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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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herauszubekommen, ob es nur wütend oder mehr verwirrt war. »Das wäre überstanden«, sagte sie schnell. »Mach nicht so ein Gesicht. Ich heirate dich bestimmt nicht gegen deinen Willen. Ich hab’ ja nur um eine Galgenfrist gespielt.«
    »Gespielt!« wiederholte er in einem explosiven Ton, der nichts Gutes verhieß. »Mußt du immer und ewig spielen? Kannst du überhaupt etwas ernst nehmen? Das war ein verdammt schlechter Scherz.«
    Sie waren schon vor dem Hotel, in dem Simon wohnte. »Schrei mich nicht so auf offener Straße an«, bat Sally mit dünnem Stimmchen. »Nimm mich dazu lieber mit auf dein Zimmer.«
    Innerhalb seiner vier Wände begann sie dann zu ihrer Schande zu lachen. Es war das Schlimmste, was sie unter den gegebenen Umständen tun konnte. Simons Gesicht sagte deutlich, daß sie, nachdem sie ihn dermaßen blamiert hatte, allem die Krone aufsetzte, indem sie sich auch noch darüber lustig machte. Er drehte ihr kalt und verächtlich den Rücken zu und starrte zum Fenster hinaus.
    Als sie ihrer Stimme wieder leidlich trauen konnte, sagte Sally: »Aber Simon, ich wollte doch nur nicht, daß du den schönen Job hinwirfst. Sei nicht böse. Macht doch nichts, Darling.«
    »Macht doch nichts? Die Spatzen pfeifen unsere Verlobung von den Dächern, und — «
    »Übertreibe nicht so schauerlich. In der Teestube waren weder Spatzen noch Dächer, nur dieser nette alte Herr. Er ist doch nett, nicht wahr?«
    »Ist mir nicht aufgefallen. Und er wird nicht mehr so besonders nett sein, wenn er herauskriegt, daß er zum Narren gehalten worden ist. Wie bist du nur darauf gekommen, zum Donnerwetter?«
    Sally hatte inzwischen genügend darüber nachgedacht und erklärte langsam: »Ich wollte dich vor allem davon abhalten, ihm den Brief zu geben oder zu sagen, du könntest die Stelle nicht mehr annehmen. Es war... es war überstürzt, wie meine Lehrerin in der Grundschule schon immer sagte. Aber ich habe mich nur überstürzt, weil du so unglücklich warst. Jetzt hast du Zeit, alles noch mal gründlich zu überlegen.«
    »Großer Gott, du sprichst von >gründlich überlegen    »Ach, Elizabeth!« Sallys verächtlicher Ton verwies Elizabeth für immer ins Nichts. »Als ob es nicht haufenweise andere Mädchen gäbe! Wirklich nette und anständige. Selbstverständlich meine ich nicht mich; wir kennen uns schon viel zu lange und sind nicht ineinander verliebt — oder was meinst du?«
    »In keiner Weise!« bestätigte er kompromißlos, und Sally lachte.
    »Guter Simon, du hast dich kein bißchen verändert. Ich kann mich nicht erinnern, daß du mir je ein Kompliment gemacht hast. Ich wüßte auch kaum, was ich damit anfangen sollte, falls du es plötzlich tätest.«
    »Entschuldige, Sally«, sagte er leicht beschämt, »aber du hast mich wirklich in eine verdammte Zwickmühle gebracht. Siehst du die Situation überhaupt ganz klar? Mr. Ford hält uns für verlobt, und der alte Narr ist ganz hingerissen von dir.«
    Sie freute sich, daß er wieder in Form kam. Mochte er ihr an den Kopf werfen, was er wollte — wenn er nur nicht mehr so elend und verloren auszusehen brauchte wie zu Anfang ihrer heutigen Begegnung. »Er wird sein Urteil revidieren«, sagte sie leichtherzig, »wenn er erfährt, daß ich dich sitzengelassen habe.«
    »Daß du was hast?«
    »Na ja, einer von uns beiden muß doch später die Verlobung lösen. Natürlich kannst du es tun, wenn es dir lieber ist, aber Mr. Ford könnte dann an deiner Ehrenhaftigkeit zweifeln. Viel besser, ich stehe als die Treulose da.«
    Simon setzte sich sehr plötzlich. »Das geht über meinen Horizont. Was verlangst du als nächstes von mir?«
    »Daß du eine Zigarette mit mir rauchst«, erwiderte sie sachlich. »Und wenn du dich abgekühlt hast, können wir Pläne schmieden.«
    Nachdem er ihrer Anregung nachgekommen war, begann sie munter: »Also, Simon, es hat keinen Sinn, daß du mich mit Verwünschungen überschüttest. Ich gebe ja zu, daß ich vielleicht ein bißchen impulsiv war.«
    »Nett, daß du es zugibst. Der Ausdruck ist allerdings etwas schwach.«
    »Na, dann sag meinetwegen töricht — aber es geschah in der besten Absicht und schien mir der einfachste Weg, dir zu helfen.«
    »Du hast dich nicht die Spur verändert. Schon als Kind wolltest du dauernd allen

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