Mach doch - Roman
meldete sich prompt ein anderer.
»Mir knurrt der Magen«, stellte sie fest, während sie sich die Haare bürstete.
»Ich habe auch richtig Appetit gekriegt.« Jasons Augen hatten einen zufriedenen Glanz. »Was willst du essen? Ich glaube, allmählich haben wir sämtliche Lieferservices im Umkreis von fünf Kilometern durch.« Er zog sich ein T-Shirt über.
»Soll ich zum Diner fahren und uns etwas holen? Einen Turkeyburger für mich, einen Cheeseburger mit Pommes für dich?«, schlug sie vor, ohne sich anmerken zu lassen, dass noch der Nachhall seiner Berührungen durch ihren Körper ging.
»Ich bin dabei. Ich decke inzwischen das Loch im hinteren Zimmer ab.« Er überlegte kurz. »Soll ich schon mal im Diner anrufen und unsere Bestellung aufgeben?«
»Ja, gute Idee. Danke.«
Jason griff nach seinem Mobiltelefon. Er hatte einen Anruf verpasst und lauschte der Nachricht auf der Mailbox. Dann löschte er die Nachricht und drehte sich zu ihr um. »Das war mein Vater. Was hältst du davon, wenn wir stattdessen bei ihm und Onkel Hank essen?«
Sie musterte ihn mit schmalen Augen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Einladung nur dir galt.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind eindeutig beide eingeladen. Gabrielle und Derek kommen auch.«
Lauren hob argwöhnisch eine Augenbraue. Sie war überrascht, ja, nervös. »Warum?«
»Das hat er nicht gesagt, aber ich verspreche, dass sie nett zu dir sein werden.«
»Gabrielle bin ich bisher ein einziges Mal begegnet, und da hat sie sich freundlich verhalten. Das war allerdings bevor … « Sie verstummte. Wozu zum x-ten Mal die Missetaten ihrer Familie aufwärmen? »Möchtest du die Einladung denn annehmen?«
Er betrachtete sie nachdenklich und nickte dann. »Ja. Und du?«
»Ich möchte deiner Familie nur keinen falschen Eindruck vermitteln.«
»Was denn für einen falschen Eindruck?«
Lauren sah ihm in die Augen. »Wir arbeiten hier nur miteinander.«
»Und wir schlafen miteinander«, erinnerte er sie grinsend.
»Diese Details müssen wir ihnen nicht unbedingt auf die Nase binden. Ich will nicht, dass sie glauben, das wäre etwas Festes mit uns.« Sie ließ sich steif auf der Bettkante nieder.
»Du meinst, du willst nicht, dass ich glaube, es wäre etwas Festes.«
»Ich will nur fair sein. Keine Überraschungen.«
»Schon klar. Dann rufe ich jetzt meinen Vater an und sage ihm, dass wir kommen.« An seiner Wange zuckte ein Muskel, aber abgesehen davon blieb seine Miene unergründlich.
Was Lauren ganz recht war. Sie hätte den Gedanken nicht ertragen, ihm so wehgetan zu haben, wie seine Worte ihr wehgetan hatten. Aber bald wurden
ihre Entwürfe in Paris präsentiert. Sie hatte einen Plan. Eine Zukunft. Und sie war schon einmal verletzt worden. Ein zweites Mal hätte sie das nicht überlebt. Deshalb war es für sie beide am sichersten, wenn sie emotional auf Distanz blieb.
Amber saß in ihrem Wagen vor der Zoohandlung in Salem und hielt sich ihr Handy ans Ohr. »Jason und Lauren werden also bei Hank zu Abend essen? Bist du ganz sicher?«, fragte sie.
»Ja«, erwiderte Gabrielle. »Hank hat Derek und mich eingeladen, und Thomas seinen Sohn und Lauren. Folglich wird um acht garantiert niemand in Laurens Haus sein. Hast du die Mäuse?«
»Ich komme gerade aus der Tierhandlung.« Amber warf einen Blick auf den Käfig am Beifahrersitz, in dem drei winzige Mäuse saßen, und schüttelte sich. »Sie sind ekelhaft.«
»Ach, komm, nun sei doch nicht so ein Weichei.«
»Du hast leicht reden. Du sitzt ja nicht hier neben diesen drei Mini-Laborratten, die dich anstarren«, zischte Amber. »Ich kann nicht fassen, dass es Leute gibt, die sich diese Viecher als Haustiere halten. Glaubst du wirklich, dass unser Plan aufgehen wird?«
Amber und Gabrielle waren gemeinsam auf die Idee gekommen, Lauren mithilfe von Mäusen in Jasons Arme zu treiben, doch nun, da sie die Tiere besorgt hatte, bekam sie kalte Füße.
»Du würdest Mike doch auch nicht mehr von der
Seite weichen, wenn dir zu Hause eine Maus über den Weg laufen würde, oder?«, fragte Gabrielle.
»Richtig. Trotzdem ist es verrückt, das ist dir doch klar, oder? Mike und Derek werden uns den Hals umdrehen, wenn sie herausfinden, dass wir Amor ins Handwerk gepfuscht haben.
»Pfusch ist es nur, wenn das Resultat unerfreulich ist. Es hat geklingelt; sie sind da. Ich muss Schluss machen. Und du tust jetzt, was wir vereinbart haben«, befahl Gabrielle und legte auf.
Und so begab sich Amber zum Anwesen der
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