Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
berufliche Leben angewendet werden. Anders als im Leistungssport gibt es hier aber keine Sanktionen zu befürchten. Doping dieser Art in Schule, Studium und Beruf ist sanktionsfrei. »Ritalin«, ein Medikament, das bei Diagnose des ADHS-Syndroms verordnet wird und zu besserer Aufmerksamkeitsund Lernleistung verhelfen soll, wird so manch einem Schüler morgens vor dem Gang zur Schule verabreicht, auch ohne klare Krankheitsdiagnose. Allein die Verbesserung der Lernfähigkeiten bei Kranken lässt Eltern von gesunden Kindern hoffen, dass auch ihre Kinder damit inder Schule besser abschneiden. Eine entsprechende Wirkweise bei gesunden Menschen konnte dabei bisher nicht eindeutig festgestellt werden. Es gibt Studenten, die in anstrengenden Prüfungsphasen »Modafinil« konsumieren. Das ist ein Medikament, das für Patienten zugelassen ist, die an krankhafter Schlafneigung mit tagsüber extremer Müdigkeit leiden. »Modafinil« steigert die Wachheit. Studenten, bei denen ein Abgabetermin naht, versprechen sich davon, mehrere Tage und Nächte durcharbeiten zu können, ohne müde zu werden. Berufstätige greifen dazu, um ohne müde zu werden immer länger arbeiten zu können. Mediziner warnen allerdings davor, »Modafinil« als Wachmacherdroge zu verwenden oder chronischen Schlafmangel damit ausgleichen zu wollen.
So mancher Berufstätige nimmt regelmäßig sogenannte Antidepressiva, insbesondere Manager. Das sind Medikamente zur Aufhellung der Stimmungslage. Sie sind eigentlich für Menschen, die unter Depressionen leiden, gedacht. Manager erhoffen sich, mit ihrer Hilfe auch unter großem Stress ruhig und ausgeglichen zu bleiben. 2 Sie suggerieren sich und ihrer Umwelt damit große Belastbarkeit ohne Leistungseinbußen und Motivationsstörungen. Auch hier ist Vorsicht geboten. Diese Medikamente greifen massiv in den körpereigenen Hormonhaushalt ein und verändern ihn.
Alle diese Mittel sind bis heute nicht hinlänglich auf mögliche Gefahren und tatsächliche Wirkweisen bei Gesunden überprüft. Ihre Nebenwirkungen, Suchtpotenziale und langfristigen Wirkungen sind nicht ausreichend bekannt. Außerdem gibt es nur wenige Belege für die angestrebten Leistung steigernden Effekte bei Gesunden. 3 Die Ergebnisse einer im Auftrag der DAK bundesweit durchgeführte Befragung von insgesamt 3000 Arbeitnehmern im Alter zwischen 20 und 50 Jahren liefern interessante Erkenntnisse. Der DAK-Gesundheitsreport 2009 berichtet zum Thema Hirndoping am Arbeitsplatz: Die Einnahme von Medikamenten ohne medizinische Notwendigkeit, allein zum Zweck der Verbesserung der geistigen Fähigkeiten und des psychischen Wohlbefindens, hat zugenommen. Im Vordergrund steht das Ziel einer höheren Belastbarkeit in Stresssituationen verbunden mit dem Wunsch nach einer besseren Bewältigung der alltäglichen Anforderungen. Nach der DAK-Befragung ergab sich, dass etwa jeder Fünfte mindestens eine Person im Kollegen-, Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis kennt, die Medikamente zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit oder zur Aufhellung der Stimmung ohne triftige medizinische Gründe eingenommen hat. Insgesamt 17 Prozent der direkt Befragten nehmen oder haben schon einmal Medikamente zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit eingenommen. Etwa ebenso viele meinen, dass die Risiken dieser Mittel im Vergleich zum Nutzen vertretbar sind. Männer neigen zu aufputschenden oder Konzentration fördernden Mitteln. Frauen tendieren eher zu Beruhigungsmitteln und Mitteln gegen Ängste und depressive Verstimmungen. Bezogen auf alle Erwerbstätigen greifen rund 5 Prozent von ihnen zu Leistung steigernden und Stimmung aufhellenden Mitteln. Das sind etwa 2 Millionen Menschen. 2,2 Prozent aller Erwerbstätigen »dopen« sogar häufig bis regelmäßig. Das sind etwa 800 000 Menschen. 4
Zudem ist mit einer deutlichen Zunahme dieses Phänomens zu rechnen. Darauf deuten auch die Ergebnisse einer Online-Umfrage des Magazins »Gehirn & Geist« hin. 60 Prozent der Teilnehmer an der Befragung gaben an,dass sie Mittel zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit nehmen würden, wenn keine Nebenwirkungen damit verbunden wären und diese Mittel legal verfügbar wären. 5 Sollte es in absehbarer Zeit Pillen für den Geist geben mit wenigen oder gar keinen Nebenwirkungen, so ist davon auszugehen, dass viele Menschen sie auch nachfragen und regelmäßig einnehmen werden. Ein riesiger Markt mit äußerst hohen Verdienstchancen entsteht gerade.
Bisher ist ein
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