Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
kannst den ganzen Tag lang mit willigen Nutten arbeiten. Kannst mit ihnen machen, was du willst. Doppeldecker, Trippeldecker, Hattrick.«
    »Ich kann das Gelaber nicht mehr hören. Das mit den Nutten ist so armselig.«
    Babak schüttelte lediglich den Kopf. Wandte sich dann Robert zu. Mahmud hörte nicht mehr hin – dachte stattdessen an Gabrielle, die Braut, die er im letzten Herbst gehabt hatte, als es ein bisschen peinlich für ihn wurde. Jetzt würde er all das vergessen. Party machen. Hoffentlich einen Fick landen. Mit einer, die willig war.
     
    Die Zeit verging. Es wurde acht Uhr. Babak quatschte ohne Ende. Redete über neue Koksgeschäfte, Ideen für einen Überfall auf einen Geldtransporter, von den Türstehern, die er unten in der Stadt kannte, dem neuen Superschlitten, einem Audi R 8 , den er vor Weihnachten Probe gefahren hatte.
    Roberts Lachen wurde immer lauter. Der Schampus zeigte langsam Wirkung. Javier und seine Kumpels unterhielten sich miteinander, die Hälfte der Zeit auf Spanisch.
    Mahmud hörte ein Geräusch, das er irgendwie nicht zuordnen konnte. Es war nicht die Musik. Auch kein Handy. Kein Geräusch von draußen vorm Fenster. Dann kam er drauf: Es klingelte an der Tür. Er stand auf.
    Aus den Boxen dröhnte Timbaland in Topform.
    Babak übertönte die Musik: »Wer kommt denn noch?«
    Mahmud zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht eine der Bräute, von denen du die ganze Zeit quatschst.«
    Er linste durch den Spion. Im Treppenhaus war es dunkel. Nicht die Bohne was zu erkennen.
    Um acht Uhr am Silvesterabend – wer tauchte um diese Zeit auf und machte kein Licht im Treppenhaus? Er erinnerte sich daran, wie Wisam Jibril an diesem Vormittag damals im Sommer vor der Wohnung seines Vaters gestanden hatte.
    Er öffnete die Tür.
    Ein Typ. Immer noch dunkel. Mahmud versuchte zu erkennen, wer es war. Der Typ war ziemlich groß, ohne Haare.
    Er sagte: »Ich bin zurück. Jalla, jetzt legen wir los, Mahmud.«
    Mahmud erkannte die Stimme wieder.
    »Hallo Mann. Wo zum Teufel hast du denn gesteckt?«
    Niklas betrat die Wohnung. Er sah nicht aus wie sonst. Kahl rasierter Schädel. Flaumiger Bart. Dunklere Augenbrauen als beim letzten Mal, als sie sich gesehen hatten.
    Mahmud wiederholte seine Frage.
    »Wo bist du gewesen? Wir wollten doch heute Abend das Ding zusammen durchziehen. Du Idiot.«
    »Nicht in diesem Ton.« Niklas klang sauer. Dann grinste er. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt hab? Ich bin zurück. Wir ziehen los. Jetzt. Jalla.«
     
    Eine halbe Stunde später. Die Stimmung eine ganz andere als vorher, als der Schampus auf dem Tisch gestanden und die Stereoanlage die Atmosphäre angeheizt hatte. Ernst, ruhig, konzentriert. Zugleich: spannungsgeladen, heiß, explosiv. Mahmud hatte zuerst nicht kapiert, wovon Niklas redete. Doch als er verstand, hatte er ein gutes Gefühl, total gut. Sie würden die Attacke durchziehen. Solange die Jungs mit von der Partie waren, würde es der Coup schlechthin werden.
    Javiers Kumpel wurden weggeschickt. Sie waren stinkig, aber Mahmud bot ihnen den Beutel mit Gras an. Sie sahen immer noch aus, als würden sie schmollen, nahmen es aber hin. Heute Abend gab es noch jede Menge andere Feste in der Stadt. Babak, Javier und Robert saßen auf dem Sofa. Niklas und Mahmud jeder auf einem Stuhl. Mahmud immer noch leicht angesäuselt. Aber in ein paar Stunden würde er wieder klar in der Birne sein. Das Rizlapapier, die Handys, der Champagner und die Gläser weggeräumt. Stattdessen: Landkarten, Luftbilder aus dem Internet, Zeichnungen, Fotos von dem Gebäude. Und die Waffen – die AK 4 , die Glock plus Niklas’ eigene Pistole, eine Beretta. Das abgefahrenste Arsenal.
    Niklas ging mit den Jungs die Pläne durch. Mahmud versuchte, an manchen Stellen was zu ergänzen, hauptsächlich, um Eindruck zu schinden. Niklas war derjenige, der den Durchblick hatte.
    Babak reckte die Hand hoch, wie ein strebsamer Schuljunge, der er nie gewesen war. »Die Jugos, die diese Party veranstalten, haben die Waffen?«
    Niklas sah Mahmud an. »Mahmud, du arbeitest doch mit diesen Ärschen zusammen.«
    Mahmud räusperte sich. Merkwürdiges Gefühl: hier mit seinen Kumpels zu sitzen und gemeinsam mit einem halb wahnsinnigen Legionär einen seriösen Coup zu planen, jemandem, der auf Geld zu scheißen schien, sich lediglich darum kümmerte, die Leute abzustrafen. Irgendwie wie im Film – Mahmud kam nur nicht drauf, in welchem.
    Er versuchte, Babaks Frage zu beantworten.

Weitere Kostenlose Bücher