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Mach mich gierig!

Mach mich gierig!

Titel: Mach mich gierig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Palmer
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schienen sich plötzlich wie in Zeitlupe abzuspielen. Sie verfolgte, am ganzen Körper zitternd, wie Tarek den Kopf in den Nacken warf und den Mund weit öffnete. Seine Reißzähne wurden noch ein Stück länger. Begierig leckte sich der Vampir über die Lippen, bevor er sich hinunterbeugte, um Nathan seinen Kuss aufzudrücken. Kate sah genau, wie die funkelnden, rasiermesserscharfen Zähne in Nathans Hals glitten. Nathan schrie aus Leibeskräften und versuchte den Vampir von seinen Hüften zu schmeißen, während Tränen an seinen Wangen hinabliefen. Hilflos streckte Kate die Hand nach ihm aus, aber sie konnte sich kaum bewegen. Anscheinend hielt Tarek sie immer noch in seinem Bann.
    Aber plötzlich änderte sich die Stimmung im Raum. Jetzt war es Tarek, der schrie. Fauchend riss er sich von Nathan los und sprang von ihm herunter. Der Vampir taumelte und fluchte – schließlich sank er auf die Knie. Er krümmte sich und hielt sich den Magen, als ob er etwas Verdorbenes gegessen hätte.
    Kate spürte, wie der Bann von ihr abfiel. Was geschah hier? Sie lief sofort zu Nathan, um ihn von den Handschellen zu befreien. Blut drang noch durch die zwei kleinen Löcher an seinem Hals, aber die Wunde schloss sich langsam. »Nathan, geht’s dir gut?«
    Er nickte nur, ohne sie anzusehen. Kate kannte Nathan schon zu gut. Sie wusste, dass es furchtbar an seinem Ego kratzte, weil er Kate nicht beschützen konnte.
    »Was hat er?«, fragte sie mit zitternder Stimme. Kate blickte erst Nathan mit großen Augen an, dann Tarek.
    »Das Heilmittel«, sagten beide gleichzeitig.
    Natürlich, Kate erinnerte sich, Nathan hatte es sich gespritzt, bevor sie in den Club gegangen waren. Die Antikörper in seinem Blut waren noch so frisch, dass sie nun Tareks Organismus angriffen.
    Wenn sie daran dachte ... Oh Gott, es hätte auch Duncan treffen können! Aber da hatte Nathan das Heilmittel zum Glück nur noch sehr selten genommen. Er war beinahe schon ein richtiger Mensch gewesen ...
    Nathan hielt Kate an den Schultern fest und sah sie alarmiert an. »Wo sind meine Schuhe, Kate?«
    Seine Schuhe? Was war denn nun in Nathan gefahren? »Sie liegen vor dem Bett.« Genau an der Stelle, wo Tarek sich immer noch vor Schmerzen wand, weil sich das Heilmittel durch seine Blutbahnen fraß.
    »Du verfluchter Hurensohn, was hast du gemacht?« Tarek konnte kaum sprechen. Ständig versuchte er auf die Beine zu kommen, aber er brach immer wieder zusammen.
    Nathan krabbelte zum Fußende des Bettes, angelte sich seinen Schuh und zog aus der Sohle einen kleinen Dolch heraus. Natürlich! Kate erinnerte sich wieder daran, als er ihn dort versteckt hatte.
    »Jetzt werde ich dir ein für alle Mal den Garaus machen, mon ami!« Nathan stellte sich hinter Tarek und drückte die Klinge gegen seinen Hals.
    Sofort drehte Kate den Kopf weg. Sie hörte erst gurgelnde Geräusche, dann ein Schaben und schließlich ein Knacken, als Nathan den Kopf des Vampirs von der Wirbelsäule abriss. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Nathan den abgetrennten Schädel am blonden Schopf gepackt hielt und mit seinem Arm ausholte. Er zielte genau auf das einzige Fenster, das nach Osten wies.
    »Nathan! Nein!«
    Zu spät. Der Kopf krachte durch die schwarz getünchte Scheibe und das Glas zerbarst in tausend Teile. Das gleißende Licht der Morgensonne strömte ungebremst herein und fiel genau auf Tareks leblosen Körper, aber auch auf Nathan. Sofort zerfiel der Körper des Vampirs zu einem Häuflein Asche, während sich Nathan die Hände vor die Augen hielt und zu Boden ging.
    »Nathan!« Kate sprang vom Bett, das Laken in der Hand, um es über seinem nackten Körper auszubreiten. Aber die Sonnenstrahlen hatten ihn bereits voll erwischt. Zuckend und stöhnend wand sich Nathan unter dem Tuch, während er versuchte, hinter das Bett zu kriechen, um den Strahlen zu entkommen.
    »Nathan, bitte nicht!« Kate zog noch ein Laken vom Bett und warf es auf ihn. Das konnte doch jetzt nicht das Ende sein, nicht jetzt, wo Tarek vernichtet und sie, Kate, wieder in Sicherheit war! Nein, das Schicksal durfte nicht so grausam sein! Sie krabbelte zu Nathan unter die Laken und machte sich auf den Geruch und den Anblick von verbrannter Haut gefasst, aber alles, was sie an Nathan bemerkte, war eine zarte Rötung, so, als hätte er einen leichten Sonnenbrand. Nach und nach verschwand sie wie von Geisterhand.
    »Wie ist das möglich? Deine Verwandlung kann in der kurzen Zeit doch nicht so weit fortgeschritten sein?«,

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