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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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davon abzuhalten, weiter in ihren Sachen herumzukramen. Er nahm seinen Waschbeutel und holte eine Zahnbürste und Zahnpasta heraus, putzte sich die Zähne und schluckte drei Aspirin. Mit einem Blick auf das feuchte Badetuch, das quer über der Stange des Duschvorhangs über der Badewanne hing, und den Massage-Duschkopf entschied er, das Duschen auf morgen zu verschieben.
    Ungefähr um vier Uhr morgens, nachdem er es leid war, sich zum x-ten Mal von einer Seite auf die andere zu wälzen, stand er auf und nahm schließlich doch eine lange, heiße Dusche. Als er fertig war, war es fast fünf Uhr.
    Die Sonne brannte auf Zachs Kopf, und die geteerte Rollbahn des Flugplatzes fühlte sich in der Hitze Afrikas unter seinen Füßen weich und klebrig an. Ihm war heiß, er schwitzte, und die Schultern taten ihm weh vom Herumschleppen seiner fünf Monate alten Schwester, die in seinen Armen zappelte. Sie hatte seine ganze Brust voll gesabbert, kaute ständig an der Klappe der Brusttasche seines Hemdes herum, und überall, wo ihr kräftiger kleiner Körper ihn berührte, klebten das weiße Baumwollhemd und die Khaki-Shorts an seiner Flaut und zeigten unangenehme, feuchte Flecken. Zu allem Überfluss juckte der Mückenstich auf seinem linken Bein, über den sie ständig mit ihrem strampelnden Fuß rieb, wie verrückt. Vor Angst und Unruhe war ihm so schlecht, dass er glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    Er schluckte, um die Übelkeit zu unterdrücken, und sah seine Eltern an, ohne weiter auf sein Unwohlsein zu achten. »Schickt mich nicht weg«, bat er ein letztes Mal. Sie wollten, dass er das einzige Zuhause, das er je kennen gelernt hatte, verließ, und er hätte alles gegeben und getan, um sie umzustimmen. »Die Stewardessen sollen sich um Glynnis kümmern.« Er sah zuerst flehend seinen Vater an, dann seine Mutter. Aber diese warf nur einen kurzen Blick auf die Uhr, und da wusste er, dass sein Betteln bei ihr auf taube Ohren stieß. Daher richtete er seine Aufmerksamkeit ganz auf seinen Vater. »Bitte, Papa. Du hast selbst gesagt, dass Großvater am Flughafen sein wird, wenn das Flugzeug landet. Dann können ihm doch genauso gut die Stewardessen Glynnis übergeben. Es ist gar nicht nötig, dass ich dabei bin.«
    »Sie wird in einem fremden Land aufwachsen, mein Sohn, und du bist ihr großer Bruder. Ich verlasse mich darauf, dass du auf sie aufpasst.«
    Zachs Kinn schob sich nach vorne. »Das ist gemein! Ich bin doch erst elf; was kann ich schon groß tun? Ich kenne mich in diesem Philadelphia überhaupt nicht aus. Das ist Großvaters Zuhause. Soll er sich doch um sie kümmern.«
    »Das wird er ja auch. Aber er wird immer älter, und deshalb wird sie auch deine Stärke und deine Energie brauchen.«
    »Aber wenn er schon so alt ist, glaubst du nicht, dass ihm dann zwei Kinder zu viel sind? Mädchen sind gut zu haben - schick ihm doch einfach nur Glynnis. Jungen machen nur Schwierigkeiten. Sie können einen ganz schön schlauchen.« Er musste das ja wissen, schließlich hatte er es seine Mutter oft genug sagen hören.
    Sie beugte sich zu ihm herunter. »Hör auf mit deinem Vater zu streiten. Du gehst, und damit Schluss.« Aber dann küsste sie ihn auf die Stirn, und er schloss die Augen, um diese ungewohnte Zärtlichkeit auszukosten.
    Sie richtete sich wieder auf und strich ihm eine Locke nach hinten, die ihm in die Stirn gefallen war. »Es wird schon nicht so schlimm werden, mein Schatz.« Dann blickte sie seinen Vater an. »Peter, wir müssen los, ich möchte mir im Dorf diesen Blindarm noch mal ansehen. Zachariah, benimm dich bei deinen Großeltern. Und pass auf deine Schwester auf. Wir kommen euch bald besuchen.«
    Und schon saß er im Flugzeug, festgeschnallt auf einem Sitz und mit dem verdammten Baby auf dem Schoß, das wieder angefangen hatte, an seiner Brusttasche zu kauen, während er sein Gesicht an das kleine Fenster presste. Er sah, wie seine Eltern davongingen, bevor das Flugzeug auch nur in Richtung Startbahn gerollt war. Dann wandte er seinen Blick von ihren sich entfernenden Gestalten ab und starrte seine Schwester an, und er fühlte Wut und heftige Ablehnung in sich aufsteigen. Das war allein ihre Schuld. Bevor sie auf die Welt gekommen war, war alles in Ordnung. Wenn sie nicht gewesen wäre ...
    Doch als ihre Lippen zitterten und sie zu wimmern begann, während das Flugzeug über die Startbahn raste und in den Himmel stieg, nahm er sie hoch und drückte sie an seine Brust, um sie zu beruhigen. Ihre

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