Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
damit sie so lange miteinander in Verbindung bleiben
können, bis die Fixierung dauerhaft »gewachsen« ist. Tagsüber wird das Gedächtnis sozusagen in einem provisorischen Kurzbetrieb
aufrechterhalten. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die wichtigste Ressource für ein arbeitendes Gehirn, der Traubenzuckernachschub,
von allen Gehirnzellen in Anspruch genommen wird. Vor allem das Bewusstsein ist ein Hauptenergiefresser. Deshalb kann nur
ein Teil der Informationen im Langzeitgedächtnis fest verankert werden. Sorgen Sie daher beim Lernen für die richtige Ernährung
mit ausreichend langsam im Blut anflutenden Kohlenhydraten (Müsli, Vollkornprodukte), genug Flüssigkeit, und fahren Sie den
Rechner durch Bewegung insgesamt hoch. Eine geringe Menge des Stresshormons Noradrenalin ist für das Kurzzeitgedächtnis wichtig.
Genug Schlaf
Die eigentliche Gedächtnisbildung, das biologische Wachstum von Zellfortsätzen und Synapsen, findet überwiegend erst in der
Nacht statt. Alle wichtigen Informationen werden noch einmal aufgerufen, mit Energie versorgt, die jetzt ganz für die Konsolidierungsprozesse
zur Verfügung steht, und weiter ausgebaut. »Wichtig |50| « heißt in diesem Zusammenhang emotional bedeutungsvoll – positiv wie negativ. Die Tiefschlafphasen haben sich als Phasen
der Konsolidierung von Faktenwissen und Erlebnissen herausgestellt. Die Phasen heftiger Augenbewegung – REM (rapid-eye-movement)-Schlaf
– dienen der Verfestigung von gelernten Bewegungsabläufen. Ohne ausreichend Schlaf fallen die Gedächtnisleistungen in beiden
Kompetenzbereichen deutlich schlechter aus! Vor einer Prüfung die ganze Nacht hindurch zu pauken bringt also gar nichts. Hingegen
ist der tägliche kurze Mittagsschlaf (Power-Nap = kurzer Tiefschlaf) sehr lernfördernd!
Wiederholung
Sie haben es vermutet: Ohne Wiederholung geht nichts! Selbst das Ultrakurzzeitgedächtnis kann man überlisten, wenn man beispielsweise
Gesehenes, das eigentlich nur 0,5 Sekunden vorhalten würde, in Worte fasst und mehrmals leise vor sich hin spricht. Die Fachleute
nennen es memorieren. Auswendiglernen, laut lesen, anderen den Inhalt vortragen oder aufschreiben: Je vielfältiger Sie den
Stoff wiederholen, desto besser. So holen Sie sich die Dinge immer wieder in die Gegenwart, in den Arbeitsspeicher zurück.
Auch vor dem Einschlafen alles noch einmal durchzugehen, stimuliert die Verfestigung. Ein Tipp des Lübecker Schlafforschers
Jan Born: Verbinden Sie das Aufnehmen und Einspeichern von Informationen mit einem bestimmten Duft. Sobald dieser Duft am
nächsten Tag wieder auftaucht, wird Ihnen der Stoff leichter wieder einfallen.
So können Sie Informationen noch besser speichern
Die Gedächtnisbildung ist seit jeher das Terrain der Gedächtniskünstler, die sich Hunderte von Zahlen, Spielkarten und Namen
scheinbar mühelos einprägen können. Doch auch sie müssen lange üben, so wie alle, die es in einer Disziplin zu hoher Kunstfertigkeit
bringen. Und auch sie vollbringen keine Wunder, sondern nutzen nur geschickt die unserem Gehirn innewohnenden Fähigkeiten
aus. Hier sind die wichtigsten »Tricks«:
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Präzise Ablage an bekannten Orten
Das offene Geheimnis für das Supergedächtnis heißt: eine ordentliche Ablage des Lerninhaltes, bekannt als Memotechnik (
memoria
ist lateinisch und bedeutet Erinnerung) oder Mnemotechnik (
mneme
, griechisches Wort für Gedächtnis). Oft weiß man, wo auf der Buchseite die Vokabel steht und hat sich diese Stelle als Ablageort
für die neue Information gemerkt. Dieser Mechanismus beruht auf einer sehr alten Fähigkeit unseres Gehirns. Visuelle Aspekte
von Orten und Umgebungen werden bei jeder Informationsaufnahme automatisch gespeichert. So konnten schon die Urmenschen immer
wieder bestimmte wichtige Orte auffinden. Zeugen führt man an den Tatort zurück, damit sie sich besser erinnern können, und
wenn wir auf dem Weg in den Keller vergessen haben, was wir dort wollten, gehen wir an die Stelle zurück, an der wir den Entschluss
fassten, um uns wieder zu erinnern.
Für eine stabile Gedächtnisbildung nutzt man gut verankerte, vertraute optische Informationen und heftet das Neue in einer
festen Reihenfolge daran. Deshalb spricht man von der Loci-Technik (
locus
heißt auf Lateinisch der Ort). Beliebte Ablageorte sind zum Beispiel die Räume der eigenen Wohnung, die Zahlenreihe von 1
bis 20, die Möbel in einem vertrauten Raum im
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