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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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zu übernehmen. Die Jugos mussten auf der Hut sein, wie Robert sagte.
    Und, natürlich eine Gruppe von Gästen, die nicht vergessen werden durfte: die Huren. Mahmud hatte noch nie so viele auf einmal gesehen. Eigentlich unterschied sie nichts von den Bräuten in den Clubs, außer dass sie vielleicht nicht ganz so gut aussahen. Er musste daran denken, wie er am letzten Wochenende beinahe den Hattrick geschafft hätte. Dennoch war es deutlich zu spüren – die Nutten befanden sich zwar im Raum, aber niemand beachtete sie. Wenn es normale Bräute gewesen wären, hätten die Typen sie zumindest angegafft, mit ihnen geflirtet, hier und da eine in den Arsch gezwickt. Aber jetzt schienen alle nur rumzustehen und auf was zu warten, ohne auch nur eine von ihnen anzubaggern. Als bildeten sie lediglich die Kulisse für einen Film, Statisten, die sich vor Ort einfinden mussten, bevor der Dreh beginnen konnte. Denn alle warteten. Auf Mister Mister. Radovan würde wahrscheinlich jeden Moment auftauchen.
    Mahmud drängte sich zu demjenigen vor, der gerade entlassen worden war, Patrik. Er spürte, wie sein Jackett um die Schultern herum spannte – das erste Mal seit dem zehnten Jahrestag von Mamas Beerdigung, dass er sich so gestylt hatte. Ungewohntes Gefühl, zugleich cool. Breites Grinsen von beiden. »Hallo Patrik, schön, dich wieder draußen zu sehen. Wie viele Kilo hast du verloren?«
    Patrik, kahl rasierter, vernarbter Schädel, hellgrauer Anzug mit schmalem Schlips, der nachlässig gebunden war. Die Tattoos auf seinem Nacken ragten aus dem Hemdkragen heraus. Er lachte.
    »Mahmud, du kleiner Terrorist. In drei Wochen hab ich mein Kampfgewicht wieder erreicht. Versprochen.« Dann mit ernsterer Stimme: »Aber ich hab mich da drinnen eigentlich ganz gut gehalten. Hab gehört, dass du auch ’ne Runde gedreht hast.«
    »Nur ’n halbes Jahr. Nicht der Rede wert.«
    »Dann weißt du ja, wie’s ist. Manche Typen versuchen die Zeit drinnen geradewegs zu verschlafen. Gibt ja genügend Beruhigungspillen, die sie all den faulen Säcken verschreiben. Aber wenn man sich ’n bisschen am Riemen reißt, kann man ’ne Menge trainieren.«
    »Klar.«
    »Ich hab gehört, du arbeitest jetzt für uns.« Patrik dehnte mitten im Gespräch seinen Arm nach hinten. Mahmud überdachte die Situation. Sie feierten Patrik wie einen verdammten König. Aber, was hatte der Typ denn im Grunde bei den Jugos zustande gebracht? Bisschen Garderobeneintreibung, woraufhin er mit ein paar Türstehern in einem Club auf Söder in Trouble geraten war, die Kontrolle verloren und einen von ihnen regelrecht verdroschen hatte, um für ein paar Jahre reinzuwandern. Warum war er also ein Held? Weshalb sollte er gefeiert werden? Patrik war schließlich ausgerastet, kriegte es nicht auf die Reihe, professionell zu arbeiten. Nicht wie Mahmud – der Mann, der ranklotzte, die fette Kohle eintrieb. Es nie abfuckte. Niemals.
    Er hatte Lust, einfach abzuhauen. Patrik zu bedeuten, die Klappe zu halten, Ratko und Stefanovic konnten sich selber ficken. Radovan, wenn er denn auftauchte, konnte seine Alte bumsen.
    »Aber du hast in ’nem soften Knast gehockt, nicht wahr?«, fragte Patrik. Mahmud war schon halb weggedriftet, hatte völlig vergessen, dass er sich mitten in einem Gespräch befand.
    »Ja, Asptuna. Sozusagen meine Heimat, du weißt ja, Botkyrka. Wenigstens nicht am Arsch der Welt.«
    »Du kannst froh sein, dass du in so ’nem Bau gesessen hast. Denn da drinnen kommen jetzt ziemlich harte Zeiten auf uns zu.«
    »Was meinst du ’n damit?«
    »Hast du nicht gehört? Letztes Wochenende ham sie versucht, in Kumla ’nen Knacki plattzumachen. Einen von uns. Sieben Typen marschierten in die Dusche, sechs kamen wieder raus. Sie ham neunmal mit ’ner angespitzten Zahnbürste auf ihn eingestochen. Er liegt auf der Intensivstation, wird’s aber überleben, ist ’n tougher Kerl. Hat unten auf dem Balkan gekämpft, und so. ’nen Typen wie ihn machen sie nicht so leicht fertig, die Idioten.«
    Mahmud war in Gedanken ganz woanders. Seine Konzentration richtete sich auf die entgegengesetzte Seite des Raumes. Das Stimmengewirr ebbte etwas ab. Alle Blicke richteten sich auf den Eingang – Radovan und sein Gefolge waren eingetreten. Direkt hinter ihm zwei Mädchen. Die Massen teilten sich, es wurde ein Gang gebildet, als wäre er ein namhafter Künstler bei einer MTV -Gala. Mahmud hatte Radovan schon mal gesehen, auf der K 1 -Gala vor ungefähr einem halben Jahr. Dort

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