Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
gemacht hat – freiwillig und selbst herbeigeführt. Denn
sobald man dazu gezwungen wurde, ist die Erfahrung nicht gänzlich positiv.
Bei manchen Menschen reichen wenige angenehme Erlebnisse, um eine Lernerfahrung im Gehirn einzubrennen: Es gibt etwas Besseres
als singen oder verliebt sein – ein stoffliches oder nichstoffliches Suchtmittel, das diese Gefühle intensiver, müheloser
und schneller herstellt. Kokain zum Beispiel wirkt 20-mal stärker als ein angenehmer menschlicher Kontakt. Alle Begleitumstände
dieser lustspendenden Situationen prägen sich dem aufnahmefähigen Gehirn mit ein. Je häufiger dieses stimulierende Verhalten
wiederholt wird, desto fester werden die dazugehörigen Netzwerke ausgebildet. Dann reicht vielleicht irgendwann nur der Gedanke
an das Suchtmittel, um ein heftiges unbezwingbares Begehren nach ihm auszulösen. Gleichzeitig reduziert das Gehirn die Anzahl
der Dopaminrezeptoren. Dadurch wirken anschließend normale Vorfreude, Neugier, normale Lustspender und Befriedigungen vergleichsweise
schal und lassen dem Betroffenen nur noch den einen Weg offen – die Beschaffung des Suchtmittels oder der Gelegenheit zum
Suchtverhalten. Die Folgen entwickeln sich bei allen Süchten nach einem ähnlichen Schema. Die Dosis muss erhöht werden, um
den angestrebten Effekt zu erzielen, und kann im Gehirn seine zerstörerischen Nebenwirkungen entfalten. Durch die ständige
Beschäftigung damit, dass die eigene Sucht befriedigt wird, ist der Verhaltensspielraum stark eingeschränkt: Soziale Kontakte,
Essen, Körperpflege, Arbeit und Schlaf |67| kommen zu kurz. Ein normales produktives Leben ist nicht mehr möglich. Versucht man, sich der Droge zu entziehen, entstehen
Nervosität, Ängste, Unruhe und ein unwiderstehlicher Drang (Craving) weiterzumachen, um sich zu beruhigen und wieder gut zu
fühlen. Nicht jedes Gehirn ist gleichermaßen gefährdet, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Gewisse genetische Konstellationen
machen es anfällig, darunter eine schwach ausgeprägte Kontrolle von Handlungsimpulsen. Gefährdet sind besonders Menschen,
die nicht die Chance hatten herauszufinden, wie sie ihr Aktivitätsbedürfnis, ihre Lernfähigkeit, ihre Power und Neugier in
sinnvolle und gesunde Bahnen lenken können. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Therapieeinrichtungen stehen jedoch jedem
offen, der den mühevollen Weg zurück in die Gesundheit antreten möchte.
Die Zukunft des Lernens
Wir werden in Zukunft mehr denn je mit Lernen beschäftigt sein. Schon heute kann man beobachten, wie sich die Methoden dafür
verändern. Auch die Lehrenden lernen dazu: Das Dozieren einer Person im Frontalunterricht ist nur noch eine von vielen Formen
der Wissensvermittlung. Selbstlernen, exploratives (entdeckendes) Lernen, projektbezogenes Lernen, Learning by Doing im Experiment
oder in der praktischen Anwendung sind Lernformen, die uns stärker mit dem Sinn des Lernstoffes, mit unserer Neugier und der
Freude des gemeinsamen Tuns in Kontakt bringen. Selbstverantwortung, Eigeninitiative, Kreativität und Entdeckerfreude gehören
zum neuen Lernen dazu. In einem Theaterspiel, mit der Durchführung von Befragungen oder der Gestaltung von Unterrichtseinheiten
werden Informationen in einer großen Vielfalt von Nervenzellnetzwerken verankert und tragen auf lebendige Art und Weise dazu
bei, den Wissensschatz zu erweitern. »Das kleinste Gramm eigener Erfahrung ist mehr wert als Millionen fremder Erfahrungen«,
sagte bereits Lessing.
|68| An Bildungsangeboten herrscht kein Mangel. Überall gibt es Tagungen, Kurse und Weiterbildungsevents, die unserem Bedürfnis
nach menschlicher Begegnung, gegenseitigem Austausch, nach Abwechslung und vielgestaltiger Anregung aller Sinne entgegenkommen.
Elektronische und Printmedien bieten Information zu geringen Kosten. Doch jetzt die Gretchenfrage: Wie halten Sie es damit?
Haben Sie einen Vorrat an Bildungswünschen? Haben Sie einen Plan, was Sie in Zukunft noch alles lernen möchten oder sollten,
um Ihr Gehirn lebendig und gesund zu halten? Pflegen Sie Ihr Neurokapital! Lassen Sie es arbeiten und mehren Sie Ihr geistiges
Vermögen!
|69| Entscheidungsfreude: Leichter wissen, was man wirklich will
Täglich haben wir unendlich viele Entscheidungen zu treffen, banale und schwerwiegende, Entscheidungen, die nur für die nächsten
Minuten bedeutend sind, und andere, die unser ganzes Leben verändern können. Welches Duschgel
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