Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Ernst Fritz Schubert den Wunsch, durch eine Stärkung der Persönlichkeit auf ein sinnvolles und gelingendes Leben in heiterer Gelassenheit vorzubereiten. 4 Schon in der amerikanischen Verfassung ist das Recht auf ein glückliches Leben verankert. In dem Staat Bhutan wurde in einer umfangreichen Erhebung versucht herauszufinden, was die Bürger glücklich macht. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen, wurde als wesentliche Aufgabe der Politik beschrieben, dafür Sorge zu tragen, möglichst vielen Menschen zu möglichst großem Glück zu verhelfen. 5 Dies sind nur einige Beispiele für einen beginnenden Wandel.
Glück und Wohlbefinden entstehen nicht durch die Androhung von Strafe bei Fehlern oder Misserfolg. Damit wird uns die Chance für Denken und Lernen mit guten Gefühlen und Freude genommen – also auch die Chance auf möglichst leichtes Denken und Lernen. Jeder Mensch meidet Aufgaben, die mit unangenehmen Konsequenzen und negativer Kritik bei Misserfolg verbunden sind. Kann er diese Aufgaben nicht umgehen, so wird er weniger konzentriert und engagiert arbeiten und häufiger Fehler machen. Im Extremfall kommt es zum völligen Blackout. Vielleicht haben Sie das selber schon einmal in extremen Belastungsphasen oder Prüfungssituationen leidvoll erlebt. Wenn wir dagegen keine negativen Konsequenzen fürchten müssen, aber auf positive Belohnung hoffen dürfen, stellt sich Motivation von ganz alleine ein. Können wir unsere Fähigkeiten sinnvoll einsetzen und erfahren wir Anerkennung für das, was uns gut gelingt, so spornt uns das an. Neue anspruchsvolle Aufgaben können wir leichter bewältigen.
Das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup veröffentlicht in seinem Engagement Index 2008 Zahlen,wonach nur 13 Prozent der Beschäftigten in Deutschland hoch engagiert arbeiten, 67 Prozent Dienst nach Vorschrift machen und 20 Prozent bereits innerlich gekündigt haben. Die dadurch entstehenden Kosten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen für die einzelnen Unternehmen und auch für die gesamte Volkswirtschaft werden als erheblich benannt. Wer könnte die persönlichen Kosten, die die vielen unmotivierten Menschen zu tragen haben, beziffern?
Der hohe Anteil von nicht oder nur sehr gering motivierten und wenig engagierten Mitarbeitern wird auf Fehler in der Personalführung zurückgeführt. Viele Beschäftigte bemängeln, dass sie zu wenig Anerkennung im Beruf erhalten. 6 Mit ausschließlich ergebnisorientiertem Denken, kurzen Zeitvorgaben und ohne Berücksichtigung des Bedürfnisses nach Lob und Anerkennung ist Erfolg nicht dauerhaft haltbar. Erst eine gute Mischung aus herausfordernden Aufgaben, Zutrauen in die Fähigkeiten und Kompetenzen, Gestaltungsspielräumen bei der Arbeitsausführung sowie Lob und Anerkennung ermöglicht herausragende Leistungen und Erfolge.
Ein Lob auszusprechen scheint für viele von uns gar nicht so einfach zu sein. Mit negativer Kritik sind wir dagegen fast alle schnell zur Hand. Das haben wir bereits in unserer Kindheit gelernt. Schon in der Schule lag das Hauptaugenmerk auf den Fehlern. Der Rotstift regierte. Die Anzahl der Fehler war im Mittelpunkt der Betrachtung, nicht die Anzahl der richtig und gut gelösten Aufgaben. Dabei sind beispielsweise in einem Diktat eines Textes von hundert Wörtern mit zehn davon falsch geschriebenen Wörtern immer noch stolze 90 Wörter fehlerfrei. Selten erhält ein Schüler dafür ein Lob. Dabei wäre das eine gute Möglichkeit, ihn zu motivieren, genau da weiterzumachen, wo er etwas schon gut kann.Da lohnt es sich, sich mehr anzustrengen. Weitere Lernerfolge werden leichter möglich und der damit verbundene Spaß spornt an. Das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten motiviert mehr als alles andere. Das Gefühl zu versagen, schaltet dagegen die hirneigene Belohnungszentrale ab.
Auch im Arbeitsleben überwiegt leider die Orientierung an Fehlern, Problemen und Schwierigkeiten. Das Erreichen von hochgesteckten Zielen wird selbstverständlich erwartet. Werden Fehler gemacht oder Ziele nicht erreicht, so folgen unangenehme Gespräche oder sogar weiter reichende Konsequenzen bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes.
Wann haben Sie das letzte Mal jemanden gelobt? Nutzen Sie jede Gelegenheit. Das ist nicht einfach. Schließlich müssen fest verankerte und über Jahre aufgebaute Denkstrukturen und Verhaltensmuster verändert werden. Loben Sie möglichst ohne »Wenn« und »Aber« und wo immer möglich unmittelbar. Passt es wirklich gerade
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