Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
uns zuhört, bei dem wir Zuspruch und Verständnis finden, so stärken wir unser Vertrauen in unsere eigenen Bewältigungsfähigkeiten. Dadurch werden auch die geistigen Beeinträchtigungen, die durch übermäßigenund andauernden Stress entstehen können, vermindert.
Wer gute Freunde hat, kann Geselligkeit genießen, und dies sorgt für ein längeres und gesünderes Leben. Ist das nicht ein Ansporn, etwas für die Pflege von Freundschaften zu tun und auch den einen oder anderen eingeschlafenen Kontakt wieder zu beleben?
Auch für das Berufsleben scheinen vielfältige Sozialkontakte von immer größerer Bedeutung zu sein. Wissenschaftler der Arizona State University untersuchen die charakteristischen Eigenschaften von visionären und erfolgreichen Führungspersönlichkeiten. Für Führungserfolg sind nach derzeitigem Forschungsstand insbesondere diejenigen Fähigkeiten entscheidend, die den Sozialkompetenzen zuzuordnen sind. Eine gute Selbstwahrnehmung und die Fähigkeit zu einfühlsamen Verhalten, kennzeichnen erfolgreiche Führungspersönlichkeiten. 3 Sie sind in der Lage, die Dinge auch aus der Perspektive eines anderen Menschen zu betrachten. Solche Kompetenzen werden insbesondere im menschlichen Miteinander erlernt. Vermutlich sind Fähigkeiten dieser Art nicht nur für Führungserfolg entscheidend. In einer Arbeitswelt, die gekennzeichnet ist durch Wandel, die immer wieder Flexibilität erfordert, in der Arbeit in immer wieder wechselnden Teams stattfindet, dürften zwischenmenschliche Kompetenzen in jedem Fall zu beruflichem Erfolg beitragen. Und es menschelt auch in von virtuellen Kontakten geprägten Arbeitsverhältnissen.
Die guten Gefühle, die mit der Nähe von vertrauten Menschen verbunden sind, entstehen durch eine Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn. Wenn wir uns in Gemeinschaft wohl und geborgen fühlen, werden dort Glückshormone (Endorphine) freigesetzt. Sie signalisierendem Gehirn, dass wir uns gerade in einer angenehmen Situation befinden. Vergleichbare Prozesse finden im Gehirn zum Beispiel auch nach einem leckeren Essen, nach dem Genuss von Schokolade oder nach dem Liebesspiel statt. Vielleicht erklärt sich dadurch auch die weit verbreitete Bedeutung von gemeinsamem Essen zum Aufbau und zur Pflege von Beziehungen. Menschen, die wir mögen, laden wir gerne zum selbst zubereiteten Essen ein. Neuerdings erfreut sich auch das gemeinsame Kochen immer größerer Beliebtheit. Am Anfang einer neuen Liebesbeziehung steht häufig ein romantisches Essen zu zweit. Nicht ohne Grund heißt es »Liebe geht durch den Magen«. Familien versammeln sich alltäglich und zu Feiern um den Esstisch. Geschäftsleute verhandeln Verträge bei einem guten Essen oder laden einander nach erfolgreichen Geschäftsabschlüssen ein. Zu einem großen Staatsbesuch gehört immer auch das festliche gemeinsame Bankett. Wenn wir sterben, kommen die Hinterbliebenen zum sogenannten Leichenschmaus zusammen.
Sozialkontakte sind nicht nur für unsere physische Gesundheit und unser Wohlbefinden wichtig. Aus heutiger Forschungssicht sind sie auch für unsere geistige Fitness von großer Bedeutung. Kurzfristig wie auch langfristig können geistige Leistungsmerkmale durch ein sozial aktives Leben in Gesellschaft mit anderen Menschen deutlich gesteigert werden. Zeit mit anderen Menschen zu verbringen und verschiedenartige soziale Kontakte zu pflegen ist einer der wesentlichen Faktoren für geistige Leistungsfähigkeit. 4
Robin Dunbar von der University of Liverpool stellt sogar die Behauptung auf, dass erst vielfältige soziale Kontakte und das Leben in zum Teil großen Sozialverbänden dazu beigetragen haben, dass sich unser Gehirn zu einem derart leistungsfähigen Organ entwickeln konnte.Erst die Entwicklung sozialer Strukturen hat seinen Annahmen zufolge die Evolution unseres Denkorgans vorangetrieben. 5
Verblüffende Erkenntnisse über die Struktur des Gehirns zeigen darüber hinaus, dass sich die Gehirne von offenen, kommunikativen und kontaktfreudigen Menschen deutlich von den Gehirnen von verschlossenen und kontaktscheuen Menschen unterscheiden. Gesellige Menschen haben in zwei verschiedenen Arealen des Gehirns deutlich mehr Nervenzellen als weniger gesellige Menschen. Beide Areale stehen in Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Belohnungssystem des Gehirns und sind in der Großhirnrinde und im Stammhirn angesiedelt. Ob die größere Ansammlung von Nervenzellen an diesen Stellen im Gehirn eine größere
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