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Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
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fünfzig Jahre lang arbeitete er als Stahlbauer. In guten wie in schlechten Zeiten hatte er immer einen Job, weil er härter arbeitete als jeder andere. Er war mittelgroß, hatte muskulöse Arme und einen stämmigen Körperbau. Seine Haare waren rabenschwarz und seine Augen lagen tief in seinem eckigen Gesicht. Der gerade Mund, die breite Nase und die vorstehenden Wangenknochen verrieten die Cherokee-Vorfahren seiner Mutter.
    Dad lernte meine Mutter kennen, als sie siebzehn und er knapp achtundzwanzig war. Erst am Ende seines Lebens erfuhren wir, dass er vor ihr schon einmal verheiratet war. Aber so war er eben – er sprach nicht gern über sich. Mom und Dad zogen sehr oft um. Sie folgten den großen Bauprojekten. Ich wurde in Grand Forks in North Dakota geboren, wo Dad in einer Raketenfabrik Arbeit gefunden hatte. Meinem Wissen nach wurden dort die Minuteman Nuklear ICBM hergestellt, möglicherweise wurden sie dort auch während des Kalten Krieges in einer Untergrundkonstruktion einsatzbereit gehalten.
    Ich hatte noch zwei ältere Brüder, Paul Jr und George. Nach George bekam ich noch eine Schwester, Donna. Aber sie starb noch vor ihrem ersten Geburtstag an einem Herzfehler. Ihr Tod erschütterte Dad tief. Aber da er so war, wie er war, ließ er sich nichts anmerken und arbeitete einfach weiter. Nur nachts hielt er manchmal ihren Schlafanzug an die Nase und weinte hemmungslos. Mom erlitt einen Nervenzusammenbruch. Der Kummer über den Tod ihrer Tochter lähmte sie so sehr, dass sie den beiden Jungen, die ihr noch geblieben waren, keine Mutter sein konnte.
    Als sie eines Tages vom Fenster aus meine beiden Brüder im Garten auf der Schaukel beobachtete, sprach Gott zu ihr. Er rief ihr in Erinnerung, dass sie noch zwei andere Kinder hatte, die sie brauchten. Von da an wandte sie sich wieder ihrer Familie und ihrer Umwelt zu.
    Prophetien und viele Abwege
    Vor dem Umzug nach Grand Forks hatte meine Familie in Grand Rapids in Minnesota gelebt. Der Pastor der dortigen Gemeinde hatte ihr prophezeit, dass sie noch ein Kind bekommen würde, und dieses Kind würde im Dienst Gottes stehen. Kurz danach zogen sie fort. Der Pastor in Grand Forks gab ihr dieselbe Prophezeiung. Überglücklich kam sie aus der Kirche zurück, und in derselben Nacht wurde ich empfangen, wie sie erzählte. Noch zweimal – einmal während der Schwangerschaft und einmal, als ich fünf oder sechs Jahre alt war – prophezeiten zwei verschiedene Pastoren, dass ich später einmal Prediger werden würde. In den folgenden Jahren hat meine Mutter immer an diesen Prophezeiungen festgehalten, auch in Zeiten, in denen Menschen mit einem schwächeren Glauben längst aufgegeben hätten.
    Ich war etwa neun Jahre alt, als ich Gottes Hand zum ersten Mal auf mir spürte. Das war bei der Beerdigung meiner Urgroßmutter in der Assemblies of God Kirche in Central City in Pennsylvania, wo wir mittlerweile lebten. Der Anblick all dieser Menschen, die um meine Urgroßmutter trauerten, bedrückte mich. Sie schienen so verloren und so traurig zu sein.
    Ich zog mich ins Bad zurück und schaute in den Spiegel. In diesem Augenblick sagte Gott zu mir: Ich möchte diesen Menschen helfen. Sie sollen nicht so traurig sein. Ich erinnere mich noch daran, wie viel Mitgefühl ich in diesem Augenblick für die Menschen empfand und wie real dieses Gefühl war. Irgendwie wusste ich, dass Trauernde Schmerz und Verlust überwinden konnten und dass ich ihnen dabei helfen könnte. Obwohl ich später in meinem Leben viel Unrecht beging und viele Menschen verletzte, kann ich sagen, dass Gott nie aufhörte, mit mir zu reden. Ich hörte ihm nur einfach nicht mehr zu.
    Im Frühling 1974, einige Monate, bevor ich zwölf wurde, zogen wir nach Grand Rapids zurück. Ich sollte im Herbst in die siebte Klasse kommen, und diese beiden Jahre bis zum Beginn der Oberstufe hatten großen Einfluss auf mein Leben. In dieser Zeit erlernte ich das Verhalten und die Einstellung, die mich in die moralische und geistliche Grube führte, in der ich einen großen Teil meines Lebens zubrachte. Doch damals liebte ich jede Minute davon. Ich weiß jetzt, dass ich, wenn ich damals oder irgendwann in den Jahren danach gestorben wäre, in der Hölle gelandet wäre.
    Noch bevor wir aus Central City wegzogen, hatte ich Zigaretten, Marihuana und Alkohol für mich entdeckt. Den ersten Zug Pot bekam ich von meinen Bruder George, den ich in der Scheune beim Rauchen erwischte.
    „Ich verpetze dich!“, rief ich, typisch für ein

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