Mach mich geil!
zahlreiche Tipps mit auf den Weg gegeben, was Alexandras Nervosität nicht minderte. Schweiß sammelte sich unter ihrer Halbmaske aus Leder. Sie bevorzugte es, selbst unerkannt zu bleiben, und hatte in dem Brief mit Lady X unterschrieben.
Der Maskierte war bereits zehn Minuten zu spät. Was war, wenn er ihre Nachricht nicht erhalten hatte oder nicht herfand? Die Hütte lag sehr abgelegen und es brach bereits die Nacht herein.
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie töricht sie handelte. Sie kannte diesen Fremden doch überhaupt nicht, was war, wenn er keine guten Absichten hegte? Niemand würde ihr hier draußen helfen können!
Nein, wenn Elizabeth dem Mann vertraute, dann tat sie das auch.
Auf einmal hörte Alexandra Hufgetrappel vor der Hütte. Sie lief zum Fenster, um hinauszusehen. Ein groß gewachsener Mann mit schwarzem Haar ritt auf die Hütte zu, der, genau wie sie, eine Halbmaske trug. Sein Hengst war ein prächtiges Tier und, der Haltung von Pferd und Reiter nach zu urteilen, ebenso stolz wie sein Herr. Konnte sich ein verarmter Lord derartigen Luxus leisten oder hatte er sich mit seinen Damenbesuchen bereits eine goldene Nase verdient?
Alexandra wusste nicht, wie viel der Mann für seine Dienste verlangen würde, daher hatte sie vorsorglich ein kleines Vermögen mitgenommen, das sie allerdings gut versteckt hatte, sollte der Fremde versuchen, sie auszurauben.
Schwach drang das Wiehern des Pferdes durch das Rauschen des Blutes an ihre Ohren, als der Besucher das Tier vor der Hütte zügelte, elegant abstieg und den Hengst im Unterstand festband. Neugierig öffnete Alexandra die Tür einen Spaltbreit, um sich den Mann genauer anzuschauen. Sie sah ihn nur von hinten, während er sein Pferd versorgte, aber auch durch den langen Umhang erkannte Alexandra seine breiten Schultern und die große Gestalt. Darunter trug er eng anliegende Breeches und Reitstiefel, die ihm bis zu den Knien reichten.
Sie beschloss, dem Fremden selbstbewusst entgegenzutreten, und öffnete die Tür ganz. Sofort drehte er sich um. Im schwachen Licht der Dämmerung starrten sie sich einen Augenblick lang an, und sein Zögern war zum Greifen nahe. Gefiel ihm nicht, was er sah? Sie konnte den Ausdruck seiner Augen hinter der Maske nicht erkennen.
Alexandra fand sich nicht außerordentlich hübsch, aber sie war sehr stolz auf ihre schlanke Figur und vor allem auf ihre zierlichen Hände. Daher hatte sie heute Abend auf Handschuhe verzichtet.
Sie atmete auf, als er sich in Bewegung setzte und mit großen Schritten auf sie zukam. Sein aufrechter Gang drückte Selbstsicherheit, Stärke und vielleicht auch ein wenig Arroganz aus. Ja, er war durch und durch ein Lord.
Alexandra klopfte das Herz bis zum Hals. Jetzt war es wohl zu spät, sich noch anders zu entscheiden. Sollte sie wirklich mit einem Fremden das Bett teilen?
»Lady X«, sagte er leise und verbeugte sich galant, bevor er einfach ihre Hand ergriff, um einen Kuss darauf zu hauchen. Alexandra starrte auf seine sehr edlen Handschuhe. Teuer. Wie alles an ihm.
Als seine Lippen ihren Handrücken berührten und kurz über ihre Haut glitten, erschauderte Alexandra, aber nicht aus Furcht. Wärme strömte bis in ihren Unterleib und brachte ihren Schoß zum Pochen. Der Maskierte würde bei ihr leichtes Spiel haben, wenn sie auf einen Handkuss bereits mit Erregung reagierte. Der Fremde besaß schmale Lippen, aber mit einem eleganten Schwung. Welche Sinnesfreuden er ihr wohl damit schenken konnte? Würde er sie auch auf den Mund küssen?
»Mylord«, erwiderte sie flüsternd, denn wenn sie beide leise sprachen, würden sie sich später nicht anhand ihrer Stimmen erkennen können. Ihr maskierter Besucher entstammte ohne Frage einer höheren Gesellschaftsschicht. Aber wieso vergnügte er sich dann mit Witwen? War ihm derart langweilig, hielt er das Ganze für ein Spiel? Na ja, sie würde mitspielen und testen, ob er wirklich so gut war, wie Elizabeth meinte.
Sie ging voran in die Hütte und hörte, wie er hinter ihr die Tür schloss. Das Häuschen gehörte dem Jagdaufseher ihrer Freundin Lady Jane Prescott, mit dem diese ein heimliches Verhältnis pflegte. Das Häuschen war zwar nicht gerade wie ein Liebesnest eingerichtet, aber ein breites, komfortables Bett in einer Jagdhütte sah man dennoch nicht alle Tage, und die Windlichter auf dem Boden verbreiteten ein behagliches Licht.
Wie erstarrt blieb Alexandra vor dem Bett stehen, dem Maskierten den Rücken zugewandt. Hoffentlich musste sie
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