Mach doch - Roman
bin bloß … « Er schüttelte den Kopf. »Na, es ist ja allgemein bekannt, was passiert ist. Lass uns lieber wieder über dich reden.«
Sie wusste zwar, dass er bewusst vom Thema ablenkte, aber sein Interesse an ihrer Karriere freute sie.
»Also. Du hattest immer ein Faible für Modemagazine«, wiederholte er.
Sie grinste. »Du hast mir ja zugehört. Wer hätte das gedacht?«
»Wenn du wüsstest«, murmelte er.
»Ich zog nach Manhattan … «
»In diese Wohnung, in der es von Ratten wimmelte … «
Sie nickte. »Genau, in diese Wohnung, in der es von Ratten wimmelte. Ich habe mich am Fashion Institute of Technology eingeschrieben, und um mir die Ausbildung zu finanzieren, habe ich einen Studentenkredit aufgenommen und in der Modebranche gejobbt. Und nachts habe ich meine eigenen Entwürfe gezeichnet.«
»Hm, klingt, als hättest du nicht allzu viel Schlaf bekommen.«
»Tja, das kennst du ja aus eigener Erfahrung.«
Er grinste und ergriff ihre Hand, um sie vor und zurück zu schwingen. »Stimmt. Erzähl weiter«, drängte er. Er schien es ja wirklich wissen zu wollen.
»Ich habe meinen Abschluss gemacht, eine Stelle ganz unten auf der Karriereleiter angetreten und Jagd auf die besten Designer gemacht, in der Hoffnung, ihnen meine Entwürfe zeigen zu können. Ohne Erfolg. Eines Tages habe ich meine Zeichenmappe in die Firma mitgenommen, um in der Mittagspause an meinen Entwürfen zu feilen. Darüber habe ich ganz die Zeit vergessen, und irgendwann kam zufällig einer der Assistenten von Galliano an meinem Schreibtisch vorbei, sah meine Arbeit und steckte mir seine Karte zu.«
»Und der Rest ist Geschichte?«
Sie nickte und lachte. »Und ein roter Porsche.« Dann klingelte ihr Handy und setzte dem unbeschwerten Augenblick ein jähes Ende. »Hallo?«
»Miss Perkins? Hier spricht Franklin Pennington, Esquire.«
Lauren wurde flau. Der Anwalt ihrer Schwester. »Tag, Mr Pennington.«
»Wie ich höre, wollen die Ärzte in Bricksville Beth in ein Krankenhaus einweisen, um sie dort einigen Tests und Untersuchungen zu unterziehen.«
»Ja, man hat mir gesagt, das sei eine Möglichkeit. Aber das ist deren Problem, nicht Ihres, oder?«
Er räusperte sich. »Das kommt darauf an. Wenn bei diesen Untersuchungen etwas herauskäme, das sich für unseren Fall als nachteilig erweisen würde, dann wäre das natürlich schlecht. Deshalb würde ich gerne noch ähnliche Fälle recherchieren.«
»Okay … «, sagte Lauren und wartete darauf, dass er den Grund für seinen Anruf nannte.
»Allerdings ist von dem Honorarvorschuss nicht mehr viel übrig.«
Laurens mulmiges Gefühl steigerte sich zur Übelkeit. »Mr Pennington, diese Angelegenheit lässt meine finanziellen Reserven rapide zusammenschmelzen.«
»Verstehe. Tja, leider mahlen die Mühlen des Gerichts sehr langsam, und Zeit ist Geld. Die Recherchen sind aufwendig, und die Suche nach geeigneten Ärzten und anderen Fachleuten, die den Untersuchungen beiwohnen sollen, kann dauern … «
Jason warf Lauren einen neugierigen Blick zu.
Sie bedeutete ihm mit erhobenem Zeigefinger, sich zu gedulden.
»Gut. Ich schicke Ihnen einen Scheck, sobald ich dazu komme.«
»Danke. Ich versichere Ihnen, alle meine Vorschläge sind nur zu ihrem Besten, obwohl … «
»Obwohl Sie natürlich keine Garantie übernehmen können«, vervollständigte Lauren seinen Satz. Er beendete seine Zusicherungen stets mit dieser Anmerkung.
Damit sein überbezahlter Hintern abgesichert ist , dachte sie.
Sie beendete das Gespräch und pfefferte das Mobiltelefon missmutig in ihre Handtasche.
Jason legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum. »Was ist los?«
Sie schluckte schwer. »Nichts, über das du dir den Kopf zerbrechen müsstest.«
Ja, er hatte ihr vorhin versichert, dass er über alles Bescheid wissen wollte, was ihre Schwester betraf, aber Lauren war die Abscheu nicht entgangen, die sich in seinen Augen gespiegelt hatte. In ihrem Herzen konnte sie es ihm nicht verdenken, aber es tat ihr dennoch in der Seele weh. Tja, sie hatte ihre Probleme bislang immer allein gelöst und sollte sich lieber gar nicht erst daran gewöhnen, sich auf ihn zu verlassen.
»Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich mich mit dieser Antwort zufriedengebe«, schalt er sie und wischte ihr eine Träne von der Wange. Lauren hatte gar nicht bemerkt, dass sie weinte.
Sie holte tief Luft. Er würde ihr so lange zusetzen, bis sie damit herausrückte. »Also gut. Der Anwalt meiner
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