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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Rettung gewickelt und bibberte. Gernot saß auf dem Stuhl daneben und streichelte ihr den Rücken. »Soll ich Ihnen vielleicht einen Kaffee oder Tee vom Automaten holen lassen, Frau Doktor?«
    »Unterstehen Sie sich!« Josephine zog die Decke enger um ihre Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Wo ist Udo?«
    Gernot hob die Augen. »Kotzt oder scheißt sich wahrscheinlich grade die Seele aus dem Leib. Ist vorhin aufs Klo verschwunden.«
    »Ah! Endlich!« Wotruba ging auf die Sanitäter mit der Stryker-Trage zu. Einer der Sanis hielt ein Infusionssäckchen hoch.
    Isolde Diem zitterte unter der Decke und lächelte matt. Auf ihrem Bauch lag eine Archivschachtel.
    »Was soll das? Nehmen Sie sich Arbeit mit nach Hause?« Wotruba legte seine Hand auf Diems Schulter. »Ich möchte Ihnen sagen, dass es mir Leid tut. Ich wollte Sie nicht in Gefahr bringen.« Er räusperte sich. »Nichts für ungut!«
    »Vergessen Sie es! Das wird schon wieder. Ich bin wie Sie hart im Nehmen. Und im Austeilen!« Diem lachte und verzog das Gesicht. »Das da ist nicht für mich. Das ist für Sie, Inspektor! Das ist das, was Sie haben wollten. Der junge Mann hier war so nett, die Schachtel für mich aus dem Regal zu holen. – Worauf warten Sie? Greifen Sie zu!«
    »Geht das denn? Ich meine, mit einer Hand?«
    »Nur zu!«
    Wotruba umfasste die Schachtel, dann riss er überrascht die Augen auf und starrte Diem an.
    »Ja, so hab ich auch dreingeschaut.« Diem nickte und schloss die Lider. »Bis zum nächsten Mal, Inspektor!«
    Wotruba wartete bis die Sanitäter mit der Trage durch die Tür waren, dann knallte er die Archivschachtel vor Josephine und Gernot auf das Marmortischchen. »Da scheißt doch der Hund drauf! Die verdammte Schachtel ist leer!« Er stapfte auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
    Josephine schlug die Wolldecke zurück und hob die Schachtel. Sie warf Gernot einen vielsagenden Blick zu und nickte.
    Gernot vergrub sein Gesicht in den Händen und lehnte sich zurück. Zu langsam! Schon wieder.
    Josephine schüttelte die Schachtel. Es raschelte. Sie hob die Pappe an ihr Ohr und kippte die Box auf und nieder. Ein einzelnes Blatt rutschte über den Schachtelboden. Josephine nahm den Deckel ab und stierte auf die Radierung.
    Gernot beugte sich über den Karton. »Der will uns doch verarschen!«
    Josephine schüttelte den Kopf und nahm das Blatt heraus. »Das bezweifle ich. Wenn der Stich echt ist, hat sich unsre Schlappe wenigstens für das Archiv gelohnt.«
    »Wieso? Was is des?« Wotruba zog Josephine das Büttenpapier aus den Fingern. Er sah einen sitzenden Mann in Gehrock und Kniestrümpfen. Der Kopf lag auf einem Tisch, die Arme vor dem Gesicht. Eine Eule saß auf seinem Rücken und breitete die Flügel aus. Käuzchen und Fledermäuse flatterten auf. Scheinbar kam das Getier aus dem Kopf des Mannes. »Scheiß mich an! Was hat der geraucht?« Wotruba erkannte in dem Pandämonium noch einen Luchs und einen Bären. Er zog die Brauen zusammen und führte das Blatt näher an sein Gesicht. An dem Tisch stand etwas in Spanisch. »Was heißt das, Frau Doktor?«
    » El sueño de la razón produce monstruos. – Der Schlaf der Vernunft gebiert Monster.«
    »Und Sie sagen, das Blattl ist wertvoll?«
    »Sehr sogar. Wenn es echt ist.« Josephine stand auf und umrundete den Tisch. »Das ist eine Aquatinta aus Francisco de Goyas 1799 veröffentlichten › Caprichos ‹ . Die Radierung › Der Schlaf der Vernunft ‹ ist eines der bedeutendsten graphischen Werke der Kunstgeschichte. – Ich denke nicht, dass der Stich für uns in diese Schachtel gelegt worden ist. Ich glaube, er gehört genau da hinein.«
    Jemand räusperte sich. Ein schmalbrüstiger junger Mann in Holzfällerhemd trat an Wotruba heran. »Chef, wenn ich Sie mal unter vier Augen …«
    »Mitterlechner?! Was gibt’s?«
    »Wir sollten vielleicht wirklich …«
    »Jetzt lass dir nicht die Würmer aus der Nase ziehen, Mitterlechner. Das geht in Ordnung. Ich übernehme die Verantwortung für die zwei. Scheiß Buchstaben!«
    »Also gut. Wie Sie wollen.« Mitterlechner legte den Laptop auf das Marmortischchen und stellte die Tasche auf einen Stuhl. »Ich habe im Rechner von dieser Magister Diem etwas gefunden. Die haben hier einen fiesen kleinen Trojaner im System gehabt. Im Onlinekatalog. Eine Sicherung. Für …« Er las die Beschriftung der Archivschachtel. »Ja! Für diese Schachtel da. In dem Moment, als die Diem die Standortnummer aufgerufen hat, ist eine Warnung rausgegangen. Eine

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