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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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erzählen! Aber Kirill erzählt mir selber was ... Jedes seiner Worte ist erfüllt von einer Milliarde Bedeutungsnuancen. Warum habe ich bisher nicht bemerkt, was für ein lustiger, geistreicher Kerl er ist?! Und vor witzigen Einfällen nur so sprüht? Was?! Was hast du gesagt?! WAS HAST DU GESA – HAHAHAHA!!! HA!!! HA!!! HA!!!!!!! Vor Lachen blieb mir die Luft weg, und ich bekam Seitenstechen. Dieser Kirill! So ein prima Kerl! Ecce Homo! Nein, ecce Hammel! Hammel! H AH AH AH AH A-H AH AH AH AHA!!!!!!!! Im Radio haben sie gesagt, dass die Petersburger sich in Acht nehmen sollen. In diesem Sommer würden die Dompfaffen sich zu riesigen Schwärmen zusammenrotten und die Fußgänger angreifen – sie zu Tode picken. Kirill hatte eine dicke Nase, die ihm bis auf die Oberlippe hing, und vom Marihuana geschwollene, verklebte Lider. Er bekam sie nicht mehr auf, die Augen verschwanden völlig in den Falten, und die nächste Papirossa stopfte er aufs Geratewohl, aber er hatte genug Erfahrung, dieser prächtige Kirill, und ließ nicht ein Fitzelchen Gras fallen. Er ist groß – warte, ich nehme noch einen Zug – wie ein Elefant – wie ein Mastodon – ein Masturbon – ein Meister-Masturbator ... Hahaha!!! »Die Firma ›Usbekistan‹ bietet Ihnen ihre neuesten Erzeugnisse an. Eine Wegwerfuhr und den Kinderwodka ›Knirps‹. Bei Abnahme größerer Mengen erhalten Sie Rabatt. Der Kinderwodka ›Knirps‹ wird zum Preis von fünfundvierzig Cent für die Halbliterflasche und von siebzig Cent für die Literflasche verkauft.« HA-HAHAHAHAHA!!!!!!!! Vor Lachen fiel Lena fast aufs Sofa. Wie konnte ich nur mit ihr schlafen? Sie ist so schön. Ein Bild sollte man von ihr malen, und ich habe mit ihr geschlafen! Einfach so, hoppla hopp, und guten Rutsch! Sie ist eine seltene Schönheit. Ein seltener Vogel, man darf ihn nicht vögeln. Und ich? Was Lena wohl von mir denkt? Was haben wir für eine Beziehung? Sie – ist von uns die dominante – und ich – der kondo-minante – vom Wort »Kondom«. Mir Kondäumling drückt sie den Daumen aufs Auge. Denn in Wirklichkeit hält sie mich nicht für schön – ich wusste das seit meiner Kindheit – warum habe ich mir das früher nicht eingestanden? Es liegt an meinem Kinn. Es ist zu klein, mein Kinn. Das winzige Kinn eines Debilen. Ich sehe mich nicht – aber sie sieht mich. Die ganze Zeit hat sie es GESEHEN! Ich streckte den Unterkiefer so weit vor, wie ich nur konnte, und drehte mich zur Seite, um mein Profil zu zeigen. Sie sollte sich davon überzeugen, dass mit mir alles in Ordnung war. Aber je weiter ich das Kinn vorstreckte, desto kleiner wurde es. Gleich unter der Oberlippe fing jetzt mein Hals an. Ich wusste, wie das enden würde. Ich würde in meinem Leben keine Frauen mehr haben. Lena wird fortgehen. Meine Lust war sie längst leid. Sie wird nicht meine Frau werden. Ich werde nicht ihre Frau werden. Wir werden nicht ihre Frau werden. Alles ist zu Ende, von jetzt an ist jede Friktion – nur Fiktion. Es regnete Glöckchen, ganze Hände voll. Lena lachte. Sie zog die Mundwinkel weit nach oben und ähnelte einem alten grauhaarigen Hund mit lang gezogener Schnauze. Sicher ist Lena von der Rasse her ein Collie. Warum habe ich sie mitgenommen? So viel Geld für sie ausgegeben? Oder war sie es, die so viel Geld für mich ausgegeben hat? Keine Kopeke hätte man ausgeben dürfen – sondern kaufen – sofort kaufen – ich weiß, was! Pelmeni!! Mit saurer Sahne!!! Und sie heiß und mit viel Salz und Knoblauch essen – nein, Pelmeni muss man kochen, aber man darf keine Minute damit warten! Einen Laib Schwarzbrot muss ich kaufen. Wunderbares frisches Brot. Trockenes ginge aber auch. Für alles Geld Brot kaufen und essen. Die Stücke direkt mit den Händen abreißen und in den Mund stopfen. Nur – und das ist sehr wichtig! – essen muss ich das Brot selber! Das darf ich nicht vergessen! Was nicht vergessen? Ich darf auf keinen Fall – ich darf keinen Krümel – Lena geben, das ist es! – und diesem grässlichen Kirill – Genau! Ich kaufe ein paar – sechs – Laib Brot. Aber wie mache ich es, dass keiner was davon merkt? Bestimmt wollen sie, dass ich für sie auch welches kaufe. Von meinem Geld. Wie viel Geld habe ich dabei? Habe ich überhaupt Geld dabei? Ich hab doch ... Übers Sofa lief eine große rote Ratte. Es war gar keine Ratte, es war Lenas Hand. Sie hatte dicke Hände – dünne Hände, zerbrechliche – man musste aufpassen, damit sie nicht zerbrachen – sie waren nicht

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