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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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wuschen sich nicht so gründlich, wie sie es eigentlich sollten. Am schlimmsten waren die, die aufs Duschen verzichteten und sich jeden Tag wieder neues Deo über den Schweiß schmierten. Dejan: schien einer von denen zu sein. Schweiß und Dreck übertüncht von süßlichem Parfümgeruch.
    Mahmud wurde jeden Abend gegen sechs oder sieben Uhr abgelöst. Fuhr dann in die Stadt. Kümmerte sich um sein eigentliches Business. Warum taten die Jugos ihm das hier an? Er wusste die Antwort eigentlich. Sie wollten ihm zu verstehen geben, dass es in ihrer Organisation keine Abkürzungen gab. Du fängst ganz unten an, und wenn du gut bist, kannst du dich hocharbeiten. Eigentlich wollte er ja überhaupt nicht mehr bei ihnen arbeiten.
    Verdammte Scheiße auch.
     
    Heute kam ein Typ, um ihn abzulösen, der wie eine kleine Ratte aussah. Mickrige gelbliche Zähne im Unterkiefer und ein trippelnder Gang. Mahmud pfiff drauf, ihn nach seinem Namen zu fragen. Erschien ihm am besten so. Hatte sich gerade eine fette neunzigprozentige Nase genehmigt. Wollte nur weg. Der Typ betrachtete Mahmuds aufgeschlagenes Pornoheft näher. Großaufnahme von einem gigantischen geäderten Schwanz, der in einem Arsch steckte. Mahmud schlug es zu. Schämte sich. Der Typ sagte in saumäßigem Schwedisch: »Warum du denn lesen so was?«
    Mahmud hatte keine Lust auf eine Diskussion. Wollte sich endlich in seinen Wagen zurückziehen und den K-Rausch genießen. Er spannte seine Nackenmuskeln an. »Hast du ’n Problem damit?«
    »In Wohnwagen, richtige Dinger gibt.«
    Mahmud zog seine Jacke an. Öffnete die Tür. »Weißt du, ich mag lieber willige Bräute. Hast du so eine schon mal getroffen?«
    Der Typ starrte ihn an. Mahmud schlug die Tür hinter sich zu.
    Draußen schneite es. War das nicht ein bisschen sehr früh? Neulich war es doch noch so warm gewesen. Einundzwanzigster November. Weiß auf schwarzem Hintergrund: Flimmern. Flirren, Flackern. Wie in seinem eigenen Kopf.
    Seine Laune wurde etwas besser, als er sich in den Benz setzte. Auf dem Weg weg von dem Scheiß. Er musste an den Bullen denken, der ihn vor einigen Wochen kontaktiert hatte. In Zukunft musste er vorsichtiger sein. Es war durchaus möglich, dass die Schweine ihn zum Beispiel just in diesem Moment beobachteten. Er hielt an und stellte den Wagen an den Straßenrand. Keiner hinter ihm. Auf der Gegenspur passierte ihn ein Wagen. Alles im grünen Bereich.
    Dennoch: Er griff nach seinem Handy. Nahm die Batterien raus. Zog die SIM -Karte raus. Ließ die Scheibe runter. Schnickte sie weg. Wie eine Schneeflocke.
     
    Auf dem Weg in die Stadt musste er an Babak denken. Okay, Mahmud hatte Mist gebaut. Hätte nie gedacht, dass die Jugos diesen Wisam plattmachen würden. Aber Babak hatte überreagiert. Dennoch: Mahmud wollte ihn gerne anrufen. Mit ihm reden. Die Sache wieder geraderücken. Dafür sorgen, dass sie wieder wie früher miteinander umgingen. Wie Kumpels. Blutsbrüder.
    Er passierte Axelsberg auf der Autobahn. Dachte an seine Schwester. Dachte an ihren verrückten Ex-Nachbarn. Den Niklastypen. Was war eigentlich mit dem los? Eine Woche, nachdem er und sein Schwesterherz ihn besucht hatten, klingelte Mahmuds Handy. Unbekannte Nummer. Konnte jeder x-beliebige Kunde, Dealer, Jugoidiot sein – aber es war Niklas. Merkwürdig. Mahmud bekam es total mit der Angst zu tun. Dachte, mit Jamila wär was passiert. Aber nein, Niklas wollte nur reden. Sich vielleicht mit ihm treffen. Während des Gesprächs kam der Typ andauernd auf misshandelte Frauen zu sprechen, auf Freier, die erschossen gehörten, und, wie er es nannte, »den Verfall Schwedens«. Mahmud gefiel der Jargon nicht. Er war Niklas dankbar, dass er den Ex seiner Schwester fertiggemacht hatte. Aber was sollte das Gefasel von den Freiern, dem Verfall der Gesellschaft und der Ratteninvasion in den Vororten?
     
    Am nächsten Tag: Wieder im Wohnwagen. Das Wetter war besser geworden. Ragheb Alama in gedämpfter Lautstärke aus den Ohrstöpseln. Dejan rief am Vormittag an. Quatschte von einer Riesenlieferung. Ratko hatte auch angerufen. Aufgeregt. Überspannt. »Mahmud. Jetzt musst du noch ’n bisschen stärker ’n Auge auf sie haben. Kapiert? Da steht ’ne Riesenlieferung an.« Mahmud fand, dass sie ohne Ende laberten. Alle wiederholten dasselbe Wort: Riesenlieferung. RIESENLIEFERUNG .
    Am Nachmittag fuhr ein Lieferwagen vor. Dejan gemeinsam mit einer Frau. Im Nerz. Sah so typisch russisch aus, dass es schon fast wieder komisch war. Sie

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