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Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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flachen Bauch und den ungewöhnlichen, leicht hervorquellenden Bauchnabel gewährte.
    Grinsend genoss er den sich bietenden Anblick, bei dem ihm sogleich das Wasser im Mund zusammenlief, von der Reaktion in den unteren Regionen ganz zu schweigen.
    Er schluckte.
    Annabelle schlug die großen blauen Augen auf. »Hallo.«
    Er lächelte »Ebenfalls hallo.«
    »Wie ich sehe, hast du Gesellschaft.« Sie streckte einen Arm aus und kratzte Boris unter dem Kinn.
    Vaughn lachte. »Er scheint mich zu mögen. Weiß der Teufel, wieso.«
    Sie setzte sich gemächlich auf. »Tja, weiß der Teufel«, wiederholte sie und sah ihm ernst in die Augen.
    »Darf man den Grund für dein Nickerchen erfahren?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ach, es schien mir einfach das kleinere von zwei Übeln.«
    »Und was war das Größere?«
    »Nachdenken«, lautete die simple Antwort.
    Er hatte allerdings den leisen Verdacht, dass die Angelegenheit an sich alles andere als simpel war. Er war nach Hause gekommen und hatte gehofft, mit ihr die Theorie von Detective Ross erörtern zu können, aber nun sah es ganz danach aus, als gäbe es wichtigere Dinge zu besprechen als die Schuld oder Unschuld seiner Exfrau. Annabelle hatte offenbar etwas auf dem Herzen. »Worüber nachdenken?«, hakte er nach.
    Als sie schwieg, änderte er seine Taktik. »Warum hast du dich eigentlich hier hingelegt?«
    Der Hund wand sich aus seinen Armen, hopste auf das Bett und kuschelte sich an Annabelle.
    Sie streichelte ihm geistesabwesend über den Kopf. »Hier fühle ich mich einfach wohler.«
    »Weniger einsam.« Ihm war klar, dass sie in seinem Zimmer seine tröstliche Gegenwart spüren konnte.
    »Das auch«, gab sie zu.
    Die ganze Sache entbehrte nicht einer gewissen Ironie. »Du fühlst du dich einsam, obwohl du eine erfolgreiche Geschäftsfrau bist und von deiner Familie ständig als Kummerkasten missbraucht wirst.« Er streckte die Hand aus und liebkoste ihre Wange.
    Sie nickte mit feuchten Augen, dann wischte sie die Tränen mit dem Handrücken fort.
    »Hier, nimm das.« Er reichte ihr einen Zipfel der Steppdecke und sie trocknete sich damit die Augen.
    »Danke«, sagte sie und lachte leise. »Schrecklich; schon die kleinsten Kleinigkeiten können ein Déjà-vu hervorrufen.«
    »Was war denn los?«, fragte er besorgt. Alles andere war plötzlich wie weggewischt; Laura als Urheberin seiner Probleme in den Hintergrund gerückt.
    Dabei war Vaughn es nicht gewöhnt, sich derart um jemanden zu sorgen. Vor allem, wenn er den betreffenden Menschen früher oder später gehen lassen musste. Doch er konnte nicht anders; er musste Annabelle einfach zuhören, als sie ihm von der Unterhaltung zwischen Lola und Yank erzählte, nach der sie wie ein Kind geweint und sich dann ins Bett geflüchtet hatte. In sein Bett.
    Er hörte ihr zu und bot ihr die einzige Art von Trost, die sie noch mehr brauchte als Worte: Er legte sich neben sie, schlang die Arme um sie und hielt sie fest, bis ihr Atem tief und regelmäßig ging und sie erneut eingeschlafen war, ausgelaugt vom vorangegangenen emotionalen Kraftakt.
    Er seufzte brunnentief. Zum Glück hatte sie ihn nicht um irgendwelche Ratschläge gebeten; er hätte ihr nämlich keine geben können. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr versichern zu können, dass es die bedingungslose Liebe, die sie suchte, wirklich gab, doch er konnte es nicht. Diese Sicherheit, diese Garantie konnte ihr niemand schenken. Verdammt, er selbst hatte sie auch noch nicht erfahren, also stand es ihm nicht zu, ihr diesbezüglich Ratschläge zu erteilen.
    Wenigstens konnte er nun nachvollziehen, dass ihre Tiere ihr gaben, was sie von ihren Mitmenschen bisher vergeblich erwartet hatte. Blieb nur zu hoffen, dass er nicht der Nächste war, der sie enttäuschte.
    Annabelle hatte das Abendessen im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. Als ihr mit einem Mal ein köstlicher Pizzageruch um die Nase wehte, nahm sie an, es sei ein Traum, heraufbeschworen von ihrem knurrenden Magen. Doch als sie sich auf die Seite rollte und die Augen aufschlug, stand Vaughn mit einer Pizzaschachtel in der Hand neben dem Bett.
    Ihr lief sogleich das Wasser im Mund zusammen. »Abendessen?«, erkundigte sie sich erfreut.
    »Richtig. Zwar nicht hausgemacht, aber, ja, Abendessen.« Er wurde rot, sichtlich verlegen angesichts seiner guten Tat.
    Und das war beileibe nicht sein erster Freundschaftsdienst heute. Er hatte ihre Gefühlslage erkannt war auf ihre Ängste eingegangen, und das alles ohne

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