Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
aber auch in Gemeinden, in denen zwei- oder dreitausend Menschen in den Gottesdienst kommen. In den beiden Wochen nach diesem Bericht bekam ich per E-Mail dreihundert Anfragen von Fernsehleuten, die mit mir über eine Dokumentation über meine Arbeit oder einen Film über mein Leben reden wollten. Einige von ihnen hatten vermutlich keine Ahnung, wie man einen Film drehte, aber einige behaupteten, Verbindungen zu wichtigen Hollywoodgrößen zu besitzen.
Ich hatte kein Interesse daran, mit einem von diesen Leuten einen Film zu drehen, darum löschte ich alle diese Mails. Einer Produzentin, die Kontakt zu mir aufgenommen hatte, hatte ich ja bereits ein Jahr Zeit gegeben, einen Vertrag auszuhandeln. Sie wollte keinen Film drehen, sondern eine Reality-Serie. Diese Sendungen waren damals sehr beliebt, und sie wollte mich als Thema für ein Reality-Konzept.
Einige Wochen nach diesem Bericht im Fernsehen flog ich zu einer Besprechung mit dieser Produzentin nach Hollywood. Wir wollten über das Konzept der Sendung reden. Je mehr ich über die Möglichkeiten nachdachte, die sich uns durch das plötzlich geweckte Interesse der nationalen Medien eröffneten, desto mehr erkannte ich die Chancen, die sich uns dadurch boten. Ich hatte der Produzentin der Reality-Show ein Jahr versprochen, sie hatte also noch einige Monate Zeit, um ein Konzept auf die Beine zu stellen. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, dass das Reality-Konzept nichts taugte. Ich hätte nun einfach zurückstecken und mich damit abfinden können. Aber dies war eine jener Gelegenheiten, die einem Leben eine andere Richtung geben konnte.
Als ich im Hotel meine E-Mails durchsah, stieß ich auf die Mail einer Produzentin aus Kalifornien. Das war ungewöhnlich, denn sie hatte bereits unmittelbar nach jener Dokumentation im Fernsehen Kontakt zu mir aufgenommen, und diese Mails hatte ich alle gelöscht. Die Produzentin hieß Deborah Giarratana, und ihr Büro lag ganz in der Nähe meines Hotels.
Ich weiß nicht genau, warum ich es tat, aber aus einem Impuls heraus griff ich zum Telefon und wählte ihre Nummer. Wie groß waren die Chancen, dass eine Produzentin aus Hollywood gerade neben dem Telefon hockte und den spontanen Anruf eines Mannes entgegennahm, der ihr vollkommen fremd war? Eine Frau meldete sich, und ich sagte: „Ist Deborah zu sprechen?“
„Ja, ich bin selbst am Apparat“, erwiderte die Stimme.
„Sam Childers. Sie hatten mir vor ein paar Monaten eine E-Mail geschickt.“
„Das stimmt. Wo sind Sie gerade?“, fragte Deborah.
„Zufällig bin ich gerade in L.A.“, erklärte ich. „Vielleicht haben Sie Zeit, sich mit mir zu treffen, solange ich hier bin.“
„Ja“, erwiderte sie. „Wie wäre es mit heute?“
Ich erwiderte, heute sei in Ordnung.
Sie ließ alles stehen und liegen, und wir verabredeten uns für den Nachmittag. Ihr Mann begleitete sie, außerdem noch zwei andere Leute aus Hollywood. Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt hatten, erklärte ich ihr, dass ich eine Vereinbarung mit einer anderen Produzentin für eine Reality-Show getroffen hätte, die noch einige Monate Gültigkeit hätte. Erst nach dieser Zeit könnten wir miteinander verhandeln. Sechs Monate hörten wir nichts mehr voneinander. Sieben Monate nach unserer Begegnung in L.A. rief ich sie an. Sie stellte sich einen Film über meine Arbeit in Afrika vor. Aber da sie wusste, dass es Jahre dauern könnte, bis ein solcher Film Realität wurde, brachte sie mich zuerst in Kontakt mit dem Verlag Thomas Nelson in Nashville und handelte einen Buchvertrag für mich aus.
Später machte sie mich mit bekannten Hollywoodgrößen bekannt, unter anderem auch mit einem Schauspieler, der mit dem Academy Award ausgezeichnet worden war und der später zehntausend Dollar für eine meiner Rettungsaktionen spendete. Ich lernte ihn bei einer Spendenveranstaltung für das Waisenhaus kennen. Sie fand statt in einer extravaganten Villa in den Hollywood Hills mit einem atemberaubenden Ausblick. Elegant gekleidete Menschen bewegten sich durch die kostbar ausgestatteten Zimmer. Deborah hakte mich unter und stellte mich ihm vor. Er begrüßte mich mit seiner unverwechselbaren Stimme und war sehr höflich, gab sich aber auch ziemlich distanziert. Vermutlich trifft er so viele Menschen, die etwas von ihm wollen, dass er allen zuerst mit Vorsicht begegnet.
Von der Erstellung eines Filmkonzeptes bis zu seiner Fertigstellung können Jahre vergehen, darum
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