Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
Männchen in den Käfig gesetzt, die eine Hälfte in die eine Kammer, die andere in die zweite, konnten sich aber zwischen beiden frei bewegen. Auf sich allein gestellt entschieden sie sich für die helle Kammer. (Das Experiment wurde anschließend mit jungen Weibchen wiederholt, diese zeigten keine Präferenzen.) In der zweiten Phase des Experiments wurde einigen jungen Männchen im dunklen Teil des Käfigs ein Amphetamin injiziert. Anstatt nun in die helle Kammer zu wechseln, verbrachten diese unter Drogen stehenden Wühlmäuse die meiste Zeit in der schwarzen Kunststoffkammer – vielleicht rauchten sie dabei sogar Gauloises und diskutierten über die existenzialistischen Philosophen in Frankreich. Die weiblichen Wühlmäuse brauchten viel weniger Drogen, um sich für die dunkle Kammer zu entscheiden, in der sie Amphetamine bekamen. (Das liegt daran, dass Weibchen allgemein empfänglicher für Psychostimulanzien sind.) In künftigen Studien werden die Wissenschaftler untersuchen, ob die Wühlmäuse, die eine Bindung eingegangen sind, mit geringerer Wahrscheinlichkeit abhängig werden. Es steht zu hoffen, dass hierdurch die Behandlung von Drogenmissbrauch und die Drogenprävention beim Menschen optimiert werden können.
Aus diesem Experiment lässt sich auch ableiten, wie man sich ein leidenschaftliches und erfülltes Liebesleben bewahren kann. Zum Ersten zeigt sich hier die Verbindung zwischen Liebe und Sehnsucht (besonders deutlich spürbar in der aufregenden Anfangszeit, wenn man frisch verliebt ist). Dies erklärt auch, warum wir am Boden zerstört sind, wenn unser Partner immerzu den Sex verweigert – das ist, als würde man einen Drogenentzug durchlaufen. Zum Zweiten fasziniert mich die Tatsache, dass die Wühlmausweibchen weniger Stimulation benötigten, um das Belohnungszentrum in ihrem Gehirn aufzuhellen. Könnte dies erklären, warum viele der Frauen, die zu mir ins Büro kommen, darüber berichten, dass sie lieber schmusen und auch ohne den Endorphinhammer Orgasmus ganz zufrieden wären? Schließlich zeigt diese Studie, dass Genuss eine Sache der Gewohnheit ist. So wie die Wühlmäuse sich immer im dunklen Teil des Käfigs aufhielten, neigen wir dazu, am gleichen Ort, zur gleichen Zeit und auf die gleiche Art miteinander zu schlafen. Wenn die Liebe wirklich eine Droge ist, dann müssen wir die Dosierung ändern (oder die Dinge drum herum ändern), sonst folgt der Sex dem Ertragsgesetz und nutzt sich von Mal zu Mal ab.
Schritt vier: Erhalten
In den bisherigen drei Kapiteln ist Ihnen klarer geworden, welche Einstellung Sie und Ihr Partner zum Sex haben, Sie haben die durch Fehlkommunikation und die Belastungen des alltäglichen Lebens verursachten Schäden repariert und damit begonnen, Ihre Verbindung zu vertiefen. Dieser Schritt soll Ihnen dabei helfen, Ihre Fortschritte zu bewahren, und Sie davon abhalten, in schlechte Verhaltensmuster zurückzufallen.
» Oberflächlich betrachtet ist unser Liebesleben in Ordnung. Wir haben normalerweise einmal pro Woche Sex, und der ist o. k.«, so Claire, 45, die zur ersten Sitzung allein erschien. » Bloß, dass mir der Sex das Gefühl gibt, weiter von Derek entfernt zu sein als je zuvor. Der Sex scheint nur eine Sache zu sein, die man auf einer Liste abhakt. Prima, erledigt. Was kommt als Nächstes? Es hat den Anschein, dass wir keine Verbindung zueinander finden, und ich fühle mich immer einsamer. Das war früher nicht so.«
Je mehr sie sprach, desto deutlicher hatte ich das Bild von zwei gelangweilten Menschen vor Augen, die ihre Routine abspulten. » Derek ist sehr rücksichtsvoll – er geht auf meine Bedürfnisse ein, ist sanft, geschickt, und wenn ich höre, was einige meiner Freundinnen so erzählen, sollte ich zufrieden sein, aber …« Sie verstummte.
Sex muss nicht langweilig sein. Essen wird auch nicht langweiliger – oder Schnorcheln oder auch andere Hobbys –, nur weil Sie diese Tätigkeiten immer wieder ausüben. In unserem Schlafzimmer wird uns langweilig, weil wir Angst haben. Unsere Partner erfahren durch das Zusammenleben und das Großziehen der Kinder so viel über uns, dass es sich, wenn wir noch viel mehr preisgeben, anfühlt, als würden wir verschlungen. Alternativ dazu befürchten wir, dass unsere Partner, wenn sie unser wahres Ich kennen würden, uns nicht mehr liebhaben würden. Also zeigen wir immer weniger von uns, bis wir in den Augen unseres Partners zu einer eindimensionalen Karikatur geworden sind, anstatt ein komplettes
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