Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
anpacken heißt jetzt unsere Devise. Dopamin wird in verschiedene Hirnregionen transportiert. Wird es im Frontalhirn freigesetzt, so erhöht sich unsere Aufmerksamkeit und wir können klarer denken. Wir können die aktuell für uns wichtigen Informationen besser, schneller und in größerer Menge verarbeiten. Sind Ergebnisse besser als von uns erwartet, so bewirkt das freigesetzte Dopamin, dass in unserem Gehirn opiumähnliche Stoffe gebildet werden, die sogenannten Glückshormone beziehungsweise Endorphine. Wir erleben Freude durch Erfolg und sind motiviert weiterzumachen. 2 So lernen und arbeiten wir mit Spaß.
Erfolgsorientierung anstatt der vielfach verbreiteten Fehlerorientierung kann also entscheidend zur Verbesserung unserer geistigen Fähigkeiten beitragen. Lernen und Denken müssen nicht anstrengend und mühsam sein.Autoritäre Lenkung ist nicht nötig. Lernen und Denken können und sollten vielmehr Glück bringende Tätigkeiten sein, die unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität steigern. Die Lust an Lernen und Denken in allen Lebensund Arbeitsbereichen zu neuem Leben zu erwecken, das ist aus meiner Sicht die wichtigste zukunftsweisende Aufgabe in unserer Gesellschaft.
Jeder von Ihnen kennt wahrscheinlich Situationen und Aufgaben, die er als besonders herausfordernd erlebt hat und bei denen er fast schon aufgegeben hätte. Der Reiz des möglichen Erfolgs hat uns angetrieben weiterzumachen. Auf einmal ist das Aha-Erlebnis da und wir haben eine Lösung gefunden. Eine harte Nuss zu knacken macht riesigen Spaß und große Freude. Wir fühlen uns äußerst wohl und streben nach weiteren Erfolgen. Wir sind motiviert, neue Herausforderungen anzunehmen, trauen uns mehr zu und strengen uns für weitere Ziele und Erfolge an.
Bei kleinen Kindern können wir diese Prozesse beispielsweise sehr gut beobachten, wenn sie die ersten selbstständigen Gehversuche unternehmen. Immer wieder fällt das Kind hin. Es beobachtet aber bei anderen Menschen, dass sie laufen können, und möchte es unbedingt auch selber schaffen. Es lässt sich nicht entmutigen. Immer wieder steht es auf und versucht erneut, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die große Anstrengung ist ihm anzusehen. Irgendwann schafft es die ersten selbstständigen Schritte. In dem Gesicht des Kindes spiegelt sich jetzt unendlich große Freude wieder. Sein Gehirn ist in diesem Moment geradezu überschwemmt von Glückshormonen. Angetrieben von diesem großen Glücksempfinden, macht es weiter und versucht, sich zu verbessern.
Ausdauersportler berichten hin und wieder von rauschähnlichen Glücksgefühlen zum Beispiel bei sehr langenLäufen in freier Natur. Auch hier sind Glückshormone im Spiel. Immer dann, wenn wir etwas leisten, das uns guttut, wir unsere Fähigkeiten ganz einbringen können und dadurch zu guten oder vielleicht sogar zu besseren Ergebnissen kommen, als wir sie uns zugetraut haben, kommen wir in einen durch Hormone gesteuerten Glücksrausch. Ein wahrer Cocktail aus Dopamin, Glückshormonen und weiteren aktivierenden Hormonen beflügelt uns und lässt uns die Welt durch die rosarote Brille sehen. Wir empfinden Glück und Wohlbefinden durch persönliche Erfolge. 3 Glück und Wohlbefinden selbst sorgen wiederum dafür, dass wir unsere Leistung steigern und neue Erfolge erzielen können.
Warum ist es wichtig, mehr über Glück und das, was uns glücklich und zufrieden macht, zu wissen? Wenn wir wissen, wie wichtig Glück für unser Leistungsvermögen ist, was Glück konkret für uns bedeutet und wodurch wir zu guten Gefühlen gelangen, werden wir fähig, unsere Reaktionen auf bestimmte, auch negative Reize positiv zu verändern. Dadurch können wir auch in unbefriedigenden Situationen mit unveränderlichen Rahmenbedingungen eine für uns erlebbare Zufriedenheit erreichen. Und damit reduzieren wir unser Stresspotenzial.
Die noch junge Disziplin der Glücksforschung zeigt Ansätze für die Gestaltung einer erfreulichen und positiven Lebensweise. Wissen über Glück hilft, das eigene Leben sinnvoll und Glück bringend zu gestalten. Glück steigt nicht in gleichem Maße wie der Lebensstandard. Diese und andere Ergebnisse der Glücksforschung fließen neuerdings vermehrt auch in die politische und gesellschaftliche Arbeit ein. In Deutschland sind beispielsweise mit dem Schulfach »Glück« an der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule erste überaus positive Erfahrungen gemachtworden. Als oberstes Lernziel beschreibt der Initiator und Schulleiter
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