ist hierher unterwegs, kein Zweifel«, sagte sie schließlich. »In einem Wagen.«
    »Ein prächtiges weißes Roß wäre angemessener gewesen«, sagte Nanny Ogg. »Du weißt schon. Mit hübsch bestickten Schabracken und so.«
    »Hat er ein magisches Schwert?« fragte Magrat und beugte sich vor.
    Oma Wetterwachs lehnte sich zurück.
    »Ihr beide solltet euch was schämen«, brummte sie. »Magische Rösser und prächtige Schwerter … Lieber Himmel, ihr glotzt wie zwei Milchmädchen.«
    »Ein magisches Schwert ist wichtig«, beharrte Magrat. »Ein richtiger Held braucht so etwas. Wir könnten ihm eins geben«, fügte sie wehmütig hinzu. »Aus Eisen, das von Blitz und Donner geschmiedet wurde. Ich kenne einen Zauberspruch dafür. Es ist ganz einfach. Man nimmt von Blitz und Donner geschmiedetes Eisen und stellte ein Schwert darausher. Äh.«
    »Von dem alten Kram halte ich nichts«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Manchmal wartet man tagelang auf den richtigen Blitz, und wenn er schließlich vom Himmel herabzuckt, muß man aufpassen, daß man sich nicht den ganzen Arm verbrennt.«
    »Und ein Muttermal in Form einer Erdbeere«, sagte Nanny Ogg verträumt.
    Die anderen beiden Hexen sahen sie erwartungsvoll an.
    »Ein Muttermal in Form einer Erdbeere«, betonte sie. »Das braucht man, wenn man ein Prinz ist, der rechtmäßigen Anspruch auf sein Königreich erheben will. Dadurch wissen alle Bescheid. Obwohl ich nicht ganz sicher bin, was Erdbeeren damit zu tun haben.«
    »Ich mag keine Erdbeeren«, sagte Oma unbestimmt und schielte wieder in die Kristallkugel.
    In den rissigen grünen Tiefen – sie rochen nach längst gekochten Hummern – küßte ein winziger Tomjon seine Eltern, verabschiedete sich von den anderen Mitgliedern der Theatergruppe und kletterte in den ersten Karren.
    Offenbar hat’s geklappt, dachte Oma Wetterwachs. Sonst käme er nicht hierher, oder? Die anderen sind vermutlich seine getreuen Freunde. Vernünftig von ihm, daß er nicht allein aufbricht. Immerhin muß er fünfhundert Meilen durch unbekanntes Land zurücklegen. Bei einer solchen Reise kann viel passieren.
    Die

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