Mach mich geil!
noch einmal leidenschaftlich.
Plötzlich geht das Licht aus. Nur die Reklametafel vor dem Fenster wirft ihr kaltes Licht in den Raum.
Josh setzt sich auf. »Mike muss denken, ich bin schon weg. Normalerweise schließe ich heute das Studio ab.«
»Hast du einen Schlüssel?«
Josh nickt.
Zu schade, es wäre gar nicht so übel, mit ihm hier eingesperrt zu sein.
Seine Silhouette zeichnet sich vor mir ab, breitschultrig, männlich. Josh ist ein Mann zum Anlehnen, und doch ist er devot. Mit ihm kann ich beides haben: Einen gleichberechtigten Partner im Alltag und einen devoten Sklaven im Bett.
»Das war übrigens ganz schön fies von dir«, meint er, als er aufsteht und mich auf die Beine zieht.
»Was?«
»Das mit dem Hocker und dem Schlagstock.«
»Ah ja, wo du es ansprichst ... Daran sollten wir noch arbeiten.«
»Sklaventreiberin«, murmelt er liebevoll, als wir Arm in Arm den Raum verlassen. Das Fitness-Studio ist leer, wir beide sind tatsächlich die Letzten.
Vielleicht ließe sich die Fantasie – Josh nackt festgebunden an ein Trainingsgerät – doch noch verwirklichen ...
Der maskierte Lord
Alexandra Kenneth saß mit ihren drei Freundinnen Elizabeth, Jane und Charlotte im Salon von Blixton Hall und spielte eine Partie Whist. An Nachbartischen, abgetrennt durch Paravents, taten es ihnen andere Frauen und Männer gleich. Die Gewinne würden einer Wohltätigkeitsorganisation zugutekommen, die damit ein Waisenhaus unterstützen wollte. Im Raum herrschte weitgehend Ruhe, deswegen unterhielten sie sich leise.
Alexandra und ihre Freundinnen nannten sich spaßeshalber »Die wilden Witwen«, und Alexandra war mit ihren vierunddreißig Jahren die jüngste im Bunde und noch nicht wirklich bereit, für den Rest ihres Lebens auf einen Mann zu verzichten. Sie wollte noch so viel von der Welt sehen, Abenteuer erleben. Aber das ging eben als alleinstehende Frau nicht.
Immerhin boten ihr die Freundinnen Zerstreuung, ansonsten würde sie wohl wahnsinnig werden, denn sie hatte niemanden mehr: keine Familie und keinen Mann. Sie fühlte sich allein.
Wie so oft fiel das Gespräch der Witwen auf den »Maskierten Lord«, einen unbekannten Adligen, der einsame Frauen beglückte, sofern sie es wünschten.
Ihre Busenfreundin Elizabeth, die nur wenig älter als Alexandra und die reichste Witwe Londons war, schwärmte in den höchsten Tönen vom maskierten Lord. »Du solltest ihn dir gönnen, meine Liebe«, sagte sie zu ihr, wobei sie sich mit ihrem spitzenbesetzten Fächer Luft zuwedelte. »Er ist der beste Liebhaber, den ich je hatte, zwar der teuerste, aber er ist wirklich jedes Pfund wert.«
»Und du weißt wirklich nicht, wer sich hinter der Maske verbirgt?«, fragte Alexandra und strich sich eine blonde Locke aus der Stirn, während sie ihre Karten studierte. »Ich meine, der Mann könnte sich mit uns in diesem Raum befinden.«
»Vielleicht. Es wird gemunkelt, er sei ein verschuldeter Adeliger, mehr weiß ich auch nicht von ihm.« Elizabeth legte, über das ganze Gesicht strahlend, ihre letzte Karte auf den Tisch. »Zehn Punkte, her mit dem Geld, Ladys!«
In Gedanken versunken holte Alexandra eine Fünf-Pfund-Note aus ihrem Pompadour. Geld genug hätte sie, um sich einen Liebhaber zu leisten. Ihr verstorbener Gatte, ein Londoner Geschäftsmann, hatte ihr ein Vermögen hinterlassen. Arthur war schon fast ein Greis gewesen, als sie geheiratet hatten, und vier Monate später hatte er das Zeitliche gesegnet. Alexandra hatte nie reine Leidenschaft kennengelernt. Auch vor der Hochzeit nicht. Sie hatte als unvermittelbarer Blaustrumpf gegolten, weil sie ihre Nase lieber in Bücher steckte. Die Zwangsheirat war für sie ein Schock gewesen. Immerhin war Arthur ein liebevoller Mann gewesen, der ihr auch Trost spendete, als ihre Eltern kurze Zeit später an der Grippe starben. Alexandras Sehnsucht nach Nähe wurde seitdem von Tag zu Tag größer.
»Und ... wie kontaktiert man den Maskierten?«, fragte sie beiläufig, als würde sie das Thema nur mäßig interessieren, während sie die Karten neu mischte.
Elizabeth lächelte wissend. »Du schreibst ihm eine Nachricht, meine Liebe. Vermerkst Tag, Uhrzeit und Ort, und wirfst den Brief in das große Tongefäß, das im Britischen Museum direkt am Eingang zur Ägyptischen Ausstellung steht. Und wenn du Glück hast, kommt er vorbei. Er ist nämlich sehr begehrt.«
Das hörte sich nach einem Abenteuer an! Genau das Richtige für eine »wilde Witwe«. Alexandras Herz schlug
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