Mach mich nicht an
ich herkomme.«
Yank beugte sich blinzelnd vor. »Und wozu, wenn ich fragen darf?«
Eine durchaus berechtigte Frage. Bei all dem Ärger der letzten Zeit musste sich Vaughn gelegentlich bewusst in Erinnerung rufen, weshalb ihm dieses Unterfangen so am Herzen lag.
»Im Winter soll es ein idyllisches Landhotel für vermögende Gäste sein, den Sommer über dient es als Ferienlager samt Nachhilfeschule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen.« Genauer gesagt, für Kinder mit Lese- und Lernschwächen, die in der Schule zu wenig Zuwendung bekamen.
Einen Augenblick herrschte Stille.
Vaughn war klar, dass Yank seine Beweggründe nicht weiter hinterfragen würde, denn der Alte kannte sein Geheimnis, wusste um das Handicap, das Brandon nie erwähnte und sich nicht anmerken ließ.
So war es auch. Yank nickte bedächtig. »Und wo liegt das Problem?«
»Die Kacke ist langsam am Dampfen.«
Yank zog eine Augenbraue hoch, dann lehnte er sich mit einem Lachen zurück. »Im übertragenen Sinn, nehme ich mal an.«
»Ich renoviere ein altes Hotel. Es kamen immer wieder unvollständige Lieferungen, ein paar der Bestellungen blieben ganz aus, und dann kreuzten auch noch einige Handwerker viel zu spät auf. Jedes Mal hieß es, ich hätte die Termine selbst telefonisch verschoben.«
»Und, hast du?«
»Nie im Leben! Wir sind ohnehin schon im Verzug! Ich hatte die Eröffnung für Thanksgiving angekündigt, aber so wie es derzeit läuft, müssen wir froh sein, wenn wir zu Weihnachten die ersten Gäste einquartieren können.«
Yank legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Vielleicht hat ja deine Assistentin oder Sekretärin die Termine verschoben?«
»Da müsste sie ernsthaft lebensmüde sein«, wehrte Brandon im Brustton der Überzeugung ab. Er hatte das gesamte Personal diesbezüglich bereits verhört. »Niemand will es gewesen sein. Genauso wie natürlich niemand das Gerücht in Umlauf gebracht hat, wir hätten ein Termitenproblem, obwohl weit und breit nicht eine einzige Termite zu sehen war.«
Er ließ frustriert die Faust auf den Schreibtisch donnern. »Ich brauche dringend gute Publicity, sonst geht bald mein ganzer toller Finanzplan den Bach hinunter. Wenn ich diesen Winter keine zahlenden Gäste habe, kann ich mir das Sommercamp abschminken.«
Womit natürlich die Kinder durch die Finger schauen würden - dann wäre es nämlich aus mit Spiel und Spaß, und vor allem mit dem Unterricht durch qualifizierte Lehrer, die sie rechtzeitig für das kommende Schuljahr bei der Bewältigung ihrer Lernschwierigkeiten unterstützen sollten.
Yank rieb sich gedankenverloren die Hände. »Du brauchst... Annabelle.«
»... Sophie«, platzte Vaughn zur gleichen Zeit hervor. Die Sportler - hassende Schwester.
Yank lachte. Stolz glomm in seinen Augen auf, als sie jetzt auf seine geliebten Nichten zu sprechen kamen.
Vaughn erklärte hastig: »Soviel ich weiß, hat Sophie Contreras schäbigen ›Play Golf America‹ - Freizeitpark in einen Top-Golfplatz verwandelt.«
»Das hat allerdings nur so reibungslos geklappt, weil Golfer für Sophie keine Sportler sind. Aber es könnten sie keine zehn Pferde dazu bringen, für dich zu arbeiten. Außerdem hat sie gerade alle Hände voll zu tun, die neuen Vertragsverhandlungen für meinen nervigsten Klienten anzubahnen, der ganz zufällig auch mein Goldesel ist.«
Sophie fiel also flach. »Dann eben Micki. Die Leute in Greenlawn werden sie auf Anhieb sympathisch finden.«
Das war allerdings ein gewichtiges Argument. Ganz egal welche der drei Schwestern den Auftrag übernahm, sie würde einige Zeit in diesem Kaff verbringen, sich mit den Leuten dort anfreunden, eng mit Vaughn zusammenarbeiten müssen. So gesehen sprach gegen Annabelle ... eigentlich so ziemlich alles. Sie würde der Restaurierung des Hotels - und seinem Image - nur schaden. Und im Augenblick hing sein Erfolg vor allem von diesen beiden Faktoren ab.
»Abgesehen davon habe ich gelesen, dass dieses Projekt genau Mickis Fall wäre. Sie macht wirklich aus jedem Sorgenkind einen strahlenden Sieger.«
»Tja, du hast es erkannt. Micki zähmt selbst die widerspenstigsten Sportler. Nur leider ist sie genau damit gerade vollauf beschäftigt. Zurzeit kann sich wirklich nur Annabelle um deine Probleme kümmern.«
TP Vaughn spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat.
»Annabelle kann sehr gut mit Menschen umgehen«, fuhr Yank fort. Er duldete sichtlich keinen Widerspruch mehr. »Sie ist tüchtig und clever und findet sich in der
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