Mach mich Glücklich!
wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag, und rief ihm die ungerechte Behandlung durch Taylor ins Gedächtnis, und schon knirschte er vor Wut mit den Zähnen. Entschlossen schüttelte er diese Gedanken ab und atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen. Er musste seine Energie auf Positives konzentrieren.
Immerhin stand er kurz davor, sein Ziel zu erreichen; das spürte er irgendwie. Es wäre hilfreich, zu wissen, wohin sie fuhren, aber wenn sie eine Insel ansteuerten, bedeutete das zweifellos, dass die endlose Fahrerei bald ein Ende haben würde. Und was ihn anging, keinen Augenblick zu früh.
Er fuhr nicht gern auf diesen amerikanischen Highways. Die Gringo-Fahrer regten sich sofort auf, wenn man mal einen kleinen Fehler machte. Zum Teufel mit ihnen - sie machten die ganze Zeit Fehler, da sollte er sich ja wohl auch den einen oder anderen leisten dürfen. Er konnte zu seiner Entschuldigung wenigstens anführen, dass die Schnellstraßen viel stärker befahren waren, auch wenn in einem viel besseren Zustand sind, als die, die er gewohnt war. Aber welche Entschuldigung hatten sie?
Als er merkte, dass wieder die Wut in ihm aufstieg, atmete er ein weiteres Mal tief durch und zwang sich, sich zu entspannen. Er musste sich nur noch eine kleine Weile in Geduld üben. Dann würde der Stabsfeldwebel merken, wie es war, die Frau zu verlieren.
Lily sah Zach verstohlen von der Seite an. Waren seine Schultern breiter geworden, seit sie das letzte Mal hingesehen hatte? Sie hätte schwören können, dass er, je länger sie in diesem Auto eingeschlossen waren, immer mehr Raum einnahm.
Es machte sie merkwürdig unruhig, zu beobachten, wie seine Finger nervös auf das Lenkrad trommelten. Seine Hände waren braun gebrannt und rau, voller Narben und Schwielen und sahen aus, als würde er sich durchaus auch mal prügeln. Die Nägel waren sauber und kurz geschnitten, aber der linke Daumennagel war auf einer Seite tief eingerissen.
Mit einem unglücklichen Lächeln betrachtete sie ihre Hände. Sie waren auch nicht gerade glatt wie Seide. Aber sie war schließlich Chefköchin, Schnitte und Verbrennungen gehörten zu ihren Berufsrisiken. Im Vergleich zu Zachs Händen hätten ihre allerdings die einer verwöhnten Südstaatenschönheit auf einer dieser alten Plantagen sein können. Die breiten Handrücken und die grobknochigen Finger ließen Zachs Hände eindeutig männlich aussehen.
Einen Augenblick später warf sie heimlich einen Blick auf seinen Mund und blieb an der dünnen blassen Narbe hängen, die seine Oberlippe teilte. Ihre Brustwarzen richteten sich auf, und sie spürte, wie sich eine Stelle tief zwischen ihren Schenkeln heftig zusammenzog. Rasch wandte sie den Blick wieder ab. O Gott, das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut.
Wie, zum Teufel, kam es, dass sie plötzlich scharf war wie eine Rasierklinge? Sie war sich der starken Anziehungskraft Zachs von Anfang an bewusst gewesen, hatte aber gedacht, dass sein beleidigendes Benehmen ihr gegenüber als eine Art Gegengift wirken würde. Kleine Dosen seines miesen Charakters in regelmäßigen Darreichungen sollten sie eigentlich dauerhaft immun gegen ihn machen.
Heute hatte er sich allerdings Mühe gegeben, freundlich zu sein. Na ja, ein bisschen freundlicher zumindest, aber wenn man daran gewöhnt war, es mit Conan, dem Barbaren, zu tun zu haben, dann machte ein annähernd menschliches Verhalten einen gewaltigen Unterschied, und sie hatte ihre schlechte Meinung von ihm tatsächlich revidieren müssen. Eine entscheidende Rolle hatte dabei natürlich diese Spur von Verletzlichkeit gespielt, die er heute Morgen gezeigt hatte, als er über seine Eltern sprach. Sie hatte an ihr Mitgefühl gerührt und grub sich jedes Mal, wenn sie daran dachte, noch tiefer in ihr Herz.
Aber war das nicht geradezu lächerlich? Lieber Himmel, seit Jahrhunderten fielen Frauen auf diese Harte-Schale-weicher-Kern-Masche herein. Sie rutschte auf ihrem Sitz nach hinten und straffte die Schultern. Wenn sie schon nicht klüger war, dann musste sie eben auf der Hut sein. Sie hatte ganz bestimmt nicht vor, auf dieses armselige Klischee hereinzufallen.
Trotzdem konnte sie es sich nicht verkneifen, Spekulationen über Zach anzustellen, während sie weiterhin von Zeit zu Zeit heimlich einen Blick auf seinen Mund warf. Er war weit gereist und stammte aus einer vermögenden Familie, und solche Familien ließen für gewöhnlich ihre Verbindungen spielen, um ihre Sprösslinge gut
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