Mach mich wild!
Nase vergrub er dabei tief in ihren goldenen Locken. Am liebsten hätte Menja den Kopf gedreht, um die sinnlichen Lippen dieses Schurken zu küssen, denn Ragnar versetzte sie in solche Ekstase, dass sie bereits spürte, wie sich ihr Höhepunkt ankündigte. Als Ragnar auch noch einen Finger in sie schob, stand sie kurz vor dem Zerbersten. Menja hörte ihn keuchen, fühlte, wie ein Zittern durch seinen Leib lief, bevor er seine Hände wegzog und wieder die Zügel ergriff.
Nein!, dachte sie erzürnt. Das kann er doch nicht machen! Menjas Schoß pochte ob der freudigen Erwartung, doch Ragnar machte keine Anstalten mehr, sich ihr zuzuwenden. Er ließ Menja einfach unbefriedigt zurück.
Innerlich kochte sie. Das wirst du mir noch büßen, du Barbar!
***
Bei Einbruch der Nacht erreichten sie das Dorf der Waldländer. Zahlreiche Langhäuser standen auf einer großen Lichtung, in deren Mitte ein gewaltiges Feuer loderte, das bis zum Himmel zu reichen schien. Aufgeregt kamen die Bewohner auf ihre kleine Gruppe zugelaufen. Menja wurde bestaunt, als wären ihr Hörner gewachsen. Anscheinend hatte das Volk der Waldländer gewusst, dass ihr Herrscher dieses Mal keine Waren mitbrachte. Viele verbeugten sich respektvoll vor dem Fürsten, der durch die sich teilende Menschenmasse auf ein besonders großes Haus zuritt. Die Straßen, wenn auch unbefestigt, wirkten sehr gepflegt. Auch die Gebäude machten einen ordentlichen Eindruck. Die Menschen kleideten sich ähnlich, wie bei ihr zuhause. Was Menja erstaunte, war der Anblick von Frauen, die weite Hosen trugen. So einen Hosenrock hätte sich Menja heute auch gewünscht. Sie war immer noch erzürnt darüber, dass Ragnar sie erst so heiß gemacht und dann nur an sich gedacht hatte. Dieser selbstsüchtige Barbar! Aber sofort rief sie sich in Erinnerung, dass sie jetzt seine Sklavin war. Er konnte mit ihr tun und lassen, was er wollte.
Als sie vor dem Langhaus hielten, half ihr Ragnar von dem hohen Pferderücken, indem er wieder ihre Hüften umfasste. Seine großen Hände umschlossen dabei fast vollständig ihre Taille. Er war schon ein gewaltiger Mann und eigentlich hätte sie sich vor ihm fürchten müssen, doch als sie in seine dunklen Augen blickte, glaubte sie darin für einen kurzen Moment eine Sanftheit zu erkennen, die so gar nicht zu seinem Ruf passte.
»Was passiert jetzt mit mir, Ragnar?«, fragte sie ihn mutig. Er hielt sie immer noch im Arm und Menja ertrank fast in seinen wunderschönen Augen. Doch sofort nahmen sie wieder einen harten Ausdruck an und er stieß Menja von sich.
»Nur meinem Eheweib steht es zu, mich bei meinem Namen zu rufen, Sklavin. Merk dir das gut!« Obwohl er in einer normalen Lautstärke sprach, zuckte Menja zusammen. Die anderen Krieger lachten höhnisch, weil ihr Anführer seine Sklavin zurechtgewiesen hatte.
Beschämt senkte Menja den Kopf. Wie hatte sie sich nur Hoffnungen machen können?
Sie folgte dem Hünen in sein Haus, während die Krieger sein Pferd mitnahmen, um es zu versorgen. Menjas Herz klopfte hart gegen ihre Rippen. Warum hatten die Götter ihr solch ein Schicksal auferlegt?
Wärme und der Duft nach Essen schlugen ihr entgegen, als sie einen großen Raum betrat, in dem zahlreiche Tische und Bänke standen. Ragnars Haus schien wohl oft Gäste zu bewirten. Auf den halbierten Baumstämmen, die zu Sitzgelegenheiten umgestaltet worden waren, lagen dicke Felle – über der Feuerstelle, in der Mitte des Hauses, hing ein dampfender Kessel.
Als Ragnar die Tür schloss und seinen Umhang ablegte, kam eine dunkelhaarige Frau aus dem hinteren Teil des Hauses auf ihn zugelaufen. Freudestrahlend blieb sie vor ihm stehen. »Mein Fürst, Ihr seid zurück!«
»Kayla«, brummte er und sah dabei alles andere als erfreut aus.
Menja spürte dennoch einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust. Wie konnte sie nur denken, dass so ein Mann wie Ragnar nur eine Sklavin besaß?
»Ich habe Euch ein Bad gerichtet, Herr«, säuselte sie, bevor sie Menja bemerkte und diese dann böse anfunkelte: »Ach, Ihr habt diese Grasländerin also tatsächlich mitgebracht.«
Ragnar bedachte Kayla mit einem strengen Blick. »Sie wird meine neue Dienerin sein. Kayla, du kannst nach Hause gehen.«
Erleichterung durchflutete Menja, aber auch Neid, weil diese Frau bis jetzt Ragnars Felle gewärmt hatte. Es war offensichtlich, dass Kayla ihn begehrte, denn Menja sah, wie die Frau überlegte, sich ihrem Herrn gegenüber zu widersetzen. Doch schließlich senkte sie den Kopf.
Weitere Kostenlose Bücher