Mach doch - Roman
Schwester hat Bedenken, was die Untersuchungen angeht, die Dr. Shaw vorgeschlagen hat. Er will ähnliche Fälle recherchieren, und dann muss er vermutlich weitere Anträge stellen. Ich weiß, ich habe vorhin noch darüber gescherzt, dass er wahrscheinlich mehr Geld haben will, aber ich hatte nicht ernsthaft damit gerechnet. Und dann noch die Kosten für die maroden Wasserleitungen im Haus … «
»Ich habe dir doch gesagt, ich werde mit J. R. um einen günstigeren Preis verhandeln.«
Ein günstigerer Preis würde zwar noch immer nicht günstig genug sein, aber sie wusste seinen Einsatz zu schätzen.
»Ich weiß, und ich bin dir dankbar dafür, aber was ist mit all den anderen Problemen? Da fällt mir ein, ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass die Hintertür in der Küche nicht richtig schließt. Und erst heute Morgen ist mir aufgefallen, dass die Decke im Flur von großen Rissen überzogen ist.«
Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich werde versuchen, so viel wie möglich selbst zu reparieren, um dein Budget zu schonen.«
»Danke.« Sie leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und zwang sich zu lächeln. Von wegen sie sollte sich lieber nicht daran gewöhnen, sich auf ihn zu verlassen.
Er winkte ab. »Gern geschehen. Was allerdings deine Schwester angeht … «
Lauren schnitt ihm das Wort ab. »Du sagst es. Sie ist meine Schwester«, fauchte sie. »Würdest du für ein Familienmitglied nicht auch alles in deiner Macht Stehende tun, selbst wenn der Betreffende etwas noch so Schlimmes angestellt hat?«
»Hey, hey, hey.« Jason wich einen Schritt zurück. »Ich wollte dich gerade fragen, ob du sicher bist, dass dich der Anwalt deiner Schwester nicht über den Tisch zieht«, erwiderte er beschwichtigend. Sein Tonfall war ruhiger und rationaler als der ihre.
»Oh.« Sie wandte sich ab und schämte sich dafür, dass sie voreilige Schlüsse gezogen hatte. »Entschuldige. Ich rechne schon gar nicht mehr damit, dass irgendjemand Mitleid zeigt.«
»Seit wann bin ich irgendjemand? Außerdem haben wir das doch erst heute früh besprochen. Also beantworte meine Frage.«
Sie hätte auf diese Unterhaltung wirklich gut und gern verzichten können, aber er würde nicht lockerlassen, bis sie darüber geredet hatten. »Der Anwalt ist teuer, aber das waren alle Anwälte, bei denen ich angefragt hatte. Außerdem hat er Erfahrung mit Fällen dieser Art, und die Honorarabrechnungen, die er mir jeden Monat schickt, sehen für mich aus, als hätten sie Hand und Fuß. Trotzdem hatte ich gehofft, er würde mit dem Vorschuss ein bisschen länger auskommen.«
Es stresste sie, dass ihre Ersparnisse in so kurzer Zeit dahingeschrumpft waren, während sich die Renovierungskosten immer weiter summierten. Bald würde sie drastische Maßnahmen ergreifen müssen.
Sie dachte an ihr geliebtes Cabrio, das zu Hause in der Einfahrt stand, und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
»Ich bin kein Rechtsexperte, und ich hoffe, du verstehst das nicht falsch, aber könnte es unter diesen Umständen vielleicht sein, dass er wahllos auf deine Kosten irgendwelche Maßnahmen ergreift und dir Dinge verspricht, die er nicht halten kann?«
Sie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber ich muss tun, was ich kann. Für Beth. Wer weiß, vielleicht kann er ja ein Wunder bewirken. Was, wenn sie wirklich an einer psychischen Krankheit leidet und nicht bei Sinnen war, als sie diese Dinge getan hat? Hat sie dann nicht professionelle Hilfe verdient und eine zweite Chance?« Ehe er etwas erwidern konnte, fuhr sie fort: »Wenn das der Fall sein sollte, dann muss der Anwalt mehr Geld bekommen.«
»Und wo willst du dieses Geld herzaubern?«, fragte er sanft.
Sie wandte den Blick ab. »Mir wird schon etwas einfallen. Ich weiß nur, dass sie dringend eine bessere ärztliche Versorgung braucht.« Lauren atmete tief durch, um sich wieder etwas zu beruhigen.
Nur noch ein paar Wochen, dann würde sie in Paris mit ihren Kreationen ihr Debüt feiern. Wenn sie den allseits erwarteten Erfolg erzielte, wenn von den Boutiquen so viele Bestellungen eingingen wie erhofft, dann war sie Gallianos Golden Girl. Dann konnte sie sich einen neuen roten Porsche kaufen und trotzdem die Behandlungskosten für ihre Schwester übernehmen.
Und sollte der Erfolg ausbleiben, war das auch kein Weltuntergang. Dann musste sie sich eben zusammennehmen und sich etwas anderes überlegen. Ihr würde schon eine Lösung einfallen. Was blieb ihr auch anderes
Weitere Kostenlose Bücher