Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
unterhaltsamer, als Telefonnummern von Leuten auswendig zu lernen, die Sie niemals anrufen werden, oder?
Geistiges Doping – ganz legal
Auch dieses Thema kommt in jeder Sportart vor. Was kann man über das Training hinaus tun, um die Leistungsfähigkeit zu steigern?
Die Verbesserung der Gehirnfunktionen durch neue Medikamente, sogenannte Neuro-Enhancer, stößt auf immer größeres Interesse.
Sie sind jedoch bei Fachleuten sehr umstritten. Bevor wir uns in Diskussionen über das Für und Wider derartiger Substanzen
verzetteln, möchte ich Sie darüber informieren, wie Sie mit ganz alltäglichen und erprobten Dingen Ihrem Gehirn ein wenig
auf die Sprünge helfen können.
Koffein
Haben Sie noch nie bemerkt, dass ein bis zwei Tassen Kaffee Ihre Motivation, Konzentration, Verständnis, Erinnerungsfähigkeit
und Lernfähigkeit verbessern? Koffein (bzw. Teein) aktiviert die Dopaminrezeptoren im Gehirn und fördert damit alles, was
Sie bei geistiger Arbeit so dringend brauchen. Optimal für geistige Leistungsfähigkeit sind Dosen von 100 bis 200 Milligramm
Koffein (in 1 bis 2 Tassen Brühkaffee).
Nikotin und Alkohol (in geringen Mengen!) haben die gleiche Wirkung auf die Dopaminrezeptoren, gleichzeitig wirken sie aber
auch auf Endorphinrezeptoren und lösen damit beruhigende und wohlige Effekte aus. Doch haben diese Genussgifte viele allseits
bekannte Nebenwirkungen und können deshalb natürlich auf gar keinen Fall empfohlen werden.
Omega-3-Fettsäuren
Gehirn und Nerven bestehen zu über 50 Prozent aus Fett. Deshalb ist die Zufuhr der richtigen Fette wichtig. Besonders soll
man auf genügend Omega-3-Fettsäuren achten, die durch Genuss von fettem Seefisch (zum Beispiel Lachs, Makrele, Hering) zweimal
in der Woche ausreichend gespeichert werden. 1 Gramm pro Tag dieser essenziellen Fettsäuren (das heißt, sie können nicht vom
Körper selbst gebildet, sondern müssen mit der Nahrung aufgenommen werden) sollten dem Gehirn zur Verfügung stehen. Es benötigt
diese Substanz, um seine Zellmembranen zu konstruieren, sie geschmeidig zu halten und um eine gute Weiterleitungsfähigkeit
der elektrischen Impulse zu ermöglichen. Besonders für Kinder sind diese Fettsäuren wichtig. Forscher glauben, dass eine Zunahme
des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms mit einem Mangel an diesen zusammenhängt. Es gibt auch eine Reihe von Hinweisen, dass Omega-3-Fettsäuren
das älter werdende Gehirn vor Zellschäden durch Oxidierung mit Sauerstoff schützen: Sie wirken als potente Radikalfänger im
Gehirn und sollen damit der gefürchteten Alzheimer-Krankheit vorbeugen helfen. Gute pflanzliche Quellen für Omega-3-Fettsäuren
sind Leinöl, Rapsöl und Walnussöl. Sonnenblumen- und Maiskeimöl |63| enthalten zu viele Omega-6-Fettsäuren, von denen man natürlicherweise genug aufnimmt. Olivenöl hat leider nur einen sehr kleinen
Omega-3-Anteil.
Zucker
Zucker gilt als Nervennahrung. Das stimmt, aber das bedeutet nicht, dass man sein Gehirn ungestraft mit Glukose (= Traubenzucker)
überschütten sollte. Schnell verfügbarer Zucker lähmt sogar die Denk- und Merkfähigkeit! Denn hohe Zuckerspiegel locken das
Stresshormon Cortisol auf den Plan! Das ist bekannt als Gedächtniskiller bei Kampf- und Fluchtreaktionen. Da am Morgen der
Cortisolspiegel von Natur aus schon sein Tagesmaximum erreicht hat, weil er uns beim Aufstehen helfen muss, ist die süße Last
eines zuckerhaltigen Frühstücks die beste Möglichkeit, sich circa eine Stunde später im geistigen Loch wiederzufinden. Besser,
so sagt die Forschung, ist es, komplexe Kohlenhydrate aus stärkehaltigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Vollkornmüsli oder
eine noch nicht ganz reife Banane zu frühstücken, die die Glukosemoleküle langsam freigeben. Das kann auch beim Abnehmen helfen,
denn hohe Cortisolspiegel fördern die Bildung von Fettpolstern.
Aus dem Drogeriemarkt
Lezithin-Präparate sind frei verkäuflich. Die fettähnliche Substanz Phosphatidylcholin (Lezithin) ist ein Bestandteil der
Nervenzellwände. Sie unterstützt die Informationsweiterleitung innerhalb einer Nervenzelle und isoliert die Zellfortsätze,
sodass die Informationen gezielt weitergeleitet werden. Aus Lezithin wird darüber hinaus ein Baustein des Gehirnbotenstoffes
Acetylcholin gebildet, der bei allen Denkvorgängen eine wichtige Rolle spielt. Die Studienlage zu Lezithin ist nicht ganz
eindeutig. Einige Untersuchungen können eine Wirkung im Sinne
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